Trotz zahlreicher Proteste, die die Veröffentlichung des Buches in der
Vergangenheit auslöste, berichtet al-Hayat von einer Neuauflage in
mehreren Sprachen, die auf der Buchmesse zu einem Bestseller wurde.
Verschiedene Versionen dieses
Damaszener Ritualmordvorwurfes fanden sich in den letzten Jahren immer
wieder in arabischen Zeitungen. Erst kürzlich entwickelte sich in
ägyptischen Zeitungen eine Debatte um ähnliche Vorwürfe, nachdem ein
Pariser Gericht ein Verfahren wegen Anstachelung zum Rassenhass gegen
Ibrahim Nafie, dem Herausgeber der ägyptischen Tageszeitung al-Ahram
wegen der Veröffentlichung einer solche Geschichte einleitete.
Der folgende Artikel
erschien am 21. Oktober 2002 auf der Titelseite der Zeitung unter der
Überschrift ""Die Matzen von Zion" unter den am meisten verkauften
Büchern auf der syrischen Buchmesse":
"Auch zwanzig Jahre nach dem
erstmaligen Erscheinen stößt das Buch "Die Matzen von Zion" des
syrischen Verteidigungsministers Mustafa Tlass bei den Besuchern der 18.
Internationalen Buchmesse in Damaskus auf Interesse.
Um der Nachfrage nach dem Buch
gerecht zu werden, beschloss der Verlag "Dar Tlass für Studien,
Übersetzungen und Verlag" die Herausgabe einer achten Auflage in
arabischer Sprache, die zusätzlich zu einer englischen, französischen
und italienischen Ausgabe veröffentlicht wird. Eine Quelle im Verlag
erklärte gegenüber al-Hayat, 20000 Exemplare von jeder Ausgabe von "Die
Matzen von Zion" seien gedruckt worden, womit das Buch das
auflagenstärkste unter den 600 Titel des Verlages ist, bei 38000 Titeln
auf der gesamten Messe. Der Mitarbeiter des Verlages wies darauf hin,
dass "der Zuspruch zu dem Buch auf den Wunsch der heranreifenden
Generationen zurückgehe, etwas über die Verhältnisse der Juden, über ihr
Mitwirken bei der Belästigung der Araber und anderer Menschen zu
erfahren und die Grundlagen zu kennen, die sie zum Mord an anderen
antreiben."
Seit seinem Erscheinen hat das
Buch Diskussionen und Aufsehen ausgelöst, da es "historische Dokumente"
enthält, die die Geschichte des Mordes an Pater Tuma al-Kabushi und
seines Dieners Ibrahim Imara durch einige Juden im Jahre 1840 erzählt.
Nach dieser Erzählung geschah der Mord, der sich im Damaskus, "das unter
dem Einfluss der Konsule der europäischen Staaten stand", um aus dem
Blut der beiden "die Matzen Zions" zum Pessah-Fest herzustellen.
"Jeder der Konsule arbeitete
unter dem Deckmantel des Schutzes der Minderheiten für seinen eigenen
Erfolg, der französische Konsul berief sich auf die Protektion der
Katholiken, der russische auf die Protektion der Orthodoxen, der
österreichische zusammen mit dem preußischen (deutschen) und dem
englischen auf den Schutz der Juden."
Gegen diese Erzählung erhob
sich israelische Kritik, die es als ein weit verbreitetes Märchen über
jüdische religiöse Riten bezeichnete.
Das Neue an der achten Auflage
ist ein Kapitel mit einer Übersetzung des Buches "Der kleiner Prager
Märtyrer", das die Geschichte vom Tod des jungen Burschen Simon Abeles
im Jahre 1694 in Prag erzählt. Zusätzlich enthält es Details über das
Aufsehen, welches das Buch seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe im
Jahr 1985 erregte. Sie umfassen Informationen über die Bemühungen des
Rabbiners Marvin Heir vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles, der
dem ehemaligen amerikanischen Außenminister George Shultz eine Kopie des
Buches schickte, um ihn zum Handeln zu bewegen. Darauf folgten
offizielle Proteste, die die amerikanische Botschaft und die Botschaften
anderer europäischer Staaten beim syrischen Außenministerium
einreichten. Andere Details beziehen sich auf Briefe des jüdischen
Zentrums an den ehemaligen französischen Präsident François Mitterand,
in dem er aufgefordert wurde, die Universität Sorbonne wegen des
Vorwurfs des Antisemitismus gegen Tlass daran zu hindern, eine
Diskussion seiner Doktorarbeit "Die strategische Methode von Marshall
Jokof" zuzulassen.
Die offizielle syrische Antwort
darauf war: "Wir sind keine Rassisten und keine Feinde der semitischen
Religionen, unter ihnen das Judentum. Wir sind gegen den Zionismus."
Tlass erklärte schließlich: "Kennen sie die Bedeutung des Wortes
"Semitismus", gegen den ich ihrem Vorwurf nach Feindschaft hegen soll?
Wissen sie, dass ich Araber bin, und dass die Araber Semiten sind?
Wissen sie, dass die Feindschaft gegen Araber Antisemitismus bedeutet?"
Im Vorwort des Buches macht
Tlass daher dem Leser die Zusage, "die Ausgaben zu überarbeiten und
jeder Ausgabe ein neues Dokument oder ein neues Kapitel hinzuzufügen,
das Licht auf die Entstellungen der Tora und auf die Verbrechen ihrer
religiösen Riten wirft. Ausgehend von dem Glauben an das Wort: "Was den
Schaum betrifft, so vergeht er als Abfall. Was aber das betrifft, was
für die Menschen von Nutzen ist, so bleibt es in der Erde. So prägt Gott
die Gleichnisse." (Sure Der Donner, 17)"
THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH
INSTITUTE (MEMRI)
eMail:
memri@memri.de,
URL:
www.memri.de
© Copyright 2002. Alle Rechte
vorbehalten.