In Jedioth achronoth analysiert Eitan Gilboa,
USA-Experte an der Bar-Ilan Universität, die syrisch-amerikanischen
Beziehungen...
Terrorunterstützung und Drogenhandel:
Der Ball ist bei Assad
Die USA sind von Bashar Assad und
seiner Politik schwer enttäuscht. Obwohl Syrien auf zwei schwarzen
Listen des amerikanischen Außenministeriums erscheint - der Liste der
Staaten, die Terror unterstützen, und der Liste der Staaten, die mit
Drogen handeln - haben die USA jedoch die Wahl Syriens in den
Sicherheitsrat befürwortet. Bush hat Syrien auch aus seiner Definition
der „Achse des Bösen“ ausgeschlossen, obwohl sich Syrien in seinem
Verhalten nicht von Nordkorea, Iran und Irak unterscheidet.
Diese verwunderlichen Maßnahmen könnten
nur mit der amerikanischen Annahme erklärt werden, dass Syrien sich im
Hinblick auf die Ausübung einer solch verantwortungsvollen Funktion im
Sicherheitsrat von Iran trennen und die Unterstützung der
palästinensischen Terrororganisationen und der Hisbollah einschränken
wird. Einen Teil dieser Erwartungen hat Syrien damit erfüllt, dass es im
November 2002 für die Resolution gestimmt hat, die die Inspektoren in
den Irak zurückgeschickt hat. Aber danach lehnte es den Krieg ab, half
Saddam mit Kampfmitteln, hat allem Anschein nach für ihn chemische
Waffen versteckt und hochrangigen Mitgliedern des irakischen Regimes
Asyl gewährt. Syrien hält auch das Bündnis mit Iran aufrecht und
unternahm keinerlei Bemühungen, gegen die Terrororganisationen
vorzugehen.
Seit den Terroranschlägen vom 11.9. führen die USA einen weltweiten
Krieg gegen den islamischen Terror. Ziel dieses Krieges ist eine
systematische Beseitigung der Terrororganisationen und der Regime, die
sie unterstützen. Die Bush-Regierung nahm an, dass ein schneller Sieg in
Irak auch eine Wende in der Politik und dem Verhalten der Staaten der
Achse des Bösen und Syriens bewirken wird. In den letzten Wochen
verhielt sich Assad jedoch so, als würden die USA den Krieg verlieren,
und die Hilfe, die er Irak zukommen ließ, verärgerte einige Leute im
Weißen Haus und im Pentagon.
Nach zwei Kriegen, in Pakistan und Irak, und vor dem Wahlkampf für die
Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr, sind die USA nun nicht
interessiert, militärisch gegen Syrien vorzugehen. Die amerikanische
Regierung möchte mit Hilfe von Drohungen und Abschreckung ihre Ziele
erreichen.
Um amerikanische Sanktionen zu verhindern, muss Assad mit der
Bush-Regierung zusammenarbeiten, die Leute Saddams ausweisen, die Büros
der palästinensischen Organisationen in Damaskus schließen und die
Hisbollah entwaffnen. Das sind sehr harte Forderungen, die USA müssen
jedoch entschlossen auf ihre Umsetzung bestehen, denn ansonsten kann die
erforderliche Abschreckung gegen den Terror nicht hergestellt werden.
Das ist eine neue und komplizierte Kräfteprobe für die amerikanische
Diplomatie.
Die USA ziehen Diplomatie vor, aber sollte Assad sich weigern, die
Forderungen zu erfüllen, werden sie Sanktionen erheben.. Sollten auch
diese erfolglos bleiben, werden die Amerikaner die militärische Option
in Betracht ziehen.
hagalil.com
15-04-03 |