Assad an der Spitze:
Die Narrenparade
Amir Rappaport
Die Schandtaten Präsident Assads
könnten ihn durchaus an die Spitze der Narrenparade stellen. Es kann
kein rationaler Grund gefunden werden, warum er sich an die Seite Saddam
Husseins gegen die Amerikaner gestellt hat. Hat er denn wirklich
geglaubt, Saddam würde Bush besiegen? Hat er nicht verstanden, dass
jeder Lastwagen, der von Irak nach Syrien und umgekehrt fährt, von
Dutzenden amerikanischen Satelliten aufgenommen und auch vom
israelischen Geheimdienst registriert wird? Hat er denn nicht an die
Möglichkeit gedacht, dass der Tag kommen wird, an dem Tausende Iraker
den amerikanischen Offizieren mit Begeisterung ein Lied von der
Zusammenarbeit zwischen Irak und Syrien singen werden?
Die Fehler Assads begannen schon vor dem
Krieg, als er Saddam militärische Ausrüstung lieferte und es ihm sogar
ermöglichte, über Syrien Öl zu schmuggeln. Seine Dummheit erreichte
ihren Höhepunkt, als er 600 syrischen, libanesischen und
palästinensischen Volontären, die die irakischen Kriegsbemühungen
unterstützen wollten, die Ausreise ermöglichte und Irak Raketen
lieferte, von welchen noch nicht sicher ist, ob sie ihr Ziel erreicht
haben.
Wie bei jeder unsinnigen Tat einer Seite, gibt es eine andere, die
daraus Nutzen zieht. Im Falle Assads sind wir diejenigen, die aus seinen
Fehlern profitieren. In Israel wurde jede Hilfe, die Assad Saddam
Hussein zukommen ließ, genauestens dokumentiert. Israel bemühte sich mit
aller Kraft darum, die amerikanische Wut auf Assad aufzuheizen, indem
der MP und der VM bei jeder Gelegenheit alle Einzelheiten über dessen
Missetaten ausplapperten.
In Israel wurde noch vor dem Krieg angenommen, dass im Falle eines
schnellen und eleganten Siegs die Botschaft an alle Führer im Nahen
Osten ausgesandt wird, dass die USA bei ihren Absichten, das Böse der
Welt zu bekämpfen, ernst meinen. Jetzt möchte Israel dieses Momentum
auch an anderen Fronten nützen.
Die Front, auf die Mofas zeigt, ist die Nordgrenze, denn seit dem
Rückzug Israels aus der Sicherheitszone in Südlibanon hat sich dort eine
Bedrohung entwickelt, die von hohen Stellen in der IDF als strategisch
definiert wird. Falls die Tausenden Katjushas und anderen Raketen, die
auf Haifa und andere Städte im Norden gerichtet sind, nicht entfernt
werden, ist laut Annahme dieser Stellen der Tag nicht mehr weit, an dem
es zum großen Knall kommen wird.
Es wird nicht gerne zugegeben, aber die Raketen von Scheich Nassarallah
sind für Israel eine sehr empfindliche Angelegenheit. Die Bedrohung
behindert die israelische Bewegungsfreiheit im Norden und ermöglicht es
der Hisbollah, hin und wieder Anschläge zu verüben, ohne dafür einen
Preis zahlen zu müssen.
Die USA werden Syrien und die Hisbollah nicht so schnell als ihr
nächstes Ziel definieren. Mit allem Respekt vor den israelischen
Problemen, die nuklearen Waffen in Nordkorea sind wahrscheinlich ein
dringenderes Thema.
Man sollte auch nicht vergessen, dass Assad junior sich in den letzten
Monaten zwar nicht gerade als brillanter Führer bewiesen hat, jedoch im
Gegensatz zu Saddam Hussein, der allerhöchstens über 30 Scuds verfügte,
in seinen Lagerhallen Tausende von Raketen aufbewahrt, die jede Ecke in
Israel erreichen können, und tonnenweise chemische und biologische
Waffen hat. Es kann sein, dass diese Waffen seine Sinne berauscht und
ihn zu der Annahme verleitet haben, dass es die USA nicht wagen werden,
sich mit ihm einzulassen.
hagalil.com
15-04-03 |