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Der saudische Emir oder David Grossman

Kommentar von Zvi Bar’el, Ha’aretz, 05.03.2002

Omayas Internet Cartoon stellt die saudische Initiative als einen Mann dar, der auf Riesenstelzen durch das blutdurchtränkte palästinensische Land läuft. Die Bildunterschrift sagt: „Der unvergleichliche arabische Plan“, was meint, dass die arabischen Führer alles erfinden werden, so lange sie dabei nicht das wirkliche Problem berühren und ihre Füße in palästinensischem Blut schmutzig machen müssen.

Der Herausgeber der Zeitung Al Quds al Araby, die in London erscheint, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die saudische Initiative beschreibt: „Unsere Hoffnung besteht darin, dass die arabischen Führer ihre Initiativen für sich behalten und die Helden der Intifada ihrem Schicksal selbst ins Augen schauen lassen. Das ist der Intifada gegenüber respektvoller. Diejenigen unter ihnen, die die Beziehungen zu Israel normalisieren wollen, sollen es auf direktem Wege, ohne faule Tricks, tun. Und diejenigen, die auf amerikanisches Geld aus sind, sollen dies sein, ohne dass sie sich auf Kosten dieser kleinen Nation -der Palästinenser, die im Namen der gesamten arabischen Nation kämpfen- wie Zuhälter benehmen.“

Nach der Euphorie, die die Veröffentlichung des saudischen Planes begleitete, wird dieser nun allmählich von jeder Seite mit großen arabischen Steinen beworfen. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak, der sich heute mit Präsident George W. Bush in Washington trifft, hat die Position eines Bildbetrachters eingenommen, der ein paar Schritte zurücktritt, um das Bild besser sehen zu können, obwohl er einer der Schöpfer des Originals dieser Initiative war. Syriens Bashar Assad legte den ganzen Weg nach Saudi-Arabien zurück, nicht, um mehr Details über den Plan zu hören, sondern um die Saudis zu beeinflussen, den Plan nicht vorzulegen. Trotz des anfänglichen Lobes von Premierminister Rafik Hariri vernimmt man im Libanon bereits laute Stimmen gegen diesen Plan. Und so scheint es nun, dass Ende des Monats, wenn sich der arabische Gipfel in Beirut treffen wird, zwei einheitliche Themen vorherrschen werden, nämlich das palästinensische Thema und das Thema, wie man über den saudischen Plan sprechen kann, ohne ihm zuzustimmen.

Die kultivierteren Gegner des Planes sagen, „er sagt nichts neues aus“, denn die arabischen Staaten entschieden sich bereits 1996 beim Gipfeltreffen in Kairo für die strategische Wahl des Friedens, basierend auf den UN-Sicherheitsresolutionen 242 und 338. Unter dieser Perspektive betrachtet, die täglich mehr Unterstützer gewinnt, ist die saudische Initiative größtenteils eine Wiederholung der früheren Position. Also muss man sie nicht fürchten.

Aber fürchten nun diejenigen, die diesen Plan anfänglich unterstützten, dass er zu weit über allgemeingültige Bedingungen hinaus geht? Dass er der vereinigten arabischen Position schaden könnte? Dies ist zweifelhaft, denn gemeinsam mit den Stimmen der Opposition gibt es eine Menge Zufriedenheit über den „Trick“, der Israel als Friedensverweigerer darstellt. Ein totaler Rückzug aus den Territorien während der Regierungszeit Ariel Sharons scheint so weit von der Realität entfernt zu sein, dass keine Gefahr besteht, dieser Rückzug würde wahr werden. Also wird die Initiative bei den Amerikanern ein paar Pluspunkte für die Araber holen.

Aber wer genau schreibt die Punkte auf, solange die Amerikaner sich um Armeslänge von dem Konflikt fern halten? Bush hört sich nicht begeistert an. Sharon und US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wetteifern darum, wer mit den gefährlicheren Terroristen auszukommen hat. Und das Außenministerium betrachtet die Initiative wie ein Autokäufer, der sich nur mal umsehen möchte oder höchstens wissen will, ob die Saudis genügend Parkfläche für die beiden Behinderten Tenet und Mitchell lassen. Die USA betrachten die Initiative gewiss nicht als Möglichkeit, um eine internationale Konferenz auszurufen wie z. B. entlang der Richtlinien von Madrid.

Deshalb rührt der Widerstand gegen den Plan in der arabischen Welt letzten Endes von der Sorge her, dass die jetzige Schaffung einer gemeinsamen arabischen Haltung den arabischen Verhandlungspositionen Schaden zufügen könnte, wenn man sich in der Zukunft einer gefälligeren israelischen Regierung gegenüber sieht.

Die Angriffe auf den Plan werden von einer wachsenden Anzahl von Stimmen begleitet, die davor warnen, in die Falle des saudischen „magischen Formulars“ zu fallen. Sie ziehen es vor, nach dem letzten verbliebenen Strohhalm zu greifen, nämlich der israelischen Gesellschaft. So schrieb diese Woche einer der führenden ägyptischen Kolumnisten, Rajoub al-Bana in der Zeitung Al Ahram über „weise Israelis, auf deren Stimmen die arabische Welt hören sollte“. Er zitierte umfassend aus David Grossmans Interview in der israelischen Tageszeitung Yedioth Acharonoth und aus einem kürzlich erschienenen Artikel in Ha’aretz, ebenfalls von David Grossman. Er zitierte außerdem Yehudith Hendel und Victor Shem Tov und erklärte seinen Lesern, dass diese zu den aufgeklärten israelischen Stimmen gehörten, die nicht ignoriert werden sollten.

„Sie werden die gegenwärtigen politischen Entscheidungen wohl kaum beeinflussen, und sie sind in der Minderheit, aber sie existieren....wir müssen auf diese Stimmen hören, denn letzten Endes werden sie über die Verrücktheit der Gewalt siegen“, schrieb er. Somit zählt gerade Ägypten auf die israelische Friedensbewegung. So verwirrend können magische Formulare –ob von Saudi-Arabien oder Israel- sein.

haGalil onLine 06-03-2002

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