Israel-Europa in der Forschung:
Mittel gegen posttraumatische Stressstörungen entwickelt
Ein Forscherteam aus israelischen,
deutschen und britischen Wissenschaftlern hat auf genetischer Basis
Zugang zur Entwicklung eines Mittels gefunden, das posttraumatische
Stressstörungen unterdrücken kann, und zwar ohne dass dabei die
Erinnerung an die Stresssituation selbst beeinträchtigt wird.
Das Team fand heraus, dass starker Stress
eine Veränderung des Gens Acetylcholinesterase hervorruft. Unter
normalen Bedingungen produziert dieses Gen ein vitales Protein, das sich
mit Neurosynapsen verbindet. In starken Stresssituationen kann dasselbe
Gen große Mengen eines Proteins mit modifizierten Eigenschaften
produzieren. Die elektrischen Signale an den Nervenzellen werden dann
über die betroffenen Synapsen verstärkt. Die Folge ist extreme Angst
oder lähmender Schock. Spätere Erlebnisse, die diese stresshaften
Erinnerungen wieder wecken, seien es Klänge oder Bilder, können die
selbe neuronale Reaktion auslösen. Die Folgen können chronische
Müdigkeit und Persönlichkeitsstörungen wie zum Beispiel PTSD sein.
Das internationale Forscherteam hat jetzt einen Weg gefunden, wie die
Produktion des verantwortlichen Proteins gehemmt und damit die extremen
Reaktionen verhindert werden können. Entscheidend an der Entwicklung
ist, dass das Mittel die schädigende Reaktion selbst blockiert und nicht
die Erinnerung an die Stresssituation selbst auslöscht.
An der Entwicklung eines handelstauglichen Mittels arbeitet jetzt das
Tel Aviver Start Up Unternehmen Ester Neuroscience. An dem
Forschungsprojekt sind Wissenschaftler und Studenten des Silberman
Institute of Life Science der Hebräischen Universität Jerusalem, des Max
Planck Instituts für Experimentelle Medizin in Göttingen und des Medical
Research Council Laboratory of Molecular Biology, Cambridge, beteiligt.
Ein ausführlicher Artikel erschien in der Wissenschaftszeitschrift
"Molecular Psychiatry".
(http://www.huji.ac.il/huji/index.htm)
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hagalil.com / 11-12-2003
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