Bericht von palästinensischen Sicherheitsdiensten:
Palästinensischer Junge nicht von IDF getötet
Nachrichtenartikel von Amos Harel, Ha'aretz,
01.12.2003
Übersetzung Daniela Marcus
Ein 9jähriger Junge, der letzte Woche in Rafah
starb, wurde laut einem Bericht von palästinensischen
Sicherheitsdiensten, der an die israelische Verteidigungsarmee (IDF)
übergeben wurde, nicht durch die IDF getötet.
Der Junge, ein Bewohner des Flüchtlingslagers von
Rafah, war letzten Mittwoch erschossen worden. Ursprünglich wurde
die IDF für seinen Tod verantwortlich gemacht, obwohl die Armee
sagte, sie hätte keine Truppen im Gebiet der Schießerei gehabt.
Militärquellen sagten gestern, palästinensische
Untersuchungen hätten ergeben, dass der Junge von seinem älteren
Bruder erschossen worden war. Der Vater hatte anscheinend in dem
Versuch, die Aufmerksamkeit von seinem älteren Sohn abzulenken, die
Israelis für den Tod des jüngeren verantwortlich gemacht.
Unterdessen sagte gestern ein ranghoher Offizier
des Kommandos Süd, dass die Palästinenser damit fortfahren, Kinder
als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Er präsentierte
Filmmaterial, das vor etwa zwei Wochen in der Nähe des
Sicherheitszauns entlang des Gazastreifens aufgenommen worden war.
Israelische Truppen hatten einen mutmaßlichen Militanten des
islamischen Dschihad getötet, nachdem dieser das Feuer auf die
Soldaten eröffnet hatte. Das Video zeigt Männer, die sich dem Zaun
nähern, um die Leiche abzutransportieren. Sie werden von einem
12jährigen Jungen begleitet.
Quellen des Kommandos Süd sagten, in den letzten
Wochen sei die Koordination zwischen der IDF und den Truppen der
palästinensischen Autonomiebehörde (PA) besser geworden. Bei einem
Ereignis, das sich letzte Woche ereignete, übermittelte die PA
Informationen bezüglich einer Frau, die durch fehlgeleitetes
IDF-Feuer verletzt worden war, was vom israelischen Militär
zugegeben worden war. Quellen sagten auch, dass das palästinensische
Personal Bereitschaft demonstriere, vom israelischen Militär
entdeckte Sprengsätze auf dem Gebiet der PA zu demontieren. In
mehreren Fällen haben palästinensische Kräfte Sprengsätze
demontiert, die später von israelischen Panzern kontrolliert
gezündet wurden.
Gleichzeitig haben in den vergangenen 10 Tagen die
palästinensischen Angriffe im Gazastreifen um 70 % zugenommen. Es
handelt sich hierbei hauptsächlich um Angriffe durch Kassam-Raketen
und Granatbeschuss. Außerdem wurden im November insgesamt 26
Sprengsätze gezündet.
hagalil.com
02-12-2003 |