Israel skeptisch über Qureias erste Schritte:
Versagen vorherbestimmt?
Von Ze'ev Schiff, Ha'aretz, 11.09.2003
Übersetzung Daniela Marcus
Israel wird eine von Ahmed Qureia angeführte
palästinensische Autonomiebehörde dann unterstützen, wenn diese sich
ernsthaft bemüht, die Terrorinfrastruktur zu zerstören und alle
Sicherheitsorganisationen unter ihre Kontrolle zu bringen (und somit
Yassir Arafats Einfluss auf diese Organisationen zu unterbinden),
und wenn sie bereit ist, den Friedensfahrplan umzusetzen. Solange
die PA diese Schritte nicht unternimmt, wird Israel seinen Krieg
gegen die Hamasführer und Terroristen führen, so wie es dies gestern
getan hat, als es das Haus von Mahmoud al-Zahar im Gazastreifen
bombardierte.
Israel sieht die ersten Schritte Qureias (auch
bekannt als Abu Ala) nicht positiv. Qureia ist ein alteingesessener
Politiker, der als glänzender Unterhändler gilt. Er hat seine
Absicht wiederholt, Arafat auf die politische Bühne zurück zu
bringen und der israelischen Belagerung von Arafats Hauptquartier in
Ramallah ein Ende zu bereiten.
Qureia sagte, er möchte von Israel und den
Vereinigten Staaten Garantien bekommen, äußerte selbst jedoch nicht
ein einziges Wort über die Verpflichtung, gegen die
Terrorinfrastruktur vorzugehen.
Alles in allem ist aufgrund von Qureias Schritten
ein Versagen vorherbestimmt, sagen israelische Offizielle.
Um die Befürchtungen in Washington und Jerusalem
zu beschwichtigen, wird Qureia versuchen, Salam Fayad als
Finanzminister seines Notstand-Kabinetts zu ernennen.
Fayad ist der Favorit der USA, so wie auch
Mohammed Dahlan, der in Mahmoud Abbas‘ Kabinett als
Sicherheitsminister diente. Doch um Arafat zu beruhigen, wird Qureia
auch General Nasser Yussef auf die Liste der acht Minister
hinzufügen.
Qureia steht schwierigen Entscheidungen und
Auseinandersetzungen gegenüber, sagen israelische Offizielle. Sollte
er Arafat erlauben, die Macht in Händen zu halten, werden die
Friedensverhandlungen scheitern. Sollte er die herrschenden Männer
von Hamas, islamischem Dschihad und Tanzim in
Sicherheitsangelegenheiten mitbestimmen lassen, hat er keine Chance,
das Blutvergießen zu beenden.
Mittlerweile wird Israel seine Offensive gegen
Hamas und andere Terrororganisationen wohl nicht beenden.
Der gestrige Schlag gegen das Haus von Mahmoud
al-Zahar, einem hochrangigen Hamasführer im Gazastreifen, war Teil
dieser Offensive und kann sogar als Versuch, den Druck zu erhöhen,
interpretiert werden.
Doch es ist unwahrscheinlich, dass diese Offensive
auch die Eroberung von Gebieten im Gazastreifen einschließt. Die
Soldaten der israelischen Verteidigungsarmee mögen einige
Operationen vor Ort im Gazastreifen ausführen, doch sie werden wohl
nicht dort bleiben und die zivile Verantwortung für das Wohlergehen
der örtlichen Bewohner übernehmen.
hagalil.com
17-09-2003 |