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Palästinensische Propaganda:
Märtyrer gesucht

von frank weber

In der vergangenen Woche wurde immer wieder die Bitte Arafats kolportiert, man möge ihm ein paar Tage Zeit geben, um die Verantwortlichen aus den Reihen der Hamas und des Islamischen Djihad festzunehmen. Ähnlich wie nach der Anschlagsserie im Frühjahr 1996, so versprachen es die palästinensischen Behörden, werde man nun, nach Dutzenden Toten und Hunderten von Verletzten, endlich gegen die Hintermänner vorgehen.

Gerne würde man diesen Versprechungen glauben. Doch es waren dieselben palästinensischen Behörden, die zu Beginn der Intifada dafür sorgten, dass die Verantwortlichen für diverse Selbstmordanschläge aus den Gefängnissen entlassen wurden und nahezu unbehelligt weitere Verbrechen planen konnten.

Aber auch die Behauptung, es gehe um die Verfolgung einiger islamistischer Terroristen, die mit ihren Anschlägen in Israel eine Lösung des Konfliktes verhindern wollen, ist wenig überzeugend. Denn die Gegenüberstellung von gemäßigten Vertretern der PLO einerseits und radikalen Islamisten andererseits taugt schon seit Jahren nicht mehr. Nicht nur, dass die Hamas und der Islamische Djihad an Bedeutung in den Behörden und an Zustimmung in der Bevölkerung gewonnen haben, ihr Programm selbst ist es, das immer mehr den politischen Mainstream widerspiegelt. Denn die Aufrufe zum Djihad und zum Märtyrertum im Kampf um Palästina stammen nicht mehr allein vom islamistischen Rand der palästinensischen Gesellschaft, sondern sie werden mittlerweile auch in deren Mitte, in der PLO, der Fatah und in der Verwaltung formuliert.

Davon zeugt nicht allein die wachsende Zusammenarbeit von Islamisten und Fatah- oder PFLP-Mitgliedern bei Attacken auf Israel. Insbesondere die propagandistische Vorbereitung auf den großen Kampf spricht Bände.

Das von der Autonomiebehörde kontrollierte palästinensische Fernsehen spielte nicht nur in den ersten Wochen der Intifada eine entscheidende Rolle dabei, die Opfer als »Märtyrer« für die gemeinsame Sache zu mystifizieren. Die Aufforderungen, sich diesem Kampf bis zum Tode anzuschließen, fanden sich nicht nur in einpeitschenden Hymnen und stundenlangen Wiederholungen von Bildern zerschossener Körper. Sie tauchten auch in Kindersendungen auf, die eigens zu diesem Zwecke produziert wurden.

Die PA, die die Kontrolle über die Moscheen ausübt, stört solche Propaganda auch dann nicht, wenn sie während des Freitagsgebets vor Tausenden von Muslimen verbreitet wird. Die Predigten, in denen mit den Lockungen des Paradieses zum Kampf aufgerufen wird, werden allwöchentlich im palästinensischen Fernsehen übertragen.

Die höchste religiöse Autorität der Region, der von Arafat benannte Mufti der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, Sheikh Akrameh Sabri, hat sich dabei in den letzten Monaten besonders hervorgetan. Bei diversen Gelegenheiten leugnete er den Holocaust, er machte dem Papst deutlich, dass die christliche Judenverfolgung nichts sei, für das man sich schämen oder entschuldigen müsse.

Nach einem Bericht der internationalen arabischen Zeitung al-Hayat vom vergangenen Freitag kritisierte Sabri nunmehr auch noch den Scheikh der Al-Azhar-Universität und -Moschee in Kairo, der Selbstmordanschläge auf unschuldige Zivilisten verurteilt hatte; er habe »internationalem Druck« nachgegeben. Sabri fügte hinzu: »Widerstand ist gerechtfertigt, und diejenigen, die ihr Leben geben, brauchen keine Erlaubnis von irgendwem.«

Im Übrigen dürfe man »der Intifada und dem Djihad nicht im Weg stehen. Eher müssen wir an ihrer Seite stehen und sie ermutigen.« Diese kleine Ermunterung zum »heiligen Krieg« stammt nicht von einem Prediger der Hamas, sondern von dem religiösen Repräsentanten Arafats und der palästinensischen Behörden.

haGalil onLine 16-12-2001

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