Wir haben keine Lust und keine Kraft mehr:
Es gibt keine Alternative
Nach einem Leitartikel der Jedioth
achronoth
Man muss die Wahrheit sagen: wir haben
die Nase voll von der PA. Wir haben keine Lust und keine Kraft mehr, sie zu
verstehen.
Aber wir sollten immer noch daran denken, dass es keine Alternative zu dem
Dialog mit der PA gibt. Und auch wenn die Schuld an der jetzigen Krise auf die
schwachen Schultern der PA fällt, müssen wir darüber nachdenken, was wir anders
machen könnten, damit der politische Prozess, sollte er wieder angekurbelt
werden, endlich auf die richtigen Schienen gelangt.
Von Anfang an wussten wir, warum die Regierung unter Abu-Masen schwach ist:
nicht nur, weil Abu-Masen eine schwache Persönlichkeit ist, sondern vor allem,
weil sich seine Regierung keiner Legitimation auf der palästinensischen Straße
erfreut. Das Ergebnis: seit dem Beginn ihrer Amtszeit schwankt die PA zwischen
zwei Waagschalen hin und her. Auf der einen liegen die von Arafat, Hamas und
Jihad diktierten Schrecken, auf der andren die Vorzüge, die wir und die
Amerikaner der palästinensischen Öffentlichkeit liefern. Wenn wir diese beide
Waagschalen überprüfen, dann können wir feststellen, dass die der Schrecken
stets die schwerere war.
Um dies zu ändern, muss bewirkt werden,
dass die Schale der Vorzüge immer die vollere ist. Nicht nur einige hundert
Häftlinge befreien, sondern tausende. Und das ist nur ein Beispiel.
Parallel zu der Großzügigkeit darf jedoch in keinster Weise zugelassen werden,
dass die Terrorzellen weiter wachsen. Man darf nicht wochenlang über
Kassam-Raketen jammern, sondern muss sofort versuchen, sie zu beseitigen, sogar
aus der Luft. Dasselbe muss auf Schmuggel zutreffen und auf
Terror-Infrastrukturen. Die Impotenz der PA blieb uns nicht verborgen, aber wir
haben darauf gewartet, dass die Palästinenser scheitern und sind erst dann tätig
geworden. Indem wir zugeschaut und gewartet haben, dass sie etwas unternehmen,
haben wir ihnen keinen Dienst erwiesen.
Auf dem Höhepunkt der jetzigen Krise kann noch immer etwas korrigiert werden.
Den Schrecken der Terrororganisationen müssen unsere eigenen Schrecken entgegen
gehalten werden, d.h. eine Wurzelbehandlung der Hamas. Die Führer müssen
behandelt werden, die Gelder, und zwar ohne Pause und unabhängig von eventuellen
Abkommen zwischen den Palästinensern. Hamas ist der Feind, und dieser Feind muss
kontinuierlich und geduldig bekämpft werden, um erfolgreich einen Dialog mit der
PA führen zu können.
Es ist wichtig und auch sehr nett, dass
Präsident Bush meint, an der jetzigen Krise seien die Palästinenser schuld. Aber
was hilft uns das? Wie gesagt, auch wenn wir von ihnen die Nase voll haben, gibt
es keine Alternative.
Keine Frage der Ästhetik:
Arafat will und kann verhandeln
Die israelische Regierung spricht gerne von einer "Prägung des
palästinensischen Bewusstseins". Sie hätte lieber damit beginnen sollen, ihr
eigenes Bewusstsein zu prägen und endlich zu begreifen, dass man Verhandlungen
nicht mit dem führt, der einem gefällt, sondern mit dem, der es will und dazu
fähig ist...
hagalil.com
29-08-03 |