Abbas im Interview:
"Der Krieg ist vorbei"
In der vorletzten Nacht hat Israel zugestimmt,
die Verantwortung über die Sicherheit der Stadt Jericho an die
Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde zu
übergeben. Die Übergabe soll bis Mitte der Woche abgeschlossen sein.
Als weitere Städte sollen Tulkarem und Qalqilyah folgen. Diese
Entwicklung ist Ergebnis eines Treffens von Verteidigungsminister
Shaul Mofaz und palästinensischen Offiziellen, darunter Mohammad
Dahlan, PA-Minister Seab Erekat sowie Kabinettssekretär Hassan Abu
Libdeh.
Die radikal-islamische Terrororganisation Hamas
kündigte am Wochenende an, sich an die Absprachen zur Waffenruhe,
die sie mit dem PA-Vorsitzenden Mahmoud Abbas getroffen hatte, zu
halten. Die Ankündigung ist das Resultat von politischem Druck, den
Abbas auf die Hamas ausgeübt hatte, nachdem diese in der vergangenen
Woche israelische Ziele im Gazastreifen mit Granaten und Raketen
angriff.
Israel knüpft jedoch weitere Zugeständnisse an die
Palästinensische Autonomiebehörde an die Bedingung, dass Gewalt und
Terror in den Gebieten, die an die PA abgetreten werden, verhindert
und gestoppt werden.
Gestern wurde ein Palästinenser in Hebron von der
israelischen Armee erschossen, als dieser einen Soldaten mit einem
Messer attackierte. Zudem wurde eine Granate auf einen IDF Posten in
Gaza abgeschossen, wobei keine Sach- oder Personenschaden entstanden
ist.
Mahmoud Abbas: Sharon spricht eine andere
Sprache
"Israel und die Palästinenser haben im Nahen Osten
eine neue Ära eingeleitet." So äußerte sich der Vorsitzende der
Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, in einem
Interview mit der New York Times, das heute veröffentlicht wird.
Mahmoud Abbas betonte, dass Ministerpräsident Sharon derzeit "eine
andere Sprache" spräche und dass er nun ein "Partner" sei. Er lobte
den israelischen Ministerpräsidenten für seine Absicht, den
Abkopplungsplan durchzuführen und sagte, dass dies ein "guter
Anfang" für die "Road Map" sei.
Als er gefragt wurde, ob die bewaffnete Intifada
der Palästinenser ein Fehler gewesen sei, antwortete Mahmoud Abbas:
"Wir können nicht sagen, dass das ein Fehler war, aber jeder Krieg
hat ein Ende." Der Vorsitzende der Autonomiebehörde sagte außerdem,
dass der Hamas und der Islamische Jihad zu "einer allgemeinen
Beruhigung der Situation in den Strassen verpflichtet" seien und
dass er von dem Beginn einer neuen Ära überzeugt sei. Nach seinen
Worten sind der Hamas und der Islamische Jihad daran interessiert,
dass ihre Vertreter bei den Parlamentswahlen, die im kommenden Juli
stattfinden, gewählt werden und wenn sie das schaffen sollten, dann
"haben sie das Recht", Teil des Regimes zu werden und mit der Zeit
werden sie zu einer "politischen Partei" werden.
Außerdem sagte Abu Mazen, dass er auf dem Gipfel
von Sharm vergangene Woche mit MP Sharon über einen selbstständigen
und demokratischen palästinensischen Staat und das Ende der
Besatzung gesprochen habe. "Zu allen Themen hatte er eine positive
Einstellung, doch wir sind an der Durchführung interessiert."
Y-Net, Haaretz
Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
15-02-2005 |