Palästinenser brauchen Hoffnung und Wandel:
Lösungen wie im Kosovo?
Yaron London
Bushs vorletzte Idee eines provisorischen
palästinensischen „Zwergstaats“, der viel kleiner sein soll als das
Camp-David-Konzept, ist seltsam und sogar in israelischer Sicht abwegig,
weil es den Israelis laut Umfragen weniger auf die territorialen
Verzichte bzw. die Ausdehnung des künftigen palästinensischen Staates
ankommt als auf den Charakter dieses Staates.
Die Mehrheit der Israelis optiert für einen
weitgehenden, einvernehmlichen Rückzug im Austausch für einen echten
Frieden mit glaubwürdigen Nachbarn. Die Schlüsselfrage ist, wer der
Partner für diesen Handel ist. Die Gründung eines palästinensischen
Staates in provisorischen Grenzen bedeutet, dass der Konflikt
weitergeht. Sie wird die Zahl unserer Opfer nicht verringern und sie
vermutlich sogar erhöhen, es sei denn, das palästinensische Regime
wandelt sich. Eine solche Entwicklung erreicht man aber nicht mit
Strafaktionen und Eroberung, doch auch nicht durch einen bedingungslosen
Rückzug.
Die Palästinenser brauchen Hoffnung und einen Wandel,
und wir müssen die Gebiete los werden. In diesem Sinn äußern sich einige
linke Vertreter, darunter Sarid und Ben-Ami. Sie stellen sich vor, dass
die USA einen großen Teil der besetzten Gebieten als Treuhänder
verwalten und die palästinensische Autonomie einige Jahre lang leiten,
bis eine Rehabilitierung erreicht wird. In einer Situation, die dem
Kosovo gleicht, ist eine Kosovo-Lösung angebracht.
Jedioth achronoth, 20-06-02
haGalil onLine 26-06-2002 |