V-Zeichen über dem Trümmerfeld:
Ein schwerer Fehler, keine Niederlage
Alex Fischmann, Jedioth
Des Kampfes überdrüssig zog Sharon gestern den Schwanz ein
und flog nach Moskau, und uns ließ er mit den Fragezeichen bezüglich der Ruinen
der Mukata zurück.
Die Blockade der Mukata war keine militärische Maßnahme. Eine
moderne Armee, die etwas auf sich gibt, legt keine solchen Pläne vor. Das war
eine Art nächtliche Schnitzeljagd. Deshalb können keine militärischen Lehren
gezogen werden. Die Lehren liegen anderswo.
Was in der Mukata geschehen ist, ist keine militärische
Niederlage. Das ist ein sehr schwerer Fehler, der Sharon bei der Einschätzung
der Beziehungen zu den USA unterlaufen ist. Der Fehler liegt ganz und gar bei
ihm. Die Tatsache, dass es ihm in den letzten zwei Jahren gelungen ist, die
amerikanische Regierung auf einen gemeinsamen Nenner mit den israelischen
Interessen zu führen, machte ihn übermütig. Er verstand nicht, dass diese
Romanze mit einem kalten Liebhaber geführt wird, der von globalen Interessen
geleitet wird. Die Romanze ist vorbei, wenn sich die israelischen Maßnahmen
nicht mehr mit den amerikanischen Plänen vereinbaren lassen.
Vielleicht kommt bei dem Ganzen noch etwas Gutes heraus.
Sharon wird bei einem guten Treffen mit dem alten Kämpfer Putin zusammensitzen,
und er wird genügend Zeit haben, abzukühlen und die Beziehungen zu den USA
besser zu verstehen. Was vielleicht für die Zukunft ein noch besseres
Verhältnis, ohne unnötige Dramen, gewährleisten könnte. Die Mukata-Affäre ist
kein Grund zu nationaler Trauer. Auch Arafat hat nicht gerade einen strahlenden
Sieg errungen. Er trat aus der Mukata, machte ein „V“ für die Kameras, und
kehrte in die Ruinen zurück.
hagalil.com
01-10-02 |