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"Sharon möchte mich umbringen? Mein Revolver liegt bereit":
Interview mit Arafat

Von Roni Shaked

"Ja, ich bin bereit, die Hudna wieder aufzunehmen. Ich rufe Israel auf, die Hudna zu erneuern. Wenn die israelische Regierung eine positive Haltung einnimmt, können wir Erfolg haben. Ich sage den Israelis: genug mit dem Blut, genug mit der Zerstörung und dem täglichen Leid. Unsere klare Haltung besagt, dass wir gegen das Töten von Palästinensern oder Israelis sind." Dies sagte Jasser Arafat in einem Interview mit Jedioth Achronoth, das in einem kleinen Zimmer in der zerstörten Mukata stattfand.

In dem Zimmer war es ziemlich stickig, und damit der Ra'is Luft zum Atmen erhält, wurde ein Instrument zur Bereicherung des Sauerstoffs installiert. Aber Arafat, nach einer Woche von Demonstrationen und Festivals gegen seine Ausweisung, nicht nur in den Gebieten und den arabischen Ländern, sondern in aller Welt, fühlt sich jetzt sehr viel sicherer und sehr viel stärker. Er erlaubt es sich, von "Frieden" zu sprechen, einer "neuen Zukunft für unsere und Ihre Kinder" und er prahlt sogar mit einer Anstecknadel mit einer israelischen und einer palästinensischen Fahne, die er von Uri Avneri bekommen hat. "Gott sei gelobt, ich fühle mich gut", sagte Arafat. "Die Demonstrationen sind rührend. Zweifelsohne war der israelische Beschluss unlogisch und dumm."

Israel gründete eine Spezialeinheit, um in die Mukata zu gelangen und Sie auszuweisen.

"Ich soll Angst haben? In dieses Zimmer drang eine Granate ein, als ich mit Nabil Abu-Rudina hier saß. Wir hatten keine Angst. Sharon hat ja selbst zugegeben, dass er 17 mal versucht hat, mich in Beirut umzubringen. Aber hier bin ich. Und meinen Revolver habe ich bei mir. Wann war ich jemals unvorbereitet? Sie müssten mich jetzt doch allmählich kennen."

Das amerikanische Veto im Sicherheitsrat gegen ein Ausweisungsverbot beeindruckt ihn nicht besonders. "Ist das das erste Mal, dass die Amerikaner ein Veto einlegen?". Und auf die Frage, ob dieses Veto nicht ein grünes Licht für Israel ist, ihn auszuweisen, antwortet er verächtlich: "Das ist eine Sache zwischen Ihnen und den Amerikanern." Das Thema Trennzaun ärgert Arafat: "Es ist mir egal, wenn Sie einen Trennzaun auf Ihrer Seite errichten. Das ist Ihre Sache. Aber warum auf unseren Gebieten?"

In einer Umfrage von JED sprachen sich 60% der Befragten für Ihre Liquidierung aus.

"Schämen Sie sich nicht? Ich war schließlich der Partner meines Freundes Itzhak Rabin, und gemeinsam öffneten wir die Länder der Welt für Israel, von China bis Senegal. Haben Sie das vergessen? Ich gehe nirgendwo hin, hier ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen, in einem Viertel neben der Klagemauer. Ich habe wahrscheinlich öfters an der Klagemauer gebetet als mancher Jude. Trotz allem, was war, bin ich bereit, mit Sharon zusammenzutreffen. Ich habe ja seinen Sohn Omri getroffen, hier, in diesem Zimmer. Und wer hat Omri geschickt wenn nicht Sharon? Und ich hatte gute Beziehungen zu Omri, er hat mich respektiert. Ihr habt Sharon auf demokratischem Weg gewählt, und auch ich wurde auf demokratischem Weg gewählt, bei Wahlen, an welchen sogar internationale Beobachter teilnahmen. Ich möchte Sharon und auch Netanjahu daran erinnern, dass sie mit uns das Hebron-Abkommen getroffen und es umgesetzt haben."

Wie kann man zu Verhandlungen kommen?

"Sie und wir werden gemeinsam das Programm umsetzen, wir können Beobachter oder internationale Truppen in die Region bringen. So steht es in der Roadmap. So können wir das Blut stoppen."

Schon seit 30 Monaten ist Arafat in der Mukata eingesperrt. "Ich habe meine Frau und meine Tochter schon lange nicht gesehen. Bei Allah, ich kenne meine Tochter kaum, und sie kennt mich kaum, nur über das Telefon. Das kann doch nicht angehen. Und dennoch sage ich: lassen Sie uns ein neues Kapitel aufschlagen, für Ihre und unsere Kinder."

Wie schlägt man ein neues Kapitel auf?

"Man muss nur sofort alle Abkommen umsetzten, über die wir uns in der Vergangenheit geeinigt haben", sagt er und wischt die Spinnweben von den Mitchell-, Zinni-  und Tenet-Programmen, welchen er die Roadmap hinzufügt. "Es ist richtig, wir haben Vorbehalte im Zusammenhang mit der Roadmap, aber wir wollen Frieden, und deshalb sprechen wir davon nicht."

Die Umsetzung der Abkommen beinhalten auch die Auflösung der Terror-Infrastrukturen.

"Das ist keine Infrastruktur, das ist eine Opposition, die Sie erzeugt haben, die Sie bewaffnet haben. Sogar Präsident Mubarak sagte in einem Interview, Rabin habe einmal zu ihm gesagt, Israel habe die Hamas gegründet. Wie können sie nun entwaffnet werden? Glauben Sie denn nicht, dass ihre Mordaktionen die Reaktionen herausfordern?"

Sind Hamas und Jihad bereit, die Hudna wieder aufzunehmen?

"Jihad ist bereit, jetzt sprechen wir mit Hamas. Bis jetzt gab es positive Resultate, sie sind positiv eingestellt."

Und was ist mit den El-Aktza Brigaden? Werden sie sich einem Abkommen anschließen?

"Wir werden uns bei allen Seiten darum bemühen. Es gibt auch viele ausländische Faktoren, die mitmischen. Helfen Sie uns, eine Hudna zu erreichen."

Wie?

"Hören Sie mit der Dummheit auf, mit den Liquidierungen, der Zerstörung von Häusern."

Ya'alon und Mofas sagen, sie hätten den Kampf gewonnen. Warum akzeptieren Sie keine anderen Bedingungen?

"Wen haben Sie besiegt? Die Armen auf den Straßen, die Flüchtlinge, die seit 55 Jahren in Lagern leben, die Schulen, die Krankenhäuser? Vor zwei Tagen haben Sie ein Haus in Hebron zerstört. Wenn jemand dort ein Verbrechen verübt hat, was haben die anderen Bewohner damit zu tun, die Nachbarn?"

Arafat weist den Vorwurf zurück, er sei an dem Terror schuld und spricht immer wieder vom Frieden. "Wer in der PA hätte den Mut gehabt, Oslo zu unterschreiben, außer mir? 10 Jahre sind vergangen und ich bin diesen Verträgen noch immer verpflichtet."

Israel weigert sich jedoch, mit Ihnen zu sprechen.

"Ich habe zu ihnen gesagt: sprecht nicht mit mir, sprecht mit jemand anderem. Und warum haben sie nicht mit meinem Bruder Abu-Masen gesprochen? Ich habe ihn nicht zerstört. Israel hat sein Wort an Abu-Masen nicht gehalten. Sie sind der Grund für sein Versagen. Als er die Hudna erzielt hat, sagte Israel zu ihn: 'Wir brauchen sie nicht'. Dennoch reichen wir Ihnen die Hand und sagen: wenn es einen Willen gibt, dann können wir uns auf den Weg machen. Jetzt versucht Abu-Ala, eine Regierung zu gründen, und ich hoffe, Sie werden mit ihm nicht das machen, was Sie mit Abu-Masen getan haben."

Man sagt, Abu-Ala sei Ihr Gesandter.

"Und Abu-Masen hat mich wohl nicht repräsentiert? Wir sind eine Kraft, die Kraft der Organisation zur Befreiung Palästinas, die das palästinensische Volk repräsentiert, das sich in Chile, in Australien und auch hier befindet."

Wer wird länger durchhalten? Sie oder Sharon?

"Diese Frage wird die Geschichte beantworten".

hagalil.com 21-09-03

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