Mangelndes Einfühlungsvermögen:
Das Ron Arad Dilemma
Tami Arad, die Frau des vermissten
Navigators Ron Arad, trat letzte Woche zum ersten Mal seit sehr langer Zeit an
die Öffentlichkeit und übte scharfe Kritik daran, dass ihr Mann nicht an dem
Austauschgeschäft mit Hisbollah beteiligt wurde: "Für Israel wurde Ron
irrelevant, wie Jasser Arafat".
In M'ariw kommentiert Amir Rappaport: "All denen, die in den letzten Jahren die
Versuche mitverfolgt haben, die unternommen werden, um die Gefangenen und
Vermissten nach Hause zu bringen, war klar, dass man früher oder später mit
einem großen Dilemma konfrontiert werden wird: soll man versuchen, zumindest
einen Teil der Vermissten nach Hause zu bringen, auch um den Preis, dass auf
andere verzichtet wird?
Offiziell stehen auf der Gefangenen- und Vermisstenliste der IDF heute acht
Personen: die drei Vermissten aus Sultam Jaakov, der Soldat Guy Haver, der vor
sechs Jahren in den Golan-Höhen verschwunden ist und Ron Arad, der bereits seit
17 Jahren vermisst wird. Die drei Soldaten, die in den Libanon entführt wurden,
wurden als Gefallene erklärt, dies aufgrund geheimdienstlicher Informationen,
die ein Jahr nach ihrer Entführung eingingen. Elchanan Tannenbaum, ein Oberst
der Reserve, wurde auf einer privaten Geschäftsreise entführt.
Die Veröffentlichungen, welchen zufolge Kontakte über ein Geschäft stattfinden,
in dessen Rahmen Obeid und Dirani als Gegenleistung für Tannenbaum und die
Leichen der entführten Soldaten freigelassen werden, haben die Familie Arad
zurecht alarmiert. Obeid und Dirani wurden entführt, um Informationen über das
Schicksal Arads zu erhalten. Das Dilemma ist unerträglich schwer, denn eine
Freilassung Diranis und Obeids, auch wenn dafür Tannenbaum nach Hause kommen
kann und die Leichen der Soldaten zurückgeführt werden, würde konkret bedeuten,
dass Israel die Bemühungen, Ron Arad zu finden, aufgibt.
Hier sollte noch bemerkt werden, dass der Sicherheitsrapparat in den letzten
Tagen mangelndes Einfühlungsvermögen unter Beweis gestellt hat. Die Familien der
Gefangenen und Vermissten beziehen die Informationen über die Verhandlungen aus
den Medien, anstatt von offiziellen Vertretern des Sicherheitsapparats. Familie
Tannenbaum hörte im Fernsehen, dass der deutsche Vermittler Elchanan besuchen
durfte. Die Angehörigen der Gefangenen und Vermissten haben das Recht auf mehr
Empathie".
hagalil.com
31-08-03 |