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Analyse zum Tod des Eli Hobeika:
Er hatte viele Geheimnisse – und Feinde

Von Zvi Harel, Ha’aretz, 25.01.2002

Im Juli 2001 berief Eli Hobeika eine Pressekonferenz ein um zu verkünden, dass er, wenn die Zeit reif sei, viele wichtige Geheimnisse, die sich um viele Leute im Libanon drehen, aufdecken würde. Die Pressekonferenz ließ viele Leute im Libanon rätseln und es folgte eine Flut von Zeitungsartikeln, die forderten, dass Hobeika sagen solle, was er wisse. Maroniten-Mitglieder der Opposition, die dem früheren libanesischen christlichen Führer General Michel Aoun nahe standen, folgerten, dass Hobeika versuchen wolle, sich von den Syrern, insbesondere von Razi Cana’an (Chef des syrischen Geheimdienstes im Libanon) loszulösen, nachdem er sich mit Damaskus zerstritten hatte.

Kurze Zeit danach kündigte Hobeika an, dass er bereit sei, vor dem belgischen Gericht auszusagen, das die Anklage gegen Premierminister Ariel Sharon führte, die von Überlebenden der im Jahr 1982 ausgeführten Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila erhoben worden war. Hobeika sagte, dass er gegen Sharon aussagen würde, der zur Zeit der von Hobeika angeordneten Massaker israelischer Verteidigungsminister – und Hobeikas Verbündeter - war. Aber nach seiner Pressekonferenz fürchteten die Syrer, dass Hobeika den Prozess in Belgien dazu benutzen könnte, um gegen die Rolle der Syrer oder deren „Ratschlag“ wie man die Palästinenser im Libanon eliminieren könnte, auszusagen. Syrien mit Sabra und Shatila in Verbindung zu bringen -auch wenn es nur durch Hobeika geschieht- ist das letzte, was die Syrer gebrauchen können.

Je näher die Zeit rückte, in der Hobeika wegen der Sharon-Sache nach Belgien reisen sollte – erst im März soll entschieden werden, ob es einen Prozess geben wird -, desto mehr begannen sich manche Leute im Libanon darüber Sorgen zu machen, was er sagen könnte. Auch wenn Israel nicht in den Tod Hobeikas verwickelt ist, so spielt Sharons Prozess doch eine wichtige Rolle bei dessen Ermordung. Hobeika hatte Feinde aller Art: Geschäftsleute, die verärgert waren, weil er während seiner Zeit als Minister für Wasser- und Stromversorgung weitreichende Verträge mit seinen Anhängern unterzeichnete; die Jaja-Familie, deren Mitglied Samir Kommandeur bei den Falangisten war und der während eines pro-syrischen Putsches von Hobeika aus dem Amt gestoßen wurde. Diese haben gute Gründe, Hobeikas Tod zu wollen. Samir siechte im Gefängnis vor sich hin, während Hobeika Minister, Parlamentarier und in den letzten Jahren ein wohlhabender Geschäftsmann wurde. Die Chamoun- und Jumblatt-Familien hätten auch gern Rache für die durch Hobeika verübten Morde an ihren Familienangehörigen geübt, während die Anhänger von General Aoun eine lange Geschichte von ärgerlichen Beziehungen zu dem Mann, den sie den "„Schlächter“ nennen, aufzuweisen haben - aufgrund dessen Art, mit der er seine politischen Gegner behandelte.

Wegen der vielen Feinde und besonders wegen des Verdachtes, dass Syrien im Voraus über die Tötung Bescheid wusste, auch wenn es nicht darin verwickelt war, kann man annehmen, dass „intensive Untersuchungen“, die von libanesischen Behörden versprochen wurden, damit enden, dass die schuldige Partei in Jerusalem zu finden sein wird. Für den Libanon und Syrien ist dies die ideale Lösung. Genauso wie dort bezahlte Mörder gefunden werden können, so kann man dort auch bezahlte Schuldige finden. Irgendein anderer Untersuchungsweg könnte im Land Kriegserinnerungen hervorrufen und möglicherweise eine neue Runde der Rache aufkommen lassen.

Ein libanesischer Kommentator, der jetzt in Paris lebt, äußerte eine Bemerkung über die verschwörerische Methode, die Syrien durchführt und die ein Interesse an der Ermordung Hobeikas eröffnet, weil dadurch die politische Stabilität im Libanon erschüttert wird. Nachdem Syrien aufgrund öffentlichen Drucks nachgeben und seine Truppen aus dem Libanon abziehen musste könnte es sich nun seine Position als Beschützer des Libanon vor einem neuen Bürgerkrieg zurück erobern.

Gemäß dieses Kommentators war Hobeika ein leichtes Opfer. Er wurde auf jeden Fall von den Syrern, den Christen und der libanesischen Regierung gehasst und sie werden sich nicht besonders anstrengen, seinen Namen reinzuwaschen. Die libanesischen Prinzen und ihre syrischen Herren können sich nun ein bisschen entspannen, denn Hobeika hat eine Menge an Geheimnissen mit ins Grab genommen.

haGalil onLine 25-01-2002

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