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Hariri war von deutschen Leibwächtern umgeben:
Die Geister des Bürgerkriegs im Libanon

Von Ulrich W. Sahm

Genau 10 Minuten vor eins, am Montag Mittwoch, explodierte eine Autobombe vor dem St. George Hotel, einem Fünf-Sterne Hotel an der vornehmen Corniche in Libanons Hauptstadt Beirut. Ein Riesenkrater bildete sich in der Straße. Um Umkreis von zwei Kilometern wurden im Finanzzentrum von Beirut die Fenster aus den Rahmen gewissen.

Die Bombe galt der Autokolonne von Rafik Hariri, dem wohl berühmtesten libanesischen Politiker der letzten zwei Jahrzehnte und zugleich einer der reichsten Männer der Welt. Mit Hariri starben in dem Inferno zwei weitere Ex-Minister des Libanon, mehrere Leibwächter und eine unbekannte Zahl weiterer Menschen. Hariri kehrte gerade von einer Sitzung im Parlament zurück, als das Attentat auf ihn geschah. Wie der britische TV-Sender Sky News aus Beirut berichtete, habe Hariri nicht einmal seinen eigenen Landsleuten getraut. Deshalb habe er sich mit 20 deutschen Leibwächtern umgeben. Es ist bekannt, dass unter den Toten des Anschlags "mehrere Leibwächter" waren. Aber das Auswärtige Amt in Berlin konnte zunächst nicht bestätigen, dass es sich dabei um Deutsche handelte.

Rafik Hariri, 60, hat sein Vermögen in Saudi Arabien gemacht. Nach dem Ende des Bürgerkriegs im Libanon, kehrte er in seine Heimat zurück, um den Wiederaufbau des Landes zu betreiben. Er verwendete teilweise sein eigenes Vermögen, um die völlig zerstörte "grüne Linie" des damals geteilten Beirut zu renovieren. Durch Bürgerkrieg und Israels "Operation Frieden für Galiläa", dem Libanonkrieg von 1982, wurde das ganze historische Zentrum der Stadt völlig zerstört. Hariri hat es im modernen Stil wieder aufgebaut. Seine beiden Kadenzen als Ministerpräsident brachten eine Beruhigung der angespannten Lage in dem Vielvölkerstaat, wo Christen und Drusen, Schiiten und Sunniten sich gegenseitig befehdeten. Bomben gegen christliche Kirchen zum Beispiel waren nach Ende des Bürgerkriegs eine Seltenheit geworden, aber sie kamen immer wieder vor, so auch politische Attentate. Bis heute nicht aufgeklärt ist zum Beispiel das Attentat gegen Elie Hobeika, dem ehemaligen Falangistenchef, der während der israelischen Besatzung von Beirut 1982 das Massaker an Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Chattillah befehligte. Nach dem Bürgerkrieg, nachdem sogar Massenmörder amnestiert worden waren, wurde Eli Hobeika zum Minister für Flüchtlingsangelegenheiten im Libanon!

Zur gewaltsamen Befriedung des Libanon haben ganz wesentlich die Syrer beigetragen. Sie hielten mit 40.000 Besatzungssoldaten und vor Allem mit ihrem Geheimdienst das Land unter straffer Kontrolle. Die Syrer mischten auch in der Politik mit. So sorgten sie für eine Änderung der Verfassung, damit der pro-syrische Präsident Emile Lahoud im Amt bleiben könne. Der sorgte im vergangenen Oktober für eine Absetzung des "anti-syrischen" Rafik Hariri. Der wiederum schloss sich der Opposition an, die einen Abzug der Syrer immer lautstärker forderte, nachdem das zunächst nur von den Christen offen gefordert worden war.

Der Abzug der syrischen Besatzungstruppen wurde in jüngster Zeit auch zu einer offiziellen Forderung der Europäer, der USA und sogar der UNO, die eine entsprechende Resolution verabschiedete. Vor allem die Amerikaner üben erheblichen Druck auf Syrien aus und drohen sogar mit einem politischen wie wirtschaftlichen Boykott Syriens. Die Amerikaner werfen den Syrern vor, über Syrien die zahlreichen ausländischen, aus arabischen Ländern stammenden, "Aufständischen" in den Irak geschleust zu haben, die dort dann Anschläge gegen die Amerikaner oder gegen die irakischen Sicherheitskräfte verüben. Damaskus diente zeitweilig Familienangehörigen und Spitzenpolitikern des Regimes von Saddam Hussein als Zufluchtort, nachdem die Amerikaner in Bagdad einmarschiert waren. Israel übt Druck auf Damaskus aus, weil dort die Befehlszentralen radikaler Palästinenserorganisationen wie der Hamas sitzen. Von dort gingen bis in die jüngste Zeit die Befehle für Anschläge gegen Israelis aus. Auch die von Syrien und Iran unterstützte Hisbollah im Südlibanon ist zunehmend an den Terrorunternehmen in den palästinensischen Gebieten beteiligt.

Das Attentat auf Rafik Hariri wurde vom syrischen Präsidenten Baschar Assad und von Sprechern der Hisbollah als "schreckliches Verbrechen" verurteilt. Hariri hatte als steinreicher Geschäftsmann und Politiker im Libanon zwar zahlreiche Feinde, doch Beobachter vermuten eher die Syrer oder ihre Verbündeten hinter dem schweren Anschlag, allein wegen der Sprengstoffmenge, die dabei explodierte. Die Syrer stehen im Verdacht, vor über zwanzig Jahren den damaligen libanesischen Präsidenten Baschir Gemayel mit einer Bombe in seinem Hauptquartier getötet zu haben, um eine Annäherung des Libanon an Israel zu verhindern. Auch die ersten Selbstmordattentate der Neuzeit, gegen die amerikanischen und französischen "Friedenstruppen" in Beirut nach dem Abzug der israelischen Armee 1983, werden Syrien angelastet.

hagalil.com 15-02-2005

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