Ehud
Olmert auf Ministerkurs:
Jerusalem bekommt ultra-orthdoxen Bürgermeister
Heute wird Jerusalems erster ultra-orthodoxer
Bürgermeister in sein Amt eingeführt. Uri Lupoliansky von der Agudat
Israel Partei wird bis zu den Kommunalwahlen im Oktober das Amt von
Ehud Olmert weiterführen, der seinen Rücktritt bekannt gab, um einen
der zentralen Ministerposten in der neuen Regierung Ariel Scharons
antreten zu können.
Lupoliansky versprach gestern, für die Einhaltung des
religiösen Status Quo der Stadt zu sorgen. Bedenken von säkularer
Seiten versuchte Lupoliansky zu zerstreuen: "Menschen sollten nicht
auf der Basis ihres Lebensstils und ihrer Kleidung beurteilt werden,
sondern auf der Basis ihrer Handlungen", so Lupoliansky vor dem
Stadtrat. Er werde der Bürgermeister aller sein und werde das Gefühl
von Diskriminierung und Ablehnung unter den Einwohnern
Ost-Jerusalems reduzieren. Außerdem beabsichtige er, die Armut in
der Hauptstadt zu mindern. Er werde jedoch zunächst einen
detaillierten Plan für seine Amtszeit vorlegen, da er nicht
beabsichtige lediglich populistische Pläne vorzulegen.
Große Töne für ein halbes Jahr Amtszeit. Andere
halten Lupoliansky für das Schlimmste, was Jerusalem passieren
konnte. Säkulare Mitglieder des Stadtrats befürchten, Lupoliansky
könnte weitere Einschränkungen für den Shabbat durchsetzen, also
Lizensen von Cafes streichen, Fußballspiele verbieten,
Budgetkürzungen für Museen, die am Wochenende öffnen. Dagegen ist
Lupolianskys Stellvertreter Haim Miller, ebenfalls von der Agudat
Israel, der Meinung, der neue Bürgermeister werde die Fronten nicht
weiter verhärten, im Gegenteil, die Menschen würden sehen, dass
nichts Schlimmes passiert und die Stadt werde sich weiter selbst
regeln.
Lupoliansky ist der Vater von 12 Kindern und ein
Protégé von Rabbiner Josef Schalom Eljaschiv. Er ist seit 1989
Mitglied des Stadtrates und seit 1993 stellvertretender
Bürgermeister von Ehud Olmert.
aue /
hagalil.com
17-02-2003 |