Wissenschaftliche Zukunft in Gefahr:
Studentenproteste gegen Kürzungen im Bildungsbereich
Obwohl sich die Krise im Bildungsbereich seit
langem ankündigte, haben die Studenten der israelischen
Universitäten bis vergangene Woche gebraucht, um den Ernst der Lage
zu erkennen. Umso heftiger fallen nun die Proteste aus. Anlass für
das unangenehme Erwachen war die Ankündigung der Universität Tel
Aviv, weitere 10 Institute zu streichen.
Die Demonstrationen hatten darauf hin in Tel Aviv
begonnen und werden mittlerweile an der Ben-Gurion-Universität im
Negev, in Jerusalem und Haifa fortgesetzt. Gestern fand an der
Universität von Haifa eine zentrale Kundgebung statt, die als die
"Mutter aller Demonstrationen" angekündigt wurde. Unter den
Teilnehmern war auch Nobelpreisträger Prof. Abraham Hershko, der
seine tiefe Sorge über die wissenschaftliche Zukunft des Landes
ausdrückte. Regierungsminister Matan Vilnai, sowie die Künstler
Mucky und Yirmi Kaplan waren ebenfalls mit von der Partie.
Die eigentlich friedliche Demonstration in Haifa
eskalierte, weil ein Teil der Studenten eine Zufahrtsstrasse zur
Universität blockierte. Die Polizei nahm zahlreiche Studenten fest,
die Abendnachrichten brachten Bilder, die an die Demonstrationen der
rechten Siedler und das polizeiliche Vorgehen dagegen erinnerten. 19
Studenten wurden verhaftet.
Bereits am Dienstag demonstrierten Hunderte
Studenten der Hebräischen Universität Jerusalem, der Hochschule
David Yalin für Lehrerfortbildung und der Schülerlandrat vor der
Knesset. "Die Demonstration richtet sich gegen die zu erwartenden
Kürzungen des Bildungsbudgets und der Hochschulbildung im
Besonderen“, so Idan Ilan, Vorsitzender der Studentenvereinigung an
der Hebräischen Universität. „Die israelische Regierung muss
aufhören die Zukunft des Staates preiszugeben. Wir fordern die
Erziehungsministerin auf, gegen die Kürzungen eindeutig Stellung zu
beziehen."
In den vergangenen fünf Jahren wurde das Budget
für die höhere Bildung um 1 Billion Schekel auf derzeit 5 Billionen
Schekel gekürzt.
hagalil.com
24-03-2005 |