Der Countdown läuft. Israels erster Astronaut nimmt am 16. Januar an einer
sechzehntägigen Expedition (STS-107) der NASA Space Shuttle Columbia teil. Auf
dem Programm stehen verschiedene Tests zur Mikrogravitiation. So betreut der
Wissenschaftler und frühere Kommandeur eines F-16-Bataillons zum Beispiel eine
Untersuchung zum Einfluss des Wüstensandes auf die
Niederschlagswahrscheinlichkeit.
Mit einer Multispektral-Kamera soll Sahara-Sand verfolgt und auf seinem Weg
über das Mittelmeer in den Nahen Osten aufgenommen werden. Das Naturphänomen ist
im Nahen Osten unter dem Begriff "Hamsin" (arab.) und "Sharav" (hebr.) bekannt.
Die Untersuchung wurde von Wissenschaftlern der Tel Aviver Universität
vorbereitet.
"Für mich persönlich ist es etwas ganz Besonderes, der erste Israeli im All
zu sein; gerade wegen meines Backgrounds, der eine Art Symbol für den
Hintergrund vieler anderer Israelis ist", erklärte Ramon in einem Interview mit
der Los Angeles Times. "Da ich der Sohn einer Shoa-Überlebenden bin, habe ich
teil an dem Leid, die diese Generation durchgemacht hat. Und ich bin froh,
beweisen zu können, dass wir trotz all dem Horror weiterleben." Für Ramon ist
die Reise ins All eine Aus-Zeit. Für sechzehn Tage wird der 48-jährige außer
Reichweite der realen Welt und allen von der Angst verfolgten Menschen in Israel
eine willkommene Nahost-Nachricht und ein angenehmer Lichtblick inmitten der
täglichen Terror-Litanei sein.
Die mehrmals verschobene Expedition wird von einer Besatzung von fünf Männern
und zwei Frauen geleitet. Ilan Ramon wird der zweite Mann des Nahen Ostens sein,
der an einer US-Raumfahrt teilnimmt. Im Jahre 1985 hatte bereits ein Mitglied
der saudischen Königsfamilie, Prinz Sultan Salman Abdul Aziz Al-Saud, das
Vergnügen, sich den Blauen Planeten von oben zu betrachten. Als Vertreter der
Israel Space Agency bereitet sich Ramon seit vier Jahren im Raumfahrtzentrum in
Houston für die NASA Expedition vor. (Los Angeles Times)
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