Internationalen Umweltpreis:
Auszeichnung für Umweltprojekt "Alexander-Fluss"
Während die Grüne Linie, die Israel von der
Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) trennt, je nach
Sicherheitslage geschlossen oder geöffnet wird, überquert das Wasser
des Alexander-Flusses zu jeder Jahreszeit unermüdlich die
Demarkationslinie von der Westbank nach Israel und mündet
schließlich direkt ins Mittelmeer.
Seit acht Jahren arbeitet Nissim Almog,
Umweltexperte der Umweltbehörde in der Sharon-Ebene (Sharon Drainage
Authority), an der Verbesserung der Wasserqualität in der
dichtbesiedelten israelischen Küstenregion. Jetzt wurde das Projekt
zur Verbesserung der Wasserqualität des Alexander-Flusses mit dem
australischen Thiess River Prize ausgezeichnet. Das israelische
Umweltprojekt stand in Konkurrenz mit einer langen Liste von
Umweltprojekten in Europa, China, Indien und den USA, die teilweise
über weit höhere Budgetrahmen verfügten.
Die Sharon-Ebene gehört zu den dichtest
besiedelten Regionen Israels. Sie ist zudem die Stelle, an der der
Staat Israel nur wenige Kilometer breit ist. Vom Mittelmeer im
Westen bis zur sog. Grünen Linie im Osten sind es stellenweise nur
15 km. Neben der hohen Bevölkerungsdichte gibt es hier viele
industrielle und landwirtschaftliche Betriebe, die die Umwelt
zusätzlich belasten. Unter diesen Umwelteinflüssen hat während der
vergangenen Jahre der Alexander-Fluss besonders gelitten. Er
entspringt in den Bergen des Westjordanlandes bei Nablus.
"Über die Jahre kam eine ganze Menge des Abwassers
aus Netanya, den Kibbuzim und Dörfern der israelischen Seite, aber
das hat jetzt zu großen Teilen aufgehört", sagt Almon. "Aber Taibeh
(Stadt in der PA) hat immer noch kein zentrales Kanalsystem, und ein
Teil ihres Abwassers fließt in den Fluss." Zudem gibt es
lederverarbeitende Industrie und Anlagen zur Sesamverarbeitung
(Tahina) in den PA-Städten Nablus und Tulkarem sowie
Industrieanlagen zur Herstellung von Olivenöl, die große Mengen
Abwasser in den Fluss leiten.
Wer angesichts der derzeitigen politischen Lage
meint, dass es keine Hoffnung für die Rettung des Alexander-Flusses
gäbe, der irrt. "Eines der größten Probleme ist, dass die
Palästinenser einfach keinen Platz haben, Wasserreservoirs zur
Aufarbeitung des industriellen oder landwirtschaftlichen Abfalls
haben", erklärt Almon. "Wir können dieses Problem nur teilweise
lösen, in dem wir auf unserer Seite der Grünen Linie
Wasserreservoirs für sie errichten".
Heute werden rund 93 Prozent des Abwassers im
Alexander-Bassin durch Filterung und Oxidierung gereinigt, das sind
20 Mio. Kubikmeter Wasser jährlich. Das Wasser wird anschließend zur
Tröpfchenbewässerung in der israelischen Landwirtschaft genutzt oder
an die Palästinenser zurückgeleitet. Allerdings bewässern
palästinensische Bauern ihre Felder nach traditionellen Methoden,
denn ihre Felder sind zu klein, so dass sich die
Tröpfchenbewässerung kaum lohnt.
Die deutsche Bundesregierung hat ihre
Unterstützung beim Bau von Wasserreservoirs und Reinigungsanlagen
zugesichert. Denn immer noch fließen etwa 5 Mio. Kubikmeter Abwasser
jährlich aus Nablus und Tulkarem über die Grüne Linie nach Israel.
Erste Maßnahmen zum Bau der Anlagen auf palästinensischer Seite
wurden bereits eingeleitet. Bis Ende 2005 soll eine Reihe von
Oxidationsanlagen bei Nablus fertiggestellt sein, sagt Almon. "Doch
das ist nur die Spitze des Eisbergs", so der Umweltexperte, "denn
auch dann werden immer noch 85 Prozent des Wassers aus den beiden
Städten im Grundwasser versickern, das beide, Israelis wie
Palästinenser mit Wasser speist."
Als Nissim Almon mit seiner Arbeit am
Alexander-Bassin begonnen hatte, waren die Ufer des Flusses an
manchen Stellen ökologisch kollabiert. Heute hat sich die
Wasserqualität enorm verbessert, und die Vegetation hat sich erholt.
Mit seinen Grünanlagen und Picknick-Möglichkeiten zieht der
Alexander-Fluss am Wochenende wieder zahlreiche Naturliebhaber an,
die sich vom Stress des Alltags erholen.
Quelle:
www.israel21c.org
© Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
20-10-2004 |