Transparenz
fördert Investitionen:
In Israel wächst
die Korruption
Korruptionsindex der
Bundesrepublik sinkt
In Israel hat die Korruption in den vergangenen
vier Jahren zugenommen. Laut einer Studie zur Wahrnehmung von
Korruption in 146 Staaten sank Israel auf Platz 26.
Am Mittwoch veröffentlichte die Anti-Korruptions-Organisation
"Transparency International" (TI) in London den diesjährigen
"Wahrnehmungsindex" zur Korruption in der Welt. Dabei trägt die
Organisation 17 Umfragen großer Meinungsforschungsinstitute
zusammen. Das Ergebnis spiegelt also nicht die tatsächliche
Korruption in den Ländern wider, sondern deren Wahrnehmung bei
wichtigen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik. Auf der
jährlichen Rangliste der 146 untersuchten Staaten steht auf Platz 1
der scheinbar am wenigsten korrupte Staat.
Israel nimmt dabei Rang 26 ein. Im Vorjahr stand es noch auf Platz
21, im Jahr davor auf Platz 18, und im Jahr 2000 auf Platz 16. Einen
Grund für die gewachsene Korruption sehen Experten zum einen im
neuen Ausbruch der Gewalt im Zuge der "zweiten Intifada", zum
anderen im negativen Bild des Landes in der europäischen Presse.
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) stand im vergangenen Jahr
auf Platz 78 und sackte in diesem Jahr auf Platz 108 ab, berichtet
die "Jerusalem Post". Jordanien befindet sich auf Platz 37, Syrien:
73, Ägypten: 77 und der Libanon auf Platz 98.
Das geringste Maß an Korruption zeigten die Staaten Finnland (Platz
1), Neuseeland und Dänemark.
Deutschland
wird im internationalen Vergleich gegenüber dem Vorjahr wieder als
weniger korrupt wahrgenommen. Eine gute Nachricht für den Standort
Deutschland, da Studien belegen, dass Korruption Investitionen aus
dem Ausland abschreckt,“ wertet Hansjörg Elshorst, Vorsitzender der
deutschen Sektion von Transparency In-ternational, die deutliche
Verbesserung Deutschlands im Punktwert des Corruption Perceptions
Index (von 7,7 auf 8,2 von möglichen 10 Punkten).
Deutschland ist von Platz 20 im Jahre 2001 über die Plätze 18 und 16
in den Folgejahren nunmehr auf Platz 15 vorgerückt. „Eine Ermutigung
für alle, die sich im öffentlichen Bereich, in den Medien, der
Wirtschaft und der Zivilgesellschaft gegen Korruption engagiert
haben“, erklärt Hansjörg Elshorst. Vermutlich sei die Außensicht des
Index jedoch auch vom Ausbleiben großer Skandale seit dem
Spendenskandal um Kohl und die hessische CDU und dem Kölner
Müll-Skandal im Jahre 2002 beeinflusst worden.
"Die wirksamste Waffe gegen Korruption ist Transparenz in den
öffentlichen Verwaltungen. Hier sind die skandinavischen Länder
führend", so Elshorst.
Die USA erreichten mit Platz 19 einen ähnlichen Rang wie Belgien und
Irland.
An der Spitze der korrupten Staaten steht demnach Haiti, gefolgt von
Bangladesch (Platz 145).
Jedioth achronoth kommentiert:
Noch vor vier Jahren hatte Israel die Ehre, sich in der Spitze
der nicht-korrupten Staaten zu befinden: Im Jahr 2000 befand sich
Israel auf dem 16. Platz der nicht-korrupten Staaten, gemäß der
Aufstellung des öffentlichen Vereins „Internationale Transparenz“.
Der Verein stuft 120 Staaten ein, und der Rang Israels galt damals
als zufrieden stellend, obwohl man auf eine Verbesserung hoffen
konnte.
In den letzten vier Jahren stellte sich jedoch eine umgekehrte
Entwicklung ein. Von Jahr zu Jahr sank Israel immer weiter nach
unten ab und wurde immer korrupter.
Auf der gestern veröffentlichen Liste stand Israel auf dem 26.
Platz.
Korruption ist wie eine Steuer, die die Korrupten der gesamten
israelischen Gesellschaft auferlegen: Sie unterdrückt Wachstum,
vertieft die gesellschaftlichen Unterschiede, hält Investoren fern
und erschwert die Beschaffung von nationalen Mitteln in
Krisenzeiten. Kombiniert mit dem ständigen Anwachsen der Armut und
der zunehmenden Gewalt im täglichen Leben, wird das Abrutschen
Israels auf dem schlüpfrigen Abhang der Korruption zu einer
unvergleichbar gefährlichen Erscheinung, die an den Grundlagen des
Staates nagt.
(jedioth / js / ti / inn)
hagalil.com
22-10-2004 |