hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Deutscher Industriellenverband empfiehlt:
Nicht nach Israel reisen

Ora Coren

Der deutsche Industriellenverband empfiehlt kleinen und mittelgroßen Unternehmern, wegen der sicherheitspolitischen Spannungen keine Geschäftsreisen nach Israel zu unternehmen. Dies geht aus Gesprächen hervor. die eine Delegation israelischer Industrieller unter Vorsitz von Dan Propper gestern in Berlin mit der Leitung des deutschen Geschäftssektors führte. Der Hintergrund des Besuchs der israelischen Delegation sind die Probleme beim Handel mit den europäischen Staaten, die sich aus der Sicherheitslage in Israel ergeben haben.

Der Staatssekretär für Industrie und Technologie Axel Gerlach sagte jedoch bei dem Gespräch, er werde sich darum bemühen, in nächster Zeit Delegationen deutscher Geschäftsleute, vor allem aus dem HiTech und dem militärischen Bereich, nach Israel zu bringen. Er sagte, beide Seiten sollten Investitionen vorantreiben, auch israelische in Deutschland, und die geschäftliche Atmosphäre zwischen den Seiten sollte verbessert werden. Auch der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums von Berlin und die Leiter der Industrie- und Handelsorganisationen nahmen an dem Gespräch teil.

„Das Problem ist vor allem, wie man einem Unternehmer oder einem kleinen bis mittelgroßen Unternehmen versichern kann, dass man mit Israel Geschäfte wie mit jedem anderen Land abschließen kann“, sagte der Generaldirektor des Industriellenverbands Wartenberg. Er erklärte, im Fall eines geschäftlichen Problems, das wegen der Sicherheitslage in Israel entsteht, hätten kleine deutsche Firmen keine Rückendeckung. Auch von den großen Firmen gingen Signale ein, die andeuteten, es sei vorzuziehen, dass israelische Geschäftsleute nach Deutschland kommen.

Wartenberg fügte hinzu, das Image Israels im geschäftlichen Sektor und in der deutschen Öffentlichkeit werde durch die Bilder festgelegt, die im Fernsehen zu sehen seien, und aus diesen lasse sich entnehmen, dass Israel derzeit kein bevorzugtes Zielland für Geschäfte sei. Der deutsche Industriellenverband versuche, durch Symposien und Studientage die Zusammenarbeit mit Israel zu fördern, was jedoch auf geringes Interesse seitens der Firmen stoße. „Das Interesse an Israel nimmt ab, die Firmen ziehen andere Länder vor“, sagte er.

Vorgestern, im Vorfeld des gestrigen Treffens, sagte der israelische Wirtschaftsreferent in Deutschland, Eitan Koperstock: „Deutschland ist ein Freund Israels. Aber auch in Deutschland zeichnet sich ein Problem mit den Entscheidungsträgern in den Firmen ab, die wegen der Sicherheitslage bereits Alternativen für israelische Lieferanten suchen.“ Ziel des Treffens sei unter anderem eine öffentliche deutsche Erklärung, mit der Geschäfte mit Israel gefördert werden und der Schaden, der aus der Sicherheitslage entsteht, verringert wird.

Gerlach erklärte bei dem Gespräch, die Sicherheitslage schaffe aus der Sicht der deutschen Geschäftsleute Unsicherheit, fügte jedoch hinzu, er werde sich auch weiter darum bemühen, deutsche Geschäftsleute zu überzeugen, wie bisher Geschäfte mit Israel zu betreiben. Darüber hinaus versprach er, sich dafür einzusetzen, die Schwierigkeiten bei dem militärischen Export nach Israel zu beseitigen.

Ein Treffen mit Geschäftsleuten in Stuttgart, eines der wichtigen Industriezentren Deutschlands, wurde wegen des geringen Interesses der deutschen Teilnehmer abgesagt. Diese sagten, sie seien zu spät über das Treffen informiert worden, und der Boykott gegen Israel stehe sowieso nicht an ihrer Tagesordnung. Ihre Geschäfte mit Israel gingen unverändert weiter.

Koperstock sagte jedoch, deutsche Lieferanten hätten israelischen Firmen aller Bereiche eindeutig mitgeteilt, dass sie nach Alternativen suchten. „Die israelischen Firmen stellen fest, dass die Bestellungen bei ihnen zwar nicht abnehmen, jedoch auch nicht zunehmen. Auf lange Sicht wird das zu einem Problem werden, denn das bedeutet, dass israelische Firmen auf dem deutschen Markt Konkurrenz erhalten werden.“ Er sagte, der Grund für die Suche nach Alternativen sei die Befürchtung, es könnten sich Verzögerungen bei den israelischen Lieferungen einstellen.

Koperstock sagte, ein weiteres Problem sei es, dass deutsche Geschäftsleute nicht mehr nach Israel kommen. „Bei dem Anschlag in Haifa kam ein hoher Mitarbeiter der Firma A.B.B. Israel ums Leben, und dies traf die deutschen Geschäftsleute sehr. Man kann nicht einfach sagen, Israel sei ein sicherer Ort.“ Als Beispiel nennt Koperstock die Firma Siemens, die zwei Monate lang nach einem Techniker suchte, der bereit ist, nach Israel zu gehen. „Die Region wird in Deutschland als Krisenzone dargestellt, und das beeinflußt die Geschäfte“, erklärt er.

Die Leiter der geschäftlichen Organisationen boten bei dem Treffen jede mögliche Hilfe an, damit die Geschäftsbeziehungen mit Israel aufrecht erhalten und sogar gefördert werden können. „Wir würden uns freuen, von ihnen Vorschläge zu bekommen“, sagten sie. Auf die Frage, ob der Industriellenverband eine Delegation von Geschäftsleuten nach Israel organisieren könnte, antwortete Wartenberg jedoch: „Vielleicht können wir nächstes Jahr etwas organisieren.“

Auch die Vertreter des Handelszentrums Berlins, eine staatlich geförderte Institution, bei der die israelische Delegation zu Gast war, vermieden es zu versprechen, dass sie Delegationen nach Israel schicken werden. „Wir brauchen mindestens ein Jahr, um eine Delegation zu organisieren“, sagte der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums von Berlin, Volkmar Strauch.

Anders als in den skandinavischen Ländern oder in Belgien, wo zu Boykotts gegen Israel aufgerufen wird, wird Israel in Deutschland nicht boykottiert und es gibt auch keine Aufrufe zu irgendwelchen Sanktionen. Geschäftsleute, die von israelischen Vertretern aufgefordert werden, neue gemeinsame Projekte mit Israel in Erwägung zu ziehen, vermeiden dies jedoch. Sie sagten, es sei besser, die Aufnahme neuer Beziehungen um einige Monate zu verschieben, bis sich die Lage im Nahen Osten entspannt hat.

Zwei Handelsprobleme zwischen den beiden Staaten stehen jedoch vor einer Lösung. Das erste Problem ist das Exportverbot von Produkten und Rohstoffen für zivile und militärische Zwecke von Deutschland nach Israel. Dieses Problem wurde zumindest teilweise gelöst, nachdem Koperstock dem Team im deutschen Außenministerium angeschlossen wurde, das für die Ausstellung der Genehmigungen zuständig ist.

Wenn ein israelischer Exporteur ein bestimmtes Produkt nach Deutschland exportieren will, braucht er zwei Genehmigungen, vom deutschen Außenministerium und vom Wirtschaftsministerium. Wenn Koperstock erklärt, dass das Produkt für die zivile Industrie bestimmt ist, genügt dies für die Genehmigung des Außenministeriums. Die Genehmigung des Wirtschaftsministeriums verzögert sich jedoch normalerweise, denn in diesem Ministerium ist Israel nicht vertreten. Das Ergebnis: Die Produkte treffen beim israelischen Industriellen mit Verspätung ein. Eine Ausnahme bildet die Firma Feingold, die Stahl für den Schutz von Krankenwagen importieren wollte. Die Bestellung wurde in Deutschland so lange zurückgehalten, bis die Firma sie dann abgesagt hat.

Eine ähnliche Lösung für die Ausstellung von Genehmigungen wurde auch für das zweite Problem gefunden - die Zölle auf Export aus den Gebieten. Dieses Problem war nach der Forderung der Europäer entstanden, israelischen Export, der in den Siedlungen, den Golanhöhen oder Jerusalem hergestellt wurde, keine Zollerleichterungen zu gewähren. Eine israelische Erklärung bezüglich der Herkunft der Produkte - Israel oder Siedlungen- genügt, um den Export aus den Gebieten innerhalb der Grünen Linie nicht zu verzögern.

haGalil onLine 21-06-2002

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved