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haaretz.co.il

Kritik an der zivilen Luftfahrtsbehörde:
Lufthansa auf Kosten der Konsumenten ausgebootet

Zohar Blumenkrantz in der Wirtschaftsbeilage von haArez

Dror Strum, Beauftragter für wirtschaftliche Einschränkungen, kritisiert die Bemühungen des Staates das El-Al-Monopol zu erhalten, da dies nur auf Kosten der Konsumenten möglich sei.

Er griff die zivile Luftfahrtsbehörde und El-Al scharf an, und übte Kritik an ihrer Forderung nach Abbau des Platzangebots der deutschen Lufthansa. Diese Politik verhindere eine reelle Konkurrenz auf dem Markt der Israel-Flüge.

"Die Tätigkeit Israels in der Luftfahrtsbranche wird praktisch von der El-Al gesteuert", sagte Strum, "zu oft sehen wir dieses Phänomen, dass ein Staat von Monopolinteressen geleitet wird, und Bemühungen macht, den effektiven Preis für den Konsumenten anzuheben".

Laut Forderungen der zivilen Luftfahrtsbehörde muss die Lufthansa ihr Platzangebot auf der Linie Deutschland – Israel in drei Stufen zurückschrauben: im Dezember, im Februar und im April. Nach Aussagen des Beauftragten für wirtschaftliche Einschränkungen, "Leider hat der Staat einen Schritt rückwärts getan. Anstatt Konkurrenz für die El-Al zu erzeugen, hat sie eine Lage bewirkt, in der das Monopol der El-Al auf Linienflügen verstärkt wird. Der Staat darf sich nicht wundern, wenn letztendlich die Konsumenten ihre Vorwürfe nicht gegen die Firma El-Al richten, sondern gegen den Staat, der hinter den Kulissen, durch solche und andere Abkommen die Dinge steuert".

Bei El-Al behauptet man, dass die Lufthansa ein bilaterales Abkommen zwischen Israel und Deutschland gebrochen hätte, indem sie einseitige Schritte unternommen hätte, das Platzangebot zu vergrößern, ohne vorherige Abmachung und Zustimmung, wie es erforderlich gewesen wäre. Im Oktober diesen Jahres hatte die Lufthansa ihr Platzangebot auf der Linie nach Israel durch die Nutzung eines breiteren Flugzeuges um 15% erhöht.

Der Generaldirektor der Lufthansa in Israel, Ofer Kisch, sagte: "Ich weiß nicht, ob ein Vertrag, der in den 70er Jahren unterzeichnet wurde, Antwort auf die Änderungen gibt, die in den letzten 10 Jahren in der Luftfahrtsbranche stattfinden".

Strum erweiterte seine Kritik: "Es besteht kein Zweifel, dass solange die Luftfahrtsbranche weiter aus dem Gesetz der wirtschaftlichen Einschränkungen ausgenommen ist, diese Lage weiter bestehen wird". Seinen Aussagen nach, gibt es keine Fortschritte in dem Entwicklungsgang, der dazu gedacht war, die Luftfahrtsbranche in die bindenden Verträge einzuschließen.

Die Gespräche die am 18. und 19. November in Bonn stattgefunden hatten, gingen ohne Einverständnisse zu Ende. In den Konflikt schaltete sich auch das Amt des deutschen Kanzlers Gerhard Schröder ein. Letztes Wochenende wurde ein weiterer versuch unternommen, ein Einverständnis zu erreichen, in einem Treffen zwischen dem Stellvertretenden Leiter der Luftfahrtsbehörde für internationale Beziehungen, Arik Ben Ari, und dem Generaldirektor der Lufthansa in Israel. Bei dem Treffen wurde vereinbart, dass die Lufthansa einen neuen Plan für das Platzangebot einreichen würde. Lufthansa teilte mit, dass wenn alle Bemühungen erfolglos bleiben würden, sie überlege, sich an den Obersten Gerichtshof zu wenden.

El-Al behauptet, die Lufthansa sei für die entstandene Lage verantwortlich

"Die Nutzung, die die Lufthansa von dem vergrößerten Platzangebot macht, ist eine grobe Verletzung des Abkommens, und bedroht nicht nur die El-Al, sondern die ganze israelische Luftfahrt", sagte eine gehoben Stelle in der El-Al, die in die Behandlung der Kontroverse involviert ist, und nicht bei Namen genannt werden möchte. Die Stelle fügte hinzu: "El-Al ist für Konkurrenz, solange sie fair ist".

Doch ist dies nicht der erste Fall, wenn die zivile Luftfahrtsbehörde auszieht, um die El-Al vor ausländischen Fluglinien zu beschützen, die von und nach Israel fliegen. Zum Beispiel in den 90er Jahren bat die Lufthansa um die Vermehrung der Flüge auf der Linie von Frankfurt nach Israel und nach Druck vonseiten der El-Al wurde das Ansuchen abgelehnt.

Ein ausdrückliches Beispiel war die Bitte der Air Canada, die im Sommer 2000 eingereicht wurde, ihre wöchentlichen Flüge in diesem Jahr von 7 auf 9 zu erhöhen, in 2001 auf 14 und in 2002 auf 21. Die Luftfahrtskrise entwickelte sich zu einer politischen Krise, aufgrund der Ablehnung der El-Al, die von der Luftfahrtsbehörde unterstützt wurde. Kanada drohte, wenn die Zahl der Flüge nicht erhöht würde, würde sie das Überfliegen ihres Hoheitsgebietes durch die El-Al verhindern. In den Streit mischte sich der Premier Kanadas. Letztendlich wurde im Mai 2000, durch Vermittlung des PM Ehud Barak, ein Kompromiss erzielt.

Hinter dem Konflikt zwischen LH und El-Al stehen einige geschäftliche Belange. Eine hohe Stelle bei der El-Al sagt: "Wir haben kein Problem mit einer Erweiterung der Kapazität der ausländischen Fluggesellschaften, solange die Konkurrenz über Passagiere zwischen dem Start- und dem Landepunkt stattfindet". LH sei jedoch nicht nur daran interessiert, sondern vor allem an den Anschlussflügen von Frankfurt zu anderen Zielen, z.B. New York, und deshalb habe sie ihr Platzangebot auf der Linie Israel erhöhen wollen. "LH bietet auf der Linie Ben-Gurion - Frankfurt - New York einen niedrigen Preis als den an, den ein Passagier entrichten müsste, würde er von Ben-Gurion nach Frankfurt fliegen und dann mit einem anderen Flug nach New York. Somit gelingt es LH, auf der Linie Ben-Gurion - Frankfurt - New York Dumping Preise anzubieten, denn sie verringert eigentlich den Preis zwischen Ben-Gurion und Frankfurt bei dem Gesamtpreis des Flugs nach New York. Dabei handelt es sich um unfaire Konkurrenz."

Der GD von LH in Israel, Ofer Kish, sagt hingegen, gerade bei den Flügen von Israel nach New York habe die El-Al im Vergleich zu LH einen Vorteil. "El-Al hat einen Direktflug nach New York, und damit kann ich nicht konkurrieren. Wenn der Passagier beschließt, dennoch mit uns zu fliegen und einen Anschlussflug in Frankfurt zu nehmen, dann hat er wahrscheinlich gute Gründe dafür, die nicht unbedingt mit dem Preis zusammenhängen müssen. Im letzten Jahr boten die meisten Fluggesellschaften Preise mit ähnlichem Niveau an."

Weiter behauptet die El-Al, das bilaterale Abkommen zwischen den Staaten ermögliche es den Fluggesellschaften, Passagiere über ein drittes Land zu befördern ("Sechste Freiheit"), der Prozentsatz müsse dabei jedoch für beide Seiten akzeptabel sein. Er sagte, LH erreiche ca. 70% von Passagieren, die sie von Israel über Deutschland an ein drittes Ziel befördert, und nur 30% zwischen den beiden Ländern.

Die Stelle fügte hinzu, hier sei El-Al im Nachteil. Wegen der Sicherheitslage in Israel könne die El-Al das Recht der "Sechsten Freiheit" nicht wie LH umsetzen, da Passagiere aus Deutschland nicht bereit seien, einen Anschlussflug von Israel an ein drittes Ziel zu nehmen, wie zum Beispiel den Fernen Osten. "Deshalb muss der Staat Israel seine Fluglinie schützten. Wenn die El-Al zusammenbricht und der Konkurrenz mit den ausländischen Linien nicht standhalten kann, dann wird dies letzten Endes dem israelischen Passagier schaden."

Kish: "Es geht hier nicht darum, was akzeptabel ist oder nicht. Es gibt die ‚sechste Freiheit’, und der Umfang der Verkäufe in diesem Rahmen ist irrelevant. Die Umstände des Staates Israel existieren seit dessen Gründung. Israelis wählen LH gerade zu den Zielen, zu welchen El-Al Direktflüge unterhält."

Die zivile Luftfahrtbehörde ist sich der Komplexität des Problems bewusst. Der stellvertretende Leiter der Behörde für internationale Beziehungen Ben-Ari sagt: "Es ist beabsichtigt, die Gespräche mit der deutschen Luftfahrtbehörde und LH fortzusetzen, um das delikate Gleichgewicht zu finden, zum Wohle der Passagiere und auch zum Wohl der El-Al, die unter den einseitigen Maßnahmen der LH leidet, nicht auf der Linie nach Deutschland, sondern auf den Anschlussflügen, darunter in die USA und den Fernen Osten."

* Unmittelbar neben diesem Artikel erschien in haArez eine große Anzeige der LH, in der angekündigt wird, dass jeder, der mit Business Class in die USA fliegt, einen kostenlosen Flug mit Economy Class nach Europa erhält.

hagalil.com 11-12-2003

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