hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!
Miflagoth: Parteien in Israel

Der Staat Israel wird katastrophal regiert:
Tief in der Patsche

Eitan Haber kommentiert die Vorwahlen (Primaries): "Anstatt die klügsten, gebildetsten und professionellsten Leute ins israelische Parlament zu holen, setzt man uns eine Ansammlung bizarrer Typen vor, deren Lebenslauf, Tätigkeit, Erfahrung und Erfolge sich in zwei Zeilen - mit doppeltem Abstand zwischen den Worten - zusammenfassen lassen.

Das trifft natürlich nicht auf alle zu: sowohl im Likud als auch in der Avoda sind auch bewährte, hochqualifizierte Leute gewählt worden. Trotzdem, es stimmt einfach nicht, dass die Knesset einen Querschnitt aus allen Schichten des Volkes darstellen sollte. Ganz im Gegenteil: Die Vertreter des Volkes sollten die Besten der Besten sein, so wie in anderen Parlamenten auch. Wir aber lassen uns von obskuren Funktionären repräsentieren, von denen niemand zu sagen weiß, wie sie eigentlich in die Knesset gekommen sind. Von Leuten, die mit Geld das Recht kaufen, seltsame Gesetze zu erlassen und öffentliche Gelder wahllos zu verschwenden. Wir sitzen wirklich tief in der Patsche, deep shit.

Vor ein paar Tagen veröffentlichte Avigdor Vilnetz, einer der größten Hightech-Leute in Israel, einige Ansichten, die uns aufhorchen lassen sollten: ‘Unser Staat wird katastrophal regiert. Die Dinge könnten überhaupt nicht schlechter laufen. Es gibt kein Nachdenken, keine Vision. Ich sehe keine Zukunft.’ Angesichts wahrhaft existenzieller Bedrohungen, Fragen von Leben und Tod, die es als dringlich notwendig erscheinen lassen, dass eine Gruppe von genialen, hochintelligenten, erfahrenen und erfolgreichen Juden aus dem Ausland die Dinge in die Hand nimmt, stimmen wir für Leute, die Würstchen mit Ketchup und Senf an die Wähler verteilen. Wir haben nichts Besseres verdient als diese Würstchen".

Fast noch drastischer drückt es das national-religiöse Zentralorgan "haZofeh" aus: Diese Vorwahlen in den großen Parteien waren kein wirkliches Fest der Demokratie. Die Vorwahlen im Likud und in der Avoda sind von schrillen Tönen und Korruptionsverdächtigungen begleitet. Das Chaos, das im Likud herrschte, ist eine Schande für die Demokratie, und in der Avoda wird man vermutlich wegen des Verdachts ermitteln müssen, dass MdK Eli Ben Menachem einem Rivalen Bestechung angeboten hat, damit er seine Kandidatur zurückzieht. In beiden Parteien waren die ‘Abschusslisten’ das Tagesgespräch. Die Medien senden Berichte, die uns im Ausland als korrupte Bananenrepublik erscheinen lassen. Solche Dinge lassen sich nicht verbergen, und Israels Image als innenpolitisch korrumpiertes Land kann auch unserer Sicherheit schaden. Andere Staaten werden mit uns wirtschaftlich nicht kooperieren wollen, und das bestärkt einige von ihnen noch in ihrer Weigerung, Israel lebensnotwendige militärische Ausrüstung zu verkaufen. Fast noch schlimmer sind aber die Folgen in der israelischen Öffentlichkeit. Hier erzeugen solche Bilder nur noch Ekel und es ist kein Wunder, dass die Leute dann keine Lust haben, wählen zu gehen".

Angesichts derartiger Kritik findet Ofer Shelach (Jedioth) nach einem Blick in's Ausland doch noch ein paar tröstende Worte und meint der Zirkus sei nur ein scheinbarer: "Zur vernichtenden Kritik der Medien an den Vorwahlen in den beiden großen Parteien, die zweifellos berechtigt ist, lässt sich immerhin sagen, dass es anderswo nicht besser ist. Überall findet bei Wahlen so ein Zirkus statt, wie uns unzählige Hollywood-Filme über die amerikanischen Wahlen gezeigt haben. Überall gibt das Geld den Ausschlag, und überall spielen das Parteiprogramm, die wirklich wichtigen Fragen und die persönliche Leistung eine Nebenrolle.

Die Vorwahlen im Likud und in der Avoda standen ganz und gar im Zeichen der Ablenkung von den eigentlichen Problemen. Auch der Erfolg, um den die Kandidaten so schwer gerungen haben, ist weitgehend ein Scheinerfolg. Die Knesset ist eine schwache Körperschaft, die gegen die Exekutive wenig ausrichten kann und keine Inhalte aufzuweisen hat. Doch die Alternativen zu diesem demokratischen Wahlprozess sind die früher üblichen Nominierungskomitees der Partei, der Rat der Thoragelehrten oder eine Verlosung der Plätze. Wem das Niveau der Gewählten nicht passt, kann selbst in die Politik gehen.

Wenn die Wahlen im Likud etwas gezeigt haben, so ist es die Tatsache, dass gerade in diesem Zirkus jeder eine Chance hat, denn die Knessetliste ist voll neuer Namen, und die Ausgebooteten der alte Garde, Politiker, denen wir seit Jahren vorgeworfen haben, sie hätten nichts gemacht, werden zum Abschied gelobt, als seien sie gestürzte Giganten".

dg / hagalil.com 16-12-2002

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved