
Die Wähler sind kein Stimmvieh mehr:
Widerwilliges Geschleppe zum Wahllokal
Yael Gevirtz schreibt in Jedioth über die
präzedenzlos hohe Zahl von 40% aller Wahlberechtigten, die laut den
Umfragen nicht wissen, für wen sie überhaupt stimmen werden, und
über die übrigen, die sich nur widerwillig zu den Wahllokalen
schleppen.
Vor allem die Jugend, "die verlorene Generation
dieser Wahlen", sehe keinerlei Grund, sich an den Wahlen zu
beteiligen. "Die israelische Politik hat es geschafft, die Lichter
zu löschen, die diese Jugend nach dem Mord an Rabin angezündet hat.
Man braucht nur auf die Straße zu gehen, um zu sehen, dass der
Terror das demokratische Bewusstsein ausgelöscht hat. Keine Sticker
auf den Autos, keine Plakate, keine Wahlhelfer.
Das ‘schwarze Loch’ der Wahlfarce hat 300.000 Arbeitslose, 700.000
hungrige Kinder, Tausende von Angehörigen von Terroropfern, die
Parteiprogramme und die Unterschiede zwischen der Politik der
verschiedenen Parteien und zwischen Korruption und Korrektheit
verschluckt.
Wer die Wahlpropagandasendungen hört oder sieht, merkt sofort, dass
die Politiker sich in den letzten zwei Jahren völlig von den Wählern
losgelöst und jede Beziehung zur Realität verloren haben und nicht
mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können.
Ein so hoher Prozentsatz unschlüssiger Wähler ist ein Warnsignal für
die israelische Demokratie, doch in einer Beziehung sollte er uns
optimistisch stimmen: die Politiker müssen sich an den Gedanken
gewöhnen, dass die Wähler kein Stimmvieh mehr sind.
Wahlen
zur Kneseth - 28.Januar 2003
Miflagoth:
Parteien in Israel
hagalil.com
23-01-2003 |