Miflagoth:
Parteien in Israel
Ermittlungen gegen
Scharon:
Neuer Skandal kurz vor der Wahl
Der Likud wird von einem
neuen Skandal gebeutelt. Diesmal ist Ariel Scharon selbst unter
Verdacht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Premier und
seine beiden Söhne Omri und Gilad. Es geht um die Finanzierung des
Wahlkampfes 1999, der mit illegalen Geldern über Scheinfirmen
finanziert sein soll. Für Scharon eine prekäre Lage, denn in nur
drei Wochen sind Wahlen.
Seit zwei Tagen hört man in
Rundfunk und Fernsehen von nichts anderem. Staatsanwaltliche
Untersuchungen gegen den Premierminister und seine Söhne sind
schließlich auch kein Pappenstil. Der Likud wehrt sich, spricht von
Rufmordkampagne kurz vor der Wahl, Scharon selbst weiß von nichts,
Omri Scharon hüllt sich in Schweigen. Die Umfragen zeigen, dass die
Wählergunst in jedem Fall beständig sinkt. Vor dem
Korruptionsskandal in den Vorwahlen wurden dem Likud 40 Sitze in der
Knesseth prognostiziert, heute sind es nur noch 30.
Was
genau ist der Vorwurf? Es geht wie gesagt um den Wahlkampf 1999 und
dessen Finanzierung. Nach einer Untersuchung im Oktober 2001 wurde
Scharon vom israelischen Rechnungshof dazu aufgefordert, illegale
Spendengelder an die Geldgeber zurückzuzahlen. Er erhielt für die
hohe Summe von 1,5 Millionen Dollar zunächst keinen Kredit der Bank,
woraufhin seine Söhne halfen, ein Billig-Darlehen des
in Südafrika lebenden
Multimillionärs Cyril Kern zu organisieren. Das Schöne für Scharon,
Kern verlangte von ihm nur drei Prozent Zinsen.
Scharons Wahlkampfmanager
spricht von einem Freundschaftsdienst, die Opposition wirft Scharon
dagegen einen Vertrauensbruch, der der Korruption gleich kommt, vor.
Den Berichten zufolge hat Scharon bei seiner Vernehmung in
Zusammenhang mit der Rückzahlung der Wahlkampfspenden im April 2002
jedoch behauptet, das Darlehen von einer Bank erhalten zu haben.
Ob die Affäre wirklich
Auswirkungen auf die Wahlergebnisse haben wird, sei dahin gestellt.
Die Opposition trötet lautstark und verhält sich wie ein Elefant im
Porzellanladen anstatt die Tatsachen wirken zu lassen. Amram Mitzna
hält Scharons Verhalten gar für derart verwerflich, dass er nicht
nur seinen Rücktritt forderte, sondern eine Koalition mit ihm nach
der Wahl ausschließt. Hoffentlich hat er das nach dem 28. Januar
nicht vergessen.
aue /
hagalil.com
08-01-2003 |