hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Die neue Regierung:
Israel, in sich gekehrt

Scharons Bündnis flüchtet sich in die Innenpolitik – die Lösung des Nahostkonflikts ist kein Thema

Von Thorsten Schmitz

Die Koalition von Israels Regierungschef Ariel Scharon aus Likud, Schinui und National-Religiöser Partei signalisiert den Palästinensern, dass ein eigenständiger Staat in weite Ferne gerückt ist. Das liegt einerseits an der 40-köpfigen Likud-Fraktion selbst, in der sich 16 Mitglieder befinden, die gegen einen Palästinenserstaat sind. Zum anderen sehen die National- Religiösen und ihr umstrittener Vorsitzender Effi Eitam in der Besiedlung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens die Erfüllung eines göttlichen Gebots. Sie kündigten bereits an, in den kommenden Monaten würden jüdische Siedlungen ausgebaut.

Die Teilnahme der säkular-liberalen Schinui-Partei, die mit 15 Mandaten nun die zweitstärkste Kraft in der Regierungskoalition stellt, ist ebenso ein Indiz dafür, dass Scharon mit der Schaffung eines neuen Palästina keine Eile hat. Ganz auf Linie des Likud argumentieren die Schinui-Politiker, dass vor dem Beginn von Verhandlungen Palästinenserpräsident Jassir Arafat abgelöst, dessen Autonomiebehörde reformiert und die Intifada gestoppt werden müsse. Zudem kämpft Schinui dafür, auch Religionsstudenten zum Dienst an der Waffe in den besetzten Gebieten zu verpflichten. Gleiche Rechte und Pflichten für alle ist ihr oberstes Gebot – nicht etwa die Auflösung jüdischer Siedlungen oder ein Ende der Besatzung der Palästinensergebiete.

Scharon musste die Schinui in seine Koalition aufnehmen. In ihrem fulminanten Wahlsieg hat sich auch die große
Unzufriedenheit vieler Israelis ausgedrückt, dass die Ultra-Orthodoxie zu Lasten der säkular orientierten Mehrheit bevorzugt werde. Schinui hat mit innenpolitischen Themen gesiegt. Mit dem Versprechen etwa, dass künftig auch am Schabbat Linienbusse und Eisenbahnen verkehren werden. Mit einem Friedensplan war Schinui nicht hausieren gegangen – weil sie einen solchen nicht hat. Zweieinhalb Jahre Intifada haben die Mehrheit der Israelis zermürbt und die Hoffnung gemindert, dass überhaupt in absehbarer Zeit ein Frieden möglich sei mit den Palästinensern. Also konzentrierten sich die Israelis bei der Stimmabgabe auf die innenpolitische Agenda – die Arbeitslosigkeit, die Rezession, den Kulturkampf mit den Religiösen.

Scharon hat mehrmals gesagt, frühestens in zehn Jahren könne mit einem Palästinenserstaat gerechnet werden. Und bei seiner Siegesrede mahnte er, es gebe keinen Grund zu feiern angesichts der katastrophalen ökonomischen Situation. Das Ankurbeln der Wirtschaft ist nun eines der Hauptziele der Regierung, die Lösung des Nahost-Konflikts zweitrangig. Mit dieser Koalitionsregierung richtet Israel den Blick nach innen aufs eigene Volk – und wendet ihn von den Palästinensern ab. Scharon besetzt nun das politische Zentrum: links von ihm Schinui, die den Ultra- Orthodoxen bei der Gestaltung des Alltags Einhalt gebieten wird, rechts von ihm die National-Religiösen, die als Garant für zionistische Ideale stehen. Eine Koalition mit der Arbeitspartei hätte Scharon Konzessionen abverlangt, die er derzeit nicht erfüllen will – etwa Verhandlungen mit Arafat.

Ansichten aus Israel

hagalil.com 25-02-03

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved