Rechtsdominierte Koalition:
Scharons Regierung steht
Heute Morgen
unterzeichnete Schinui das Koalitionsabkommen mit dem Likud,
Scharons Regierung steht damit. Vier Wochen nach den Knessethwahlen
präsentiert der alte und neue Premierminister eine von rechten
Parteien dominierte, kleine Koalition, die auf die religiöse
Shas-Partei verzichtet. Das Koalitionsabkommen mit der
Nationalreligiösen Partei (NRP) war bereits zuvor unterzeichnet
worden. Bis spät in die Nacht hinein waren noch viel Detailfragen
offen und Scharon rief erneut seinen Beraterstab zusammen.
Die
Arbeitspartei blieb bei ihrem "Nein" und beteiligte sich nicht an
der Koalition. Amram Mitzna hatte in den vergangenen Wochen stets
betont, dass die Arbeitspartei nur dann der Koalition beitreten
werde, wenn Scharon mit den Vorstellungen der Awodah in Bezug auf
den Friedensprozess übereinstimme.
Über eine komfortable Mehrheit
verfügt Scharon nicht, die Koalition stellt 61 von 120
Knesseth-Mandaten. Es besteht jedoch noch die Möglichkeit, dass sich
die der Gewerkschaft nahestehende Partei "Eine Nation" mit vier
Sitzen der Koalition anschließt. Weitere Verhandlungen laufen noch
mit
ultra-rechten Nationalen Union, die sieben Sitze gewann. Ob eine
Übereinkunft zustande kommt ist noch fraglich, da einige Vertreter
der Partei, die sich für den "freiwilligen" Transfer der arabischen
Bevölkerung aus den Palästinensergebieten ausspricht, Bedenken
äußerten, da Scharon die Gründung eines Palästinenserstaates nicht
mehr ablehnt.
Das offizielle
Kabinett wird Scharon am Donnerstag vorstellen. Den
Koalitionsvereinbarungen entsprechend erhält Shinui die Ressorts
Justiz, Inneres, Infrastruktur, Umwelt und Wissenschaft.
Schinui-Vorsitzender Lapid wird Justizminister, Avraham Poraz
voraussichtlich Innenminister. Der NRP wird das
Wohnungsbauministerium und das neugeschaffene Ministerium für
Wohlfahrt übertragen, das aus Arbeits- und Sozialministerium
ausgegliedert wurde. Die NRP wird außerdem die Ausschüße für Arbeit,
Wohlfahrt und Gesundheit in der Knesseth leiten und einen
stellvertretenden Ministerposten im Amt des Premierministers für ein
Jahr erhalten. Dieser stellvertretende Minister wird aller
Voraussicht nach die Aufgaben des Ministeriums für
Religionsangelegenheiten übernehmen, das wahrscheinlich aufgelöst
und ins Innenministerium übertragen wird.
Scharons
Versprechen, die neue Regierung auf 18 Posten zu streichen ist damit
nicht eingehalten, 19 Minister sind bereits aufgestellt. Nach der
Aufteilung der Posten an die Koalitionspartner bleiben 9 Minister
für den Likud zu besetzen, wobei bereits einer an Natan Sharansky
abgegeben ist. Shaul Mofaz wird erneut Verteidigungsminister und
auch Limor Livnat wird weiterhin im Amt sein, als
Erziehungsministerin. Über die restliche Postenverteilung wird
derzeit wild spekuliert.
aue /
hagalil.com
24-02-2003 |