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Wahlen zur Kneseth - 28.Januar 2003
Miflagoth: Parteien in Israel

 

Selbstzerstörung der Awodah:
Una Commedia dell’arte

In Jedioth stellt Ofer Shelach fest, dass Shimon Peres in jedem Wahlkampf, wie der Pantalone in der commedia dell’arte, als der todsichere Tip auftaucht. Wenn es dann aber zum Stechen kommt, verliert er die Wahl, sogar die Präsidentschaftswahl.

Vor zwei Jahren konnte man seinen Auftritt auf der politischen Bühne noch irgendwie rechtfertigen. Barak hatte seinen politischen Sturz selbst verschuldet und es erschien sinnvoll, ihn durch den versierten Politiker der Avoda zu ersetzen, der von Barak zu Unrecht kaltgestellt worden war. Diesmal ist die Situation allerdings umgekehrt. Mitzna büßt in den Umfragen für die Sünden der vorigen Avodaführung unter Ben-Eliezer und - bitte nicht zu vergessen - Shimon Peres. Doch mit Peres ist es immer dasselbe: er geht ungeschoren aus der Niederlage hervor.
Mitzna wurde nicht nur vor erst zwei Monaten mit einer gewaltigen Mehrheit zum Avoda-Vorsitzenden gewählt, er hat auch nur deshalb kandidiert, weil seine Chancen an den Wahlurnen eben gerade um ein Vielfaches besser waren als diejenigen Ramons oder Ben-Eliezers. Seitdem vertritt er klar und eindeutig dieselben Positionen, die ihm den Sieg bei den Primaries eingebracht hatten. In jeder anderen Partei würde das genügen, um ihm bei den Wahlen und in der Zeit danach, bei dem Kampf um den künftigen Weg der Partei, eine Chance zu geben. Doch nicht in Shimon Peres’ Partei. Ein seltsames Phänomen, es sei denn, wie sehen das Ganze als Komödie an.

In M'ariw kann Ben Kaspit dieser Selbstzerstörung der Awodah wenig abgewinnen: "Sharon sagte gestern seine Termine ab, um sich in seiner Farm auszuruhen. Eigentlich könnte er bis zu den Wahlen blau machen, denn die Selbstzerstörung der Avoda macht viel raschere Fortschritte als alle Wahlgags, die Sharons Berater ihm jetzt noch vorschlagen könnten.
'Lasst Mitzna verlieren', sagte gestern einer von Mitznas Beratern als Reaktion auf den Schock der Umfrage, die Peres einen phänomenalen Erfolg verhieß, 'damit er das nächste Mal siegen kann'. Ein nächstes Mal sieht momentan aber ferner aus denn je, denn die Umfrage weckte böse Geister in der Arbeitspartei. Vor allem diejenigen, deren Platz auf der Knessetliste jenseits der magischen 20 liegt.
Angeführt wird diese Gruppe, wie könnte es anders sein, von Weizman Shiri. Der hat sich gestern früh nämlich schlagartig in Peres verliebt. Die Krise in der Baubranche ist offenbar schlimmer, als wir geglaubt haben. Sein Plan, nach dem Mitzna Parteivorsitzender bleiben und Peres als Ministerpräsidentenkandidat nominiert werden soll, wobei Shiri und seine Leute sich verpflichten, bei den nächsten Wahlen für den Parteivorsitz für Mitzna zu stimmen, erscheint noch phantastischer als die Kandidatur des Rabbiners Josef Ba-Gad für das Amt des Ministerpräsidenten. Natürlich geht das nicht, aber warum soll man derweil kein Aufsehen erregen und Schaden anrichten? Wenn das so weiter geht, wird der Likud in der nächsten Kadenz mehr Minister haben als die Avoda Abgeordnete.
Trotzdem wird Mitzna die Partei nicht so leicht aufgeben. Er ist naiv, seine Kampagne ist blässlich, sein Charisma angeschlagen, doch er ist hartnäckig. Er glaubt, dass er die Partei in der Opposition halten kann. In diesem Fall gäbe es keinen Grund, ihn abzusetzen. Es ist auch nicht sicher, dass sich eine Mehrheit dafür finden würde. Schließlich bekam er vor wenigen Wochen erst eine überwältigende Mehrheit bei den Primaries. Vielleicht gelingt es ihm, sich selbst und seiner Partei in der Opposition neues Leben einzuhauchen. 'Er wird kämpfen', sagte gestern einer seiner Vertrauten, 'man sollte ihn nicht zu früh abschreiben. Er wird siegen'."

Mizna selbst betonte: "Ich wanke und weiche nicht". Ex-Verteidigungsminister Ben-Eliezer, von Mizna als Awodah-Vorsitzender abgelöst, droht bereits: "Das war der schlechteste Wahlkampf, den ich je erlebt habe. Ich sage jetzt nichts, aber wartet nur ab". Ein Abgeordneter der Awoda interpretiert: "Wenn wir wirklich nur 20 Mandate kriegen, wird noch in der Wahlnacht bei der Direktübertragung das Messer gegen Mitzna gezückt. Dann wird es kein Erbarmen geben".

An konstruktiven Vorschlägen mangelt es eigentlich nicht: Zever Plotzker meint in Jedioth, dass die selbstzerstörerische Unfähigkeit der Avoda, die sozioökonomische Lage zum Wahlvehikel zu machen, nicht nur mit der Vernachlässigung dieses Problems, mit Ermüdungserscheinungen und Mangel an Professionalität zu tun hat. Plotzker vermutet, die Avoda habe sich tatsächlich gegen dieses Thema entschieden: "Es gibt keine erzwungene Indolenz dem Schmerz der Verarmung gegenüber. Mitzna ist überzeugt, dass man das Thema Wirtschaft und Gesellschaft ausklammern sollte, solange noch keine Trennung von den Palästinensern stattgefunden hat".

Erst das Ende der Besatzung, dann die Arbeitslosigkeit, sagt er. Erst der Rückzug, dann die Armut. Es wäre ein leichtes gewesen den Wählern gegenüber die Verpflichtung einzugehen, die Zahl der Arbeitslosen um 100.000 und die Zahl der Armen um eine Viertelmillion zu senken - beide Aufgaben wären erfüllbar gewesen.
Aber - Mizna ist ein Jekke, und deshalb rät ihm Chemi Shalev in M'ariw : "Versuch es doch mal mit einen Trick, Mitzna", und meint die Ernsthaftigkeit und Gradlinigkeit des Avoda-Chefs passe vielleicht nach Europa, aber sicher nicht nach Israel.

Arbeitspartei

Parteien zur Wahl 2003:
Wahlkampfsendungen der Arbeitspartei

"Wir vertrauen Dir, Mizn'a!"

dg / hagalil.com 23-01-2003

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