TENETS FRIEDENSINITIATIVE
Schwerer für die Palästinenser
Von Ze’ev Schiff, Ha’aretz, Mittwoch, den 13. Juni
2001
Israels Entscheidung, die von CIA Chef George Tenet
vorgeschlagene Friedensinitiative anzunehmen bedeutet, daß Israel bei
Eingriffen in äußerst empfindlichen Gebieten begrenzt sein wird.
Derartige Nachteile werden jedoch so gut wie verschwinden falls die
Feuereinstellung eingehalten wird und eine relative Ruhe mit sich
bringt..
Sollten die Palästinenser schließlich ebenfalls beschließen, das Angebot
anzunehmen, wird es ihn schwer fallen, die Vereinbarung zu verletzen
ohne dafür angeschuldigt zu werden. Sie werden ein Embargo auf illegale
Waffen erklären müssen, einschließlich der Waffen in den Händen der
Palästinensischen Autorität selbst, und werden versprechen müssen,
Granatwerfer weder zu besitzen noch herzustellen.
Die Tenet Unterlage konzentriert sich ausschließlich auf die
Sicherheitsaspekte des Berichts des Mitchell Komites und auf die Art und
Weise, wie eine Feuereinstellung zu erwirken und durchzusetzen ist. Es
handelt nicht von der Frage der Siedlungen – dies wird dem
Nahostsondergesandten William Burns überlassen. Zur Zeit wird der
Sicherheit klarer Vorrang geboten, also einer Feuereinstellung und den
dazugehörigen Sicherheitsfragestellungen.
Die vierseitige Tenet Unterlage heißt “Verwirklichung eines
palästinensisch-israelischen Sicherheitsarbeitsplans”. Ursprünglich
unterbreitete Tenet den Parteien ein anderes Dokument; danach
kommentierten die Parteien und stellten Fragen. Das Dokument wurde
abgeändert/ und Tenet präsentierte beiden Seiten einen zweiten Entwurf –
dies ist der von Israel akzeptierte Entwurf.
Das Papier betrifft eine breite Auswahl von Fragen und legt die
Verwantwortung für die laufenden Zwischenfälle in der Gegend auf beide
Seiten, aber besonders schwer wird die Verantwortung auf die Partei
geworfen, die die Initiative für Terror- und Gewalttaten ergreift.
Sowohl Premier Ariel Sharon und Verteidigungsminister Benjamin
Ben-Eliezer waren sich der operationellen Mängel der Unterlage wohl
bewußt, ebenso wie die Vertreter der Israelischen Verteidigungskräfte,
die darauf hingewiesen hatten. Israel versprach zum Beispiel, in der
Zone A (Gegend unter voller palästinensischer Kontrolle) keine
Militäroperationen einzuleiten. Innerhalb einer Woche nach
Wiederaufnahme der gemeinsamen Sicherheitsmaßnahmen zwischen Israel und
der PA, hat Israel sich verpflichtet, einen Bericht einzureichen, mit
dem kompletten Zeitplan laut dessen die IVK einen totalen Rückzug
vollzieht, einschließlich von Positionen, die die IVK vor Ausbruch der
Intifada eingenommen hatte. Der Zeitplan wird in Zusammenarbeit mit den
Vereinigten Staaten sowohl von Israel als von der PA endgültig
festgelegt.
Israel wird auch palästinensische Gefangene befreien, die keine
Terrorverbindung haben. Ebenso wird gegen israelische Zivilisten
vorgegangen werden, die Gewaltaktionen gegen Palästinenser unternehmen.
Weiterhin wird Israel zusätzliche “untödliche” Mittel einsetzen, um bei
Protesten gegen palästinensische Demonstranten vorzugehen.
Die palästinensische Verpflichtungen der Vereinbarung gegenüber nehmen
eine ganz andere Form ein. Die von den Palästinensern geforderten
Versprechen sind unglaublich schwierig, so daß deren Führung versucht,
den Eindruck zu erwecken, daß sie unter äußerst starkem internationalen
Druck stehen und daß Israel eigentlich gezwungen wird, größere Opfer zu
leisten. Die Palästinenser haben Terroristen sofort zu verhaften,
untersuchen und einzusperren. Die PA wird jede Auskunft über mögliche
Terroranschläge an Israel und die USA weiterleiten. Die PA wird auch
gegen Waffenschmuggler und gegen Granatwerferfabriken vorgehen müssen.
haGalil onLine 24-06-2001
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