Scharon verurteilt die Besatzung:
Schwierigkeiten auf dem Weg zum Ziel
Dan Margalit
Beim Parteitag des Likud stellte es sich diese
Woche heraus, dass die „Schreier“ in der Minderheit sind. Das hat auch
Finanzminister Netanjahu verstanden. Er weiß, dass der Großteil der
Likudwähler an der Roadmap interessiert ist. Er verhält sich auch sehr
klug, sowohl als er in Akkaba nicht das fünfte Rad am Wagen spielen
wollte, und auch zuvor, als er es vermied, in der Regierung gegen die
Roadmap zu stimmen.
Er weiß, dass, sollte er eines Tages die Nachfolge
Sharons antreten, sein erster Satz in der Knesset lauten wird, dass in
einer Demokratie Regierungen die Zusagen ihrer Vorgänger einhalten
müssen. 1996 erhielt er als MP den Oslo-Vertrag. In naher Zukunft wird
er auch die Roadmap übernehmen. Er wird eine Ausrede dafür haben: „Arik“
hat ja schon verzichtet, wie vor ihm Ehud und davor Itzhak Rabin und
Shimon Peres. Das ist seit jeder das Alibi der israelischen
Ministerpräsidenten.
Sharon hat nun mit großem Mut den schweren Weg zu einer Regelung mit den
Palästinensern eröffnet. Seine Rivalen von der Rechten sehen in ihm nun
den Nachfolger Rabins und Peres´ in Oslo und Baraks in Camp David. Rabin
und Peres haben das Verbot des Dialogs mit der PLO beseitigt,...und
Barak hat das Tabu gebrochen, von „zwei Jerusalems“ zu sprechen. Sharon
hat nicht nur einen Palästinenserstaat anerkannt, sondern ihm auch
territoriale Kontinuität zugesagt.
Arafat hat Peres und Barak verpasst. Es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass Abu-Masen Sharon verpassen wird...Kann man sagen, dass
Israel im Kampf gegen den Terror verloren hat? Das wäre falsch. Arafat
hätte ohne Blutvergießen mehr erreichen können. Er hat seine Herrschaft
verloren, da die IDF, die Polizei und der Shabak ihn besiegt haben.
Es gibt die Möglichkeit, dass Sharon Frieden schließen wird. Es gibt die
andere Möglichkeit, dass der palästinensische Terror den Frieden
abblocken wird. In diesem Fall wird Israel das internationale
Verständnis zurückerhalten, was es ihm ermöglichen wird, Krieg gegen die
Terroristen zu führen.
Frieden wäre besser. Aber auch ein Stolpern auf diesem Weg unter dem
Feuer des palästinensischen Terrors ist auf diesem schwierigen und
langen Weg zur Regelung manchmal erforderlich. Sharon würde dann wie
Rabin, Peres und Barak sein, und das kann ihm nur zugute gehalten
werden.
hagalil.com
12-06-03 |