Aus der Mottenkiste:
Peres als vorübergehender Parteichef?
Die israelische Arbeitspartei ist seit dem
überraschenden Rücktritt Amram Mitznas führungslos. Bisher konnte
sich die Parteispitze noch auf keinen neuen Parteichef einigen.
Gestern hatte es noch geheißen, Shimon Peres werde als
vorübergehender Vorsitzender fungieren. Der Griff in die
Partei-Mottenkiste scheiterte jedoch an internem Widerstand, und an
den Bedingungen von Peres.
Peres hatte sich seine vorübergehende
Parteiführung etwas ausführlicher vorgestellt. Vor allem Benjamin
Ben-Eliezer, ehemaliger Verteidigungsminister, und
Avraham Shochat, ehemaliger
Finanzminister, lehnte es ab, einen vorübergehenden Parteichef zu
ernennen, der länger als drei Monate überbrücken solle.
Peres hatte als Bedingung dafür,
dass er sich bereit stelle, gefordert, dass er eine entsprechend
lange Periode stellen könne, um die Partei aus ihrer Krise
herausführen zu können. Im Rundfunk hieß es, er habe von zwei Jahren
gesprochen.
Ein weiterer Streitpunkt scheint
die Ausrichtung der Partei zu sein. Jedioth Achronoth berichtete,
Ben Eliezer habe gesagt, er lehne die Absicht Peres ab, die Partei
einer Einheitsregierung anzuschließen. Dazu sagte Peres gestern:
"Zum jetzigen Zeitpunkt verpflichte ich mich zu nichts. Die Dinge
werden überprüft werden, wenn ein solches Angebot erfolgen sollte."
Die Abgeordnete Dalia Itzig, die
die Ernennung von Peres ins Gespräch gebracht hat, sieht darin die
einzige Chance für die Partei: "Ich bin völlig für die Ernennung
Peres, denn ansonsten wird ein völliges Chaos in der Partei
entstehen. Die Ernennung würde die Partei retten. Wer sie ablehnt
torpediert den Sanierungsprozess."
hagalil.com
09-05-2003 |