Der rechte Flügel könnte ausbrechen:
Scharon und die Führung des Likud
Das Jahr 2004 wird von vielen hohen Stellen im Likud als das Jahr
betrachtet, in dem Ariel Sharon sein Amt verlassen könnte. Olmert
demonstriert immer deutlicher seine Macht. Außenminister Silvan
Schalom rennt von einer Zweigstelle in die andere. Und Netanjahu kam
mit hohem Fieber zu einer Versammlung in Hadera.
Innerhalb von einem Monat verließen drei hohe Mitarbeiter das Amt
Sharons. Anfang Dezember trat der Sprecher des Amts zurück, Arnon
Perlmann. Letzte Woche schied auch der Sprecher für
Wirtschaftsbelange aus, Zachi Radiani und jetzt gab Alex Goldengorn,
der Stellvertreter des Generaldirektors Avigdor Itzhaki, bekannt, er
werde das Amt ebenfalls verlassen.
Vorerst aber sind die Wahlen noch in weiter Ferne, und
Ministerpräsident Scharon will die Partei auf sein Programm der
"einseitigen Schritte" einschwören. Er erschien letzte Woche zum
ersten Mal seit seiner Wahl in "Mezudath S'ew", dem
Likud-Hauptquartier. Im Vorfeld des Parteitags führte er Gesprächen
mit Bürgermeistern und Aktivisten. Sharon ist jetzt von der
Gegenleistung abhängig, die er seinen Wählern anbietet. Menachem
Begin brachte zur Abstimmung über die Camp David Verträge den
Frieden mit Ägypten mit. Diese Gleichung, echter Frieden für die
Halbinsel Sinai, überzeugte sogar die Veteranen der
Untergrundbewegungen davon, Begin zu unterstützen.
Sharon bringt keinen Frieden mit den Palästinensern mit, nur einen
einseitigen Rückzug, der die Räumung von Siedlungen mit sich bringt.
Wenn er es aber gleichzeitig schafft, die Annektion der
Siedlungsblocks in Judäa und Samaria zu erwirken, wird ihn sogar MdK
Jechiel Chasan von Ariel unterstützen. Stellen im Amt Sharons
deuteten diese Woche an, dass die Stadt Ma’ale Adumim die erste
annektierte Stadt sein wird. Die Stellen glauben, dass eine scharfe
amerikanische Reaktion das Programm verhindern könnte.
Shalom Jerushalmi vermutet in der Tageszeitung M'ariw, Scharon wisse
genau, was Netanjahu und Barak passierte, als sie versuchten,
politische Maßnahmen ohne die Unterstützung ihrer Partei zu
unternehmen: "Beide flogen raus. Sharon hat Angst vor einem internen
Zusammenbruch als Folge dramatischer Maßnahmen. Er vertraut auch
nicht auf eine alternative Regierung mit Avoda und Shinui. Deshalb
wird sein Ton bald wieder weitaus schärfer und militanter ausfallen
als bei der Herzlia-Konferenz".
hagalil.com
25-12-2003 |