Bittere Niederlage für Scharon:
Likud gegen Koalition mit Arbeitspartei
Die gestrige Likud-Versammlung hat
Ministerpräsident Ariel Scharon eine herbe Niederlage eingebracht.
Seine Parteifreunde sprachen sich in der Abstimmung gegen eine
Koalition mit der Arbeitspartei aus und lehnten einen Vorschlag
Scharons ab, der ihn zu offiziellen Verhandlungen mit der Avoda
legitimieren sollte.
Scharon hat damit erneut einen Dämpfer aus den
eigenen Reihen zu verzeichnen und wieder geht es um den Rückzugsplan
aus Gaza. Die Arbeitspartei soll Scharon bei der Durchführung des
Rückzugs in der Regierung unterstützen, mit seinen jetzigen
Koalitionspartnern kann der Regierungschef Gaza nicht räumen.
In weiser Voraussicht hatte Scharon bereits vor
der Abstimmung angekündigt, dass er sich durch den Beschluss des
Parteitages nicht binden lassen werde. Die anwachsende Opposition in
der eigenen Partei ist dennoch nicht zu unterschätzen und auf Dauer
wird Scharon nicht ohne deren Zustimmung agieren können. Spätestens
vor den nächsten Wahlen wird er wohl die Rechnung serviert bekommen.
In der Zwischenzeit wird Scharon versuchen, den
Rückzugsplan durchzuziehen und dazu die Hilfe der Arbeitspartei
suchen. Die Koalitionsverhandlungen werden weitergehen und Scharon
wird darauf bauen, dass diejenigen Likud-Knessethabgeordneten, die
gestern für ihn gestimmt haben, auch im Fall des Falles für seine
neue Regierung stimmen werden.
Als Erfolg kann er unterdessen verbuchen, dass die
drei Minister Limor Livnat, Silvan Schalom und Bibi Netanjahu sich
am Parteitag nicht geäußert haben und ihm damit nicht weiter in den
Rücken gefallen sind. Die Absichten dahinter sind jedoch keineswegs
eindeutig, denn dass Netanjahu erneut auf Scharons Amt schielt, ist
kein Geheimnis.
al /
hagalil.com
19-08-2004 |