Mofaz unterwegs in die Politik:
Scharon empört über Einmischung
Im Zusammenhang mit der Frage, ob Arafat „entfernt“
werden muss, tauchten erneute Differenzen zwischen PM Sharon und
Armeechef Mofaz auf. Mofaz ist dafür, Arafat „zu entfernen“, Sharon
dagegen.
Mofaz und der Shin-Beth-Chef Dichter schlugen vergangene
Woche im außen- und sicherheitspolitischen Ausschuss vor, alle
palästinensischen A-Zonen zu besetzen und dort zu bleiben, „bis die
Arbeit erledigt ist“. Verteidigungsminister Ben-Eliezer widersetzte sich
dem Vorschlag mit Nachdruck und äußerte die Meinung, man solle nur da,
wo es nötig sei, gezielt einmarschieren und gleich wieder abziehen.
Ofer Shelach (Jedioth) kommentiert: "Die politische
Einmischung des Armeechefs zugunsten einer „Entfernung“ Arafats und
einer erneuten Invasion der palästinensischen Gebieten wird einerseits
als Fortsetzung der militanten Haltung verstanden, die das israelische
Militär seit dem Beginn der zweiten Intifada konsequent vertritt, und
andererseits in einem aktuellen Bezug damit begründet, dass Mofaz, der
in einem Monat ausscheiden wird, die Armee vorher noch nachhaltig prägen
und seinen Absprung in die Politik vorbereiten will. Shelach weist
darauf hin, dass Sharon im Grunde auch eine militante Linie vertritt,
dass er selbst mehrmals gesagt hat, er wolle Arafat „entfernen“ und dass
er jetzt nur aus Rücksicht auf internationale Reaktion davon absieht.
Auch Shimon Shiffer, ebenfalls Jedioth, ist der Meinung,
dass Sharon nur mit Rücksicht auf „internationale Beschränkungen“ darauf
verzichtet, Arafat zu vertreiben. Im übrigen sei seine unnachgiebige
Haltung dem Armeechef gegenüber offenbar Teil seiner neuen Strategie,
den Boss herauszukehren, einer Strategie, die sich vor einigen Tagen
schon beim Rauswurf der „Shas“-Minister bereits bewährt habe.
haGalil onLine 02-06-2002 |