David Levy verlässt die "Nationale Einheit":
Ein Gerechter in Sodom
David Levy (Gescher) hat das Versagen der
größten und gleichzeitig erfolglosesten Regierung in der Geschichte
des Staates Israel beim Namen genannt - und Konsequenzen gezogen.
Wer David Levys Rücktritt geringschätzig
beurteilt, will sich möglicherweise nur der unangenehmen
Schlussfolgerung entziehen, dass Levy Recht hat, meint die
Tageszeitung M'ariw: "Mit den Jahren und nach seinen verschiedenen
Rücktritten erwarb Levy sich den Rufe einen politischen Barometers.
Er wusste immer, woher der Wind weht und wem man sich am besten
anschließt.
Aber abgesehen vom politischen Aspekt sollte man
David Levy vor allem als Menschen beurteilen, dies gilt auch für die
soziale Botschaft, die er uns übermittelt. Im Gegensatz zu vielen
anderen Politikern versteht er es, mit Würde zu altern. Er klebt
nicht am Sessel wie sie.
Netanyahu nahm ihn nicht ernst, Barak auch nicht,
und jetzt hat man den Eindruck, dass Sharon ihn auch nicht ernst
nimmt. Viele Politiker würden an seiner Stelle ihre Grundsätze
verleugnen, nur um ihre Machtstellung nicht aufgeben zu müssen. Levy
ging in die politische Wüste, als er Barak verließ, und wenn er
jetzt zurücktritt, ist sein politisches Überleben durchaus nicht
gesichert. Daher sollte man auf ihn hören, wenn er sagt, dass der
König nackt ist.
Die Regierung hat keine Ziele, weder im
sicherheitspolitischen noch im wirtschaftlichen Bereich. Vielleicht
ist es übertrieben zu behaupten, dass David Levy der einzige
Gerechte in Sodom ist. Vielleicht hat er Beweggründe für seinen
Schritt, die unseren Augen bisher verborgen blieben. Vielleicht ist
es auch für ihn an der Zeit, die politische Bühne zu verlassen.
Trotzdem, Levy macht wenigstens aus seinem Herzen keine Mördergrube,
und das kann man von den anderen Ministern dieser zahlenmäßig
größten und gleichzeitig erfolglosesten Regierung in der Geschichte
des Staates wahrlich nicht behaupten".
hagalil.com
Dienstag, 30-07-02 |