Sink hernieder, Nacht der Liebe:
Daniel Barenboim übt Kritik an der Politik Israels
Stardirigent
Daniel Barenboim hat bei seiner Auszeichnung mit dem Israel-Preis am
Sonntagabend heftige Kritik an der Palästinenser-Politik Israels
geübt. Die Preisverleihung fand in der Knesset, dem israelischen
Parlament in Jerusalem, statt.
In seiner Rede sagte Barenboim, dass die Politik
Israels nicht mit der Unabhängigkeitserklärung des israelischen
Staates in Einklang stehe und dass dieser Unterschied angesichts der
Jahrzehnte dauernden Besatzung zu groß sei, um darüber
hinwegzusehen. Die Bemerkungen wurden vom Publikum in erster Linie
mit Beifall, aber auch mit etwas Bestürzung aufgenommen.
Die Erziehungsministerin Limor Livnat (Likud), die
zugleich Vorsitzende ex officio des Stiftungskuratoriums ist,
erklärte dem Preisträger daraufhin verärgert, dass Israel in erster
Linie als Heimstätte des jüdischen Volkes gegründet wurde, und dass
dieser Staat die Minderheiten, die in ihm leben, anerkennt. Die
Antwort der Ministerin wurde durch Beifall und Buh-Rufe aufgenommen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Nomination des
Maestro für den prestigeträchtigen Preis für Aufregung gesorgt. Am
16. Dezember 2003 hatte der Sprecher der Knesset Reuven Rivlin
(Likud) seine Anwesenheit für die Verleihung des mit 40.000 Euro
dotierten Israel-Preises an den Dirigenten abgesagt.
Der israelische Dirigent hatte in einer Jerusalemer
Konzerthalle eine Ouvertüre Richard Wagners spielen lassen und damit
die Gefühle zahlreicher Israelis verletzt, darunter vieler
Überlebende des Holocausts. Eine Entschuldigung hat Barenboim bis
heute abgelehnt. Ma'ariv
international/ Ha'aretz online
© Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
11-05-2004 |