Zum 100. Todestag des visionären Staatsgründers:
Knesseth verabschiedet Gesetz zu "Herzl-Tag"
Von Andrea Livnat
Seit gestern ist der 10. Ijar offizieller
"Herzl-Tag" in Israel. Die Knesseth verabschiedete gestern ein
entsprechendes Gesetz, dass das hebräische Datum von Herzls
Geburtstag als Gedenktag festlegt. Am 20. Tammus, dem Todestag des
visionären Staatsgründers, wird weiterhin eine Staatszeremonie
begangen, wie es bisher bereits üblich ist.
Das Gesetz legt fest, dass an jedem 10. Ijar ein
nationaler Kongress stattfinden soll, der zionistische Themen
untersucht und so dem Andenken Herzls gewidmet ist. Der Staat Israel
wird in Zukunft auch Preise und Stipendien für Forschung in Herzls
Namen zur Verfügung stellen. Zudem soll ein spezielles Komitee
eingesetzt werden, das darüber zu entscheiden hat, wie dem
"Propheten des Staates" gedacht werden sollte.
Die Knesseth nahm das Gesetz, das von Ilan Shalgi von
der Shinui-Partei vorgelegt worden war, ohne Gegenstimmen an, die
Beteiligung bei der Abstimmung war jedoch nicht besonders groß. "Ich
bin froh, dass die Knesseth Herzls 100. Todestag mit einem Gesetz
würdigt, das sein Lebenswerk und seine Vision erinnert. Ich glaube
nicht, dass die Kinder in Israel genug über Herzls Werk und seine
zionistische Vision wissen", sagte Shalgi.
Kritik äußerte der Abgeordnete Moshe Gafni von der
Partei Vereinigte-Torah-Judentum. Es sei unvernünftig in einem
Staat, wo Leute nichts zu essen haben, öffentliche Gelder für
Gedenkveranstaltungen auszugeben. Das verabschiedete Gesetz legt ein
Budget von 5 Millionen Schekel pro Jahr fest. "Wäre Herzl glücklich
darüber", fragte Gafni, "dass das Geld für sein Andenken aus dem
Budget für Erziehung, Gesundheit und Wohlfahrt entnommen wird?"
Tatsächlich wäre das wohl kaum der Fall, wünschte
sich Herzl doch auch ein einfaches Begräbnis: "Ich wünsche das
Leichenbegräbnis der ärmsten Klasse, keine Reden und keine Blumen",
hielt er in seinem Testament fest. Dennoch ist das Gesetz zu
begrüßen, da der Begründer des politischen Zionismus 100 Jahre nach
seinem Tod in Israel zwar jedem Kind bekannt ist, von seinen
Schriften und Ideen jedoch nur rudimentäre Kenntnisse vorhanden
sind.
Es bleibt zu hoffen, dass das zuständige Komitee
angemessene Form des Gedenkens findet, die von einer Mystifizierung
Herzls absieht und Herzls selbst, seine Vision und seine Leistung
wieder in den Mittelpunkt des Gedenkens holt.
hagalil.com
30-06-2004 |