Sorge um die hebräische Sprache:
Man sagt "shalom" und "yalla bye"
Die hebräische Sprache hat in dieser Woche in der
Knesset ein Comeback gefeiert. Der Ministerpräsident hielt
anlässlich ihrer Wiederbelebung vor 100 Jahren durch Eliezer Ben
Yehuda in einer Sondersitzung zum Tag der hebräischen Sprache die
zentrale Rede - und war nicht ganz zufrieden mit der Situation der
Landessprache.
Sharon sprach von einem "besorgniserregenden
Rückgang in der Qualität der Sprache". Das heutige Hebräisch des
Alltags sei voll schwerer Disharmonien von Slang und Fremdwörtern,
denen es an Anmut mangele. Und er nannte einige Beispiele: "Ich
verstehe nicht, warum sich israelische Sendeanstalten nach
fremdsprachlichen Namen wie "hot" und "yes" nennen müssen und warum
Mischungen geschaffen werden konnten wie "yalla bye", an Stelle des
wunderschönen Wortes "shalom".
"Mein Großvater war Anfang des vergangenen
Jahrhunderts als Hebräisch-Lehrer auf der Straße tätig", erinnerte
sich Sharon. "Ich empfinde eine tiefe Liebe gegenüber dem
Hebräischen und für das Wunder ihrer Wiederbelebung. Wenn der
Wiederbeleber der Hebräischen Sprache Eliezer Ben Yehuda aus seinem
Grab steigen würde, wäre er sicher sehr bewegt, kleine Kinder und
Nachkommen zusammen in der früheren Sprache von Eretz Israel
schwatzen zu hören."
Es wäre interessant zu wissen, was Ben Yehuda über
die Reihe von Flüchen, die vor Kurzem im Plenum zu hören waren,
sagen würde. Obwohl bei dieser Sitzung nun alle auf eine höfliche
Hochsprache achteten. Shimon Peres, immer noch als
Oppositionsführer, fügte hinzu: "Wir nähern uns der Situation, in
der die Pflege unserer Kultur und die Erhaltung unserer Sprache zu
einer entscheidenden Herausforderung werden, nicht weniger als der
Schutz unseres Landes."
Bald übrigens wird die Akademie der hebräischen
Sprache über hebräische Synonyme für die Wörter "Koalition" und
"Opposition" beraten. Der aktuelle Vorschlag sieht vor, die
zentralen politische Einrichtungen "Hida" und "Negda" zu nennen. Die
Akademie der hebräischen Sprache ist bereit, auch andere Vorschläge
zu diskutieren.
Weitere Wörter werden derzeit überprüft und sollen
von der Akademie der hebräischen Sprache genehmigt werden:
mazala – mangal; mir'ash – sandwich
Wörter, die von der Akademie bereits genehmigt
wurden:
hipui – concealer; basis ipur – make up base; taqlif – peeling;
maskeret – mascara; tahfif – shampoo; portan – portal; kukit –
cookie
Wörter, die von der Akademie abgelehnt wurden:
odew – Takt; al-reah – deodorant; mis`ad – metapel siudi
Die Familienmitglieder von Eliezer Ben Yehuda, die
den Feierlichkeiten in der Knesset beiwohnten, wie auch
Staatspräsident Moshe Katsav, konnten einige Knessetabgeordnete
beobachten, die "yalla bye" sagten und sich in die Cafeteria
verdrückten. Entschuldigung. Ans Büffet.
Quelle: Yedioth Aharonoth
Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
09-01-2005 |