Besuch des israelischen Außenministers in Äthiopien:
Gespräche über die Auswanderung der Falash Mura
Außenminister Silvan Shalom ist am Dienstag zu
einem dreitägigen Besuch in Äthiopien eingetroffen. In Gesprächen
mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Meles Zenawi und dem
Außenminister Äthiopiens Seyoum Mesfin will sich der Außenminister
für die Auswanderung der Mitglieder der Falash Mura nach Israel
einsetzen, erklärten Regierungsvertreter.
Am Mittwoch besuchte der Außenminister die Jüdische
Gemeinde im Norden Äthiopiens (Gondar). Ein Großteil der Falash Mura
wurde im 19. Jahrhundert gezwungen, zum Christentum zu konvertieren.
Heute möchten die Falasha ihre Rechte als Juden geltend machen und
nach Israel emigrieren. Begleitet wird der Außenminister von einer
israelischen Wirtschaftsdelegation mit Spezialisten für
internationale Handelskooperationen.
Im vergangenen Jahr stiegen israelische Exporte
(vorwiegend technische Geräte und Chemikalien) in das Drittweltland
um das sechsfache auf $ 10 Mio. Die Einfuhr äthiopischer Güter nach
Israel stieg im gleichen Zeitraum um 5% auf $ 15,2 Mio. (überwiegend
landwirtschaftliche Produkte). Der Besuch ist seit 13 Jahren der
erste Besuch eines israelischen Ministers in einem afrikanischen
Land.
(Globes/ Ha’aretz)
In Israel leben heute etwa 80.000 äthiopische Juden
(Falasha). Ob ihre Herkunft tatsächlich auf den Stamm Dan oder König
Salomo zurückzuführen ist, ob sie die Nachkommen der Überlebenden
aus der ägyptischen Kolonie Elephantine (um 400 v.Z.) sind oder ob
sie erst im 2./3. Jh. n.Z. durch den jüdischen Einfluss im Norden
Afrikas geprägt wurden, ist bisher ungeklärt. Sie bezeichnen sich
selbst als "Bet Israel", praktizieren die Reinheitsgebote und
heiligen den Sabbat.
1975 wurden die Falasha von den Rabbinern in Israel
offiziell als Juden anerkannt. Während des Mittelalters bestand bis
1616 ein jüdisches Königreich in Nordwest-Äthiopien. In den 50er
Jahren des 20. Jh. nahm die äthiopische Regierung den Juden
gegenüber eine zunehmend feindliche Position ein. Bürgerkrieg und
Hungersnot ließen in den 80er Jahren rund 10.000 Juden über den
Sudan nach Israel fliehen ("Operation Mose").
1989 nahm Äthiopien diplomatische Beziehungen mit
Israel auf und ermöglichte die Auswanderung von Juden als
Gegenleistung für Warenaustausch. Während des Sturzes der Regierung
Mengisto im Mai 1991 wurden fast 15.000 Juden aus Äthiopien nach
Israel ausgeflogen („Operation Salomo“). Insgesamt wanderten in den
90er Jahren etwa 31.000 äthiopische Juden nach Israel ein. Etwa
3.000 blieben zurück.
© Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
08-01-2004 |