
SCHARFER KONFLIKT ZWISCHEN DEM GENERALSTABSCHEF UND
DEM MINISTERPRÄSIDENTEN:
DER GENERALSTABSCHEF ERHIELT
EINE SCHARFE RÜGE
Der Generalstabschef äußerte sich
gegen einen Rückzug aus Abu-Sneina. "Plant er eine politische Karriere?"
fragte Ministerpräsident Sharon empört. "Ich werde ihn entlassen",
drohte Verteidigungsminister Ben-Elieser. Nach einem "ernsten Gespräch"
mit Mofas gab Ben-Elieser bekannt, den Generälen der IDF werde verboten,
Interviews zu geben, er deutete außerdem an, es werde "beim nächsten Mal
eine Entlassung erfolgen".
ETWAS IM APPARAT IST VERDORBEN
Jedioth am 15. Oktober 2001
Spannungen zwischen dem politischen und
dem militärischen Apparat wurden in den letzten Jahren fast zur
Gewohnheit. Diesmal hat es jedoch den Anschein, als handle es sich nicht
nur um eine weitere Schlagzeile, sondern als sei etwas Wesentliches
verdorben, denn es ist nicht jeden Tag, dass sowohl der MP als auch der
VP dem Generalstabschef mit einer Entlassung drohen. Eine derart offene
Konfrontation in einer Sicherheitslage wie der heutigen stellt eine für
ein demokratisches System untragbare Situation her. Das ist ein
Warnsignal, das beide Seiten zu Lehren verpflichtet.
Bei dieser traurigen Geschichte gibt es
keine Gewinner, aber der große Verlierer ist wieder einmal die
israelische Öffentlichkeit, die in dieser schweren Zeit eine logische
und ausgewogene Führung verdient hätte, in der zusammengearbeitet wird.
Eine Konfrontation dieser Art in dieser sensiblen und verwirrenden
Realität ist ein Alptraum, und für ein Volk, dem es sowieso schwer
fällt, ruhig zu schlafen, und das Angst vor morgen hat, ist sie absolut
überflüssig.
haGalil onLine
16-10-2001 |