Eine Invasion ist immer leicht, ein
Rückzug jedoch schwer:
Wir sind also eingedrungen, und was nun?
Während Oren Shachor, General der
Reserve, die Invasion in Beit Jalla befürwortet und meint sie habe ihren
Zweck erreicht, "wenn ein Waffenstillstand vor Ort umgesetzt wird, und
er nicht nur eine kurzfristige Show ist" und hofft, dass die Botschaft
ZaHaL könne "stets überall eindringen wo dies notwenig wird", spricht
sich General d.R. Dani Rothschild ganz klar gegen die Aktion aus.
In M'ariv meint er "von Beginn an war
es ein Fehler, in Beit Jalla einzudringen. Es war ein Fehler, denn eine
Invasion ist immer leicht, ein Rückzug jedoch schwer". Eines der
Probleme ist, so Rothschild, dass auch nach einem Rückzug, sogar wenn er
in einem Abkommen festgelegt ist, immer genügend feindliche Kräfte vor
Ort zurückbleiben, die uns und Jasser Arafat zeigen wollen, dass sie
eine eigene Politik vertreten. Dabei handelt es sich in erster Linie um
die Männer aus den Flüchtlingslagern im Raum Bethlehem, die immer der
harte Kern waren und die Autorität Arafats nicht einfach akzeptiert
haben."
Die öffentliche Popularität der Aktion
in Beit Jalla, wie sie einer in Jedioth veröffentlichen Umfrage zu
entnehmen war, zeigt dennoch, dass für die Öffentlichkeit jeder Schlag
gegen die Palästinenser eine gute Sache ist, die voll und ganz
unterstützt wird.
Trotzdem meint Ofer Schalach in der
Tageszeitung Jedioth achronoth, es hafte der Aktion in Beit Jalla der
Geruch von Unüberlegtheit an. Seiner Meinung nach ist es ist kein
Wunder, dass letzten Endes Shimon Peres alarmiert wurde um das Problem
zu lösen - ausgerechnet Peres, den man in der Armee immer wieder
verspottet.
Schalach meint, das grundlegende
Problem müsse Ariel Sharon von einem anderen Ort und aus einer anderen
Zeit eigentlich bekannt sein: Wer sich ein absolutes Verhindern von
Schüssen zum Ziel setzt, und dies mit militärischen Mitteln zu erreichen
versucht, wird sich schnell einer immer größer werdenden Reichweite der
Schüsse gegenübersehen. Wie die Katjuschoth, die einmal 40 km schießen
konnten und dann plötzlich eine ganz andere Reichweite hatte, so auch in
Beit Jalla: ZaHaL drang in die erste Häuserreihe ein, nur um
festzustellen, dass man auch aus der zweiten Reihe auf das Stadtviertel
Gilo schießen kann. Inzwischen wissen wir, dass Granaten sogar von
Bethlehem auf Jerusalem abgeschossen werden können. In der Zwischenzeit
passiert nicht viel, mit Ausnahme von Bildern kleiner Kinder vor
Panzern, was in der Welt nicht besonders gut ankommt.
Auf der israelischen Seite wird
unterdessen die Frustration immer stärker: "Jetzt haben wir getan, womit
wir immer gedroht haben, und nichts ist passiert. Was nun?"
Der Waffenstillstand in Gilo-Beit
Jalla wird, wenn überhaupt, nur solange andauern, bis sich wieder ein
Vorfall in der Größenordnung der Liquidierung Abu Ali Mustafas ereignet.
Die Aktion in Beit Jalla hat nichts dazu beigetragen, Arafat davon zu
überzeugen, dass Schüsse auf Gilo ihm bleibenden Schaden zufügen.
- Eine ausführlichere Betrachtung von Uri Avnery:
Is
Beit-Jala Burning?
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hagalil.com/forum
haGalil onLine 02-09-2001 |