Ein friedlicher Mann?
Mordanklage gegen Barghuti
Am heutigen Mittwoch Morgen
wurde in Israel offiziell Mordanklage gegen Marwan Barghuti
erhoben. Mit dem Prozessbeginn wird innerhalb weniger Wochen
gerechnet. Barghuti wird für Anschläge der palästinensischen
Tanzim und der Splittergruppe "Al-Aksa-Brigade" verantwortlich
gemacht. Er wurde am 15. April in Ramallah festgenommen und
sitzt seitdem in israelischer Untersuchungshaft.
Die Anklage lautet auf Mord,
Anstiftung zum Mord, versuchten Mord, Verschwörung und
Aktivitäten in einer terroristischen Organisation. In der
Anklageschrift, die am Tel Aviver Bezirksgericht eingereicht
wurde, wird Barghuti als Erzterrorist bezeichnet, "dessen Hände
von Dutzenden Terrorakten mit Blut beschmiert sind". Zwei seiner
ehemaligen Stellvertreter, die ebenfalls in israelischen
Gefängnissen sitzen, werden im Prozess gegen ihn Aussagen.
Barghuti ist seit seiner
Festnahme zum populärsten palästinensischen Führer neben Yassir
Arafat geworden. Entsprechend kämpferisch und selbstsicher
präsentierte er sich am Mittwoch Morgen. Mit erhobenen
Handschellen sagte er den Reportern auf hebräisch "Der Aufstand
wird siegen" und fügte auf englisch hinzu, er sei ein
friedlicher Mann und habe alles versucht, um Frieden zwischen
den beiden Völkern zu schaffen.
Israels Politik der Okkupation
werde nicht zu Sicherheit führen. "Sicherheit kann nur durch
einen Weg erreicht werden, durch Frieden, und Frieden wird nur
durch das Ende der Okkupation erreicht”, so Barghuti.
Dem israelischen Geheimdienst
Shin Bet liegen Informationen vor, die Barghutis Beteiligung,
Durchführung und Finanzierung von Terrorakten beweisen. Als Kopf
der Fatah Organisation in der Westbank, was auch Tanzim und
Al-Aksa-Brigade miteinschließt, sei Barghuti an den
Entscheidungen dieser Gruppen beteiligt gewesen und damit direkt
verantwortlich für einige der Selbstmordattentate der
vergangenen zwei Jahre, die Dutzende Israelis das Leben
kosteten.
aue /
hagalil.com
30-07-02 |