Video zweifelt die Behauptung eines Massakers an:
Unbemannte IDF-Drohne filmte die Ereignisse in Gaza
Auszüge aus einem Bericht von Arnon Regular und
Gideon Alon, Ha'aretz, 22.10.2003
Übersetzung Daniela Marcus
Gestern abend veröffentlichte die israelische
Verteidigungsarmee (IDF) ein Videoband des Raketenangriffs im
Flüchtlingslager Nuseirat, um zu zeigen, dass keine Menschenmengen
in den Straßen waren, als eine zweite Rakete den flüchtenden Wagen
traf. Damit versuchte die IDF, palästinensische Behauptungen, dass
eine Rakete in eine Menge aus Zivilisten geschossen wurde, zu
widerlegen.
Der Vorsitzende der palästinensischen
Autonomiebehörde, Yassir Arafat, rief gestern zu einer
internationalen Intervention auf, um weitere Angriffe im
Gazastreifen zu verhindern. Die Palästinenser sagen, dass bei den
fünf Luftangriffen am Montag mindestens 14 Menschen getötet und 100
Menschen verletzt wurden und dass bei dem Angriff auf den Wagen, der
auf der Hauptstraße Nuseirats fuhr, acht Menschen getötet wurden.
Doch das Video, das von einem kleinen,
unbemannten, über dem Gebiet fliegenden Flugzeug aufgenommen wurde,
zeigte, dass keine Menschen auf der Straße waren, als die zweite
Rakete den Wagen traf, von dem angenommen wurde, dass er Terroristen
mit sich führte. Die zweite Rakete wurde abgefeuert, nachdem die
erste Rakete nicht fähig gewesen war, das Auto zu stoppen. Das
grobkörnige Video zeigte eine Menschenmenge, die sich erst etwa zwei
Minuten nach dem zweiten Angriff um den Wagen versammelte. Nach
weiteren 40 Sekunden endete das Video. Die Armee sagte, auf dem
Video seien zusätzliche zehn Minuten zu sehen, doch diese
zusätzlichen Aufnahmen wurden nicht veröffentlicht.
Nach IDF-Angaben fuhren in dem Wagen Terroristen,
einschließlich eines Selbstmordattentäters, dem es nicht gelungen
war, den Zaun bei Nahal Oz zu überqueren. Armeequellen sagten, die
Raketen, die für den Angriff auf das Auto benutzt wurden, waren
nicht stark genug, um Betonmauern zu durchdringen. Wenn also während
des zweiten Raketenangriffs keine Menschenmengen auf der Straße
waren und wenn die Raketen nicht stark genug waren, um Häuser
entlang der Straße zu zerstören, müssen die Palästinenser die
Geschichten über Massen an Opfern erfunden haben.
In seinen Kommentaren spezifizierte Arafat nicht,
welche internationalen Aktionen er anstrebt. Doch er sagte
Reportern, dass die Staatsoberhäupter der Welt, einschließlich des
Quartetts, "sofort intervenieren sollten, um die militärische
Verrücktheit zu stoppen, mit der sie versuchen das Heilige Land und
dieses standhafte Volk zu zerstören".
Doch es schien, dass die USA sich bewusst von
einer Verurteilung des Angriffs zurückhielt. Sie sagte nur, dass
Israel die Konsequenzen seiner Aktionen in Betracht ziehen und
vermeiden sollte, Zivilisten zu treffen. Sie fügte hinzu, dass
Israel keine eigenen Schritte vornehmen müsste, wenn die
Palästinenser selbst gegen den Terror vorgingen.
hagalil.com
22-10-2003 |