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MEMRI Special Dispatch - 24. März 2003
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Al-Azhar berät über koranische Beschreibungen der Juden als ‚Affen und Schweine'

Die saudische Tageszeitung al-Watan berichtete kürzlich über die Veröffentlichung einer Empfehlung der al-Azhar Universität, auf Beschreibungen der Juden als ‚Affen und Schweine' zu verzichten. Sowohl im Koran als auch in verschiedenen Hadithen finden sich entsprechende Beschreibungen der Juden, die von Gott für ihr Verhalten bestraft worden seien und sich in Schweine und Affen verwandelten. In seinem Bericht aus Kairo gibt Hazem Abduh zahlreiche Argumente von Gelehrten wider, die sich mit diesen Beschreibungen auseinander setzen.

Als Anlass dieser Empfehlung wird ein Memorandum der ägyptischen Botschaft in den USA erwähnt, in dem die öffentliche Verärgerung in den USA über entsprechende Äußerungen islamischer Prediger und Gelehrter beschrieben wird. MEMRI veröffentlichte Ende letzten Jahres eine Dokumentation zu diesem Motiv islamischer Auseinandersetzungen mit dem Judentum, die unter www.memri.de erhältlich ist.

Der Artikel Abduhs erschien am 14. März 2003:

"Eine heftige Diskussion ist unter den religiösen Gelehrten der al-Azhar Universität ausgebrochen. Anlass ist die Empfehlung der zur al-Azhar gehörigen Akademie für islamische Studien [Islamic Research Academy], die die Bezeichnung der heute lebenden Juden als Affen und Schweine untersagt. Diese Empfehlung erfolgte als Reaktion auf ein Schreiben des ägyptischen Außenministerium an al-Azhar, das auf ein Memorandum der ägyptischen Botschaft in der amerikanischen Hauptstadt Washington hinwies. Obwohl Scheich Muhammad al-Rawi, Mitglied der Forschungsakademie, bestritt, von dieser Empfehlung Kenntnis zu haben, kritisierte er das Gerede über eine derartige Frage, die vom Koran bereits entschieden sei, heftig. In einem Exklusivinterview mit al-Watan erklärte er, ‚der Schöpfer der Juden [selbst] hat sie als Affen und Schweine beschrieben. Der Wahrheit muss sich der Mensch unterwerfen. Was die Juden allerdings derzeit tun, ist noch niederträchtiger als das Verhalten von Affen und Schweinen. Wenn die Juden gegen Gottes Beschreibung [sie seien Affen und Schweine] protestieren, dann ist es an ihnen, das Gegenteil zu beweisen. Wie kann man von uns verlangen, dass wir eine Beschreibung der Juden, die im Koran vorkommt, aufheben? Einige Rabbiner meinen, Gott bereue die Schöpfung Ismaels, aus dessen Nachkommenschaft unser Prophet Muhammad - Gott segne ihn und schenke ihm Heil - stammte.'
Dagegen erklärte Jamal al-Din Mahmud, ebenfalls Mitglied der Akademie, dass er - einer Bitte des Sekretariats der Akademie folgend - die Empfehlung ausgearbeitet und dem Rat der Akademie vorgelegt habe, ohne dass er von dem Memorandum des ägyptischen Außenministeriums bzw. der Botschaft in Washington gewusst habe. Er sagte: ‚Ich bin jedoch der Ansicht, dass es besser ist, derartige Beschreibungen und Beleidigungen zu unterlassen, denn als Araber litten und leiden wir unter den Beschreibungen durch Juden, dass wir Schlangen und Schaben seien.' Mahmud wies darauf hin, dass der Ausschuss die Empfehlung ausgearbeitet habe, ohne irgendeinem Druck ausgesetzt gewesen zu sein. Der Ausschuss sei ein wissenschaftlicher Ausschuss, auf den niemand Zwang ausüben könne. Allerdings fürchten Manche, diese Freiheit könne sich auch auf die Verse des Koran erstrecken, doch Mahmud erklärte, dies würde keinesfalls geschehen und niemand würde dies zulassen. Der Leiter und Präsident der Abteilung für islamische Studien und Anglistik an der al-Azhar Universität, Muhammad Abu Laila, hob hervor, die Beschreibung [der Juden] als Abkommen von Affen und Schweinen stelle im Koran keinen Angriff oder eine Verachtung der Juden dar. Der Koran bezeichnet sie als ‚Gemeinde Moses', an einer anderen Stelle als ‚Leute der Thora' und an einer weiteren als ‚Leute des Buches' (1). Gott - erhaben sei er - sprach von ihnen in den Suren al-Baqara und al-A'raf im Zusammenhang mit dem universellen göttlichen Vorgehen, die Gesetzesbrecher zu bestrafen. In dem Vers werden die Taten von einigen Vorfahren der Juden erwähnt, die die Vorschrift des Sabbats brachen und die Unverletzlichkeit des Sabbats übertraten. Gott sagt: ‚Und [damals] als wie eure Verpflichtung entgegennahmen und den Berg [Sinai] über euch emporhoben [indem wie euch auforderten:] ,Haltet fest [in eurem Besitz], was wir euch [als Offenbarungsschrift] gegeben haben, und gedenket dessen, was es enthält!' Vielleicht würdet ihr gottesfürchtig sein. [Aber] dann, nachdem dies geschehen war, wandtet ihr euch ab. Und wenn nicht Gott seine Huld und Barmherzigkeit über euch hätte walten lassen, würdet ihr [schon längst] zu denen gehören, die den Schaden haben. Ihr wisst doch Bescheid über diejenigen von euch, die sich hinsichtlich des Sabbats einer Übertretung schuldig machten, worauf wir zu ihnen sagten: ,Werdet zu abscheulichen [?] Affen!' Und wir machten es zu einem warnenden Exempel für die Mit- und die Nachwelt [?] und zu einer Ermahnung für die Gottesfürchtigen." [Sure 2: 63-66] (2) Gott erinnerte die Juden an ihre Verpflichtung zum Handeln im Sinne der Thora und an das Wunder des Berges, den er über sie emporhob, damit es ihnen schien, als ob er sie beschütze. Dieser Berg war der Berg Tur [Sinai] in der Wüste Sinai. Gleichzeitig erklärt Gott, dass er den Juden seine Huld und Barmherzigkeit gewährte und ihnen verzöge. Schließlich wies er sie auf [die Taten] einiger ihrer Vorfahren hin, die sich gegen Gott aufgelehnt und seine Gesetze übertreten hatten. Durch Fischjagd hatten sie sich am Sabbat vergangen, der der Tag ist, an dem - gemäß der Thora - die Arbeit ruhen muss. Gott spricht in der Sure al-A'raf: ‚Und frag sie [d.h. die Kinder Israels bzw. die Juden] nach der Stadt, die am Meer [oder: Fluss] lag, [wie es denn damals zuging] als sie [d.h. die Bewohner der Stadt] [unser Gebot] hinsichtlich des Sabbats übertraten! [Damals] als ihre Fische am Tag, an dem sie Sabbat hatten, zu ihnen nach oben geschwommen [?] kamen, jedoch dann, wenn sie nicht Sabbat feierten, [überhaupt] nicht kamen. So prüften [w. prüfen] wir sie [zur Vergeltung] dafür, dass sie gefrevelt hatten.' [Sure 7: 163]
Die Rede ist hier von einigen Weisen der Provinzstadt, einer wichtigen Stadt am Meer. Um die Tiefe ihres Glaubens und ihren Gehorsam zu erkennen, ließ Gott ihnen die Fische am Sabbat, an dem die Jagd verboten ist, nahe kommen. Die Fische zeigten sich ihnen auf der Wasseroberfläche nahe des Ufers als fette, reine Erscheinung. Es war leicht, die Fische zu fangen, während sie die Fische doch an anderen Tagen als dem Sabbat nicht zu Gesicht bekamen. Es war also eine göttliche Prüfung, denn Gott verurteilte von seinen Gläubigen, wen er wollte, Juden oder Nicht-Juden.
Die Meisten der Koranexegeten sind der Ansicht, dass diese Strafe keine wirkliche Verwandlung der Juden in Affen bedeutete, auch wenn einige Exegeten dies annehmen, sondern dass sie nach der Sünde gegen Gott wie Affen handelten. Nur eine Gruppe der Juden nahm Eigenschaften und ein Verhalten an, das jenem von Affen ähnelte, nicht aber alle Juden. Den Koranversen der Sure al-A'raf zufolge gab es unter den jüdischen Dorfbewohnern auch solche, die ihr Volk vor der Sünde warnten und sie ermahnten, und es wird erwähnt, dass Ibn Abbas weinte, als er die Verse über das Schicksal jener Juden las. Und Gott handelte gerecht gegen die Gottesfürchtigen unter den Juden, indem er sagte: ‚Und [damals] als eine Gemeinschaft von ihnen sagte: ,Warum ermahnt ihr [überhaupt] Leute, die Gott [nach eurer Behauptung unweigerlich] zugrunde gehen lassen oder [schwer] bestrafen wird?' Sie [d.h. diejenigen, die die Ermahnungen aussprachen] sagten: ,[Wir tun das] um vor eurem Herrn [damit] entschuldigt zu sein [dass wir unseren Sendungsauftrag erfüllt haben]. Und vielleicht würden sie [schließlich doch noch] gottesfürchtig sein.'' [Sure 7:164] Abu Laila ergänzt: "Ich danke dem ägyptischen Außenministerium für diese Arbeit, die wir benötigen, um die Herzen zu vereinigen und die Völker zusammen zu führen. Aber ich hoffe zugleich, dass das amerikanische und israelische Außenministerium das Gleiche tun, denn [auch] die Muslime sind einem bösartigem Angriff ausgesetzt. Wir müssen das Klima verbessern. Die Empfehlung der Forschungsakademie soll ein leuchtender Anfang sein, den die anderen Nationen gegenüber den Religionsgemeinschaften nachahmen." [...]
Die zur al-Azhar Universität gehörende Akademie für islamische Studien beschloss auf ihrer letzten Sitzung unter Leitung von Scheich Muhammad Sayyid Tantawi eine Empfehlung, nach der die zeitgenössischen Juden nicht als Affen und Schweine zu bezeichnen seien. Es sei besser, diese Gruppe von Menschen nicht wegen einiger ihrer Vorfahren, die im heiligen Koran als in Affen und Schweine verwandelte Menschen beschrieben werden, zu beleidigen.
Der Ausschuss der Akademie diskutierte dieses Thema, nachdem die Forschungsakademie ein Schreiben vom ägyptischen Außenamt anlässlich eines Memorandums der [ägyptischen] Botschaft in Washington erhalten hatte. Das Memorandum informierte darüber, dass sich in der amerikanischen Gesellschaft eine allgemeine Verärgerung über religiöse Interpretationen von Predigern und religiösen Gelehrten feststellen lasse, in denen die Juden als Affen und Schweine bezeichnet werden. Der Ausschuss legte eine Erklärung zu diesem Thema vor, die von Jamal ad-Din Mahmud ausgearbeitet wurde. In ihr heißt es: ‚Es besteht kein Zweifel daran, dass eine Gruppe von Menschen über ihre Beschreibung als Affen und Schweine verärgert ist. Als Muslime ist es uns untersagt, jemanden zu beleidigen oder sie so zu beschreiben, wie es im Koran im Zusammenhang mit der Verwandlung von Ungläubigen und solchen, die sich - wie die Juden - an den Propheten vergingen, geschrieben steht.
Es gibt viele Erklärungen von Koranexegeten, die sich damit beschäftigen. Darunter sind jene, die sagen, dass die Verwandlung tatsächlich geschah, d.h. dass sie zu Affen und Schweinen wurden und aus der Welt des Menschen heraustraten. Andere sagen, die Verwandlung sei metaphorisch gemeint, da Affen und Schweine einen schlechten Charakter hätten und sich durch gemeines Verhalten auszeichneten. Es handele sich um eine Veränderung ihrer Moral, um die Übernahme eines schlechten Charakters, ohne dass sich ihre Körper physisch veränderten. Andere sagen, die physische Verwandlung - so sie stattfand - habe nur einige Tage angehalten, bevor die Menschen schließlich starben. Das Memorandum des Folgeausschusses fügt hinzu, man müsse diese Verse richtig verstehen, und das, was einer Gemeinschaft widerfuhr, sei tatsächlich geschehen, müsse sich aber nicht notwendigerweise über die Generationen fortsetzen, so dass man [die heutigen Menschen] entsprechend beschreiben könnte."

(1) Als ‚Leute des Buches', ahl al-kitab, werden Angehörige der monotheistischen Religionen bezeichnet, die auf einer Offenbarungsschrift basieren, also Judentum, Christentum und Islam.
(2) Koranzitate aus: "Der Koran" Übersetzung von Rudi Paret, Verlag W. Kohlhammer, 1979 (Achte Auflage 2001).

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hagalil.com 24-03-03

 

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