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MEMRI Special Dispatch – 27. Juni 2003

Islam-online:
Homosexualität im Islam

Die Internetseite Islam-online beschäftigte sich kürzlich mit dem Thema Homosexualität - in den meisten Gesellschaften des Mittleren Ostens weiterhin ein Tabuthema. Islam-online möchte nach eigenem Bekunden einen "lebendigen und modernen Islam" präsentieren und dabei die "Prinzipien von Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechten" ebenso stärken wie ethische und moralische Werte auf der Ebene von Individuum, Familie und Gemeinschaft.

Ideologisch repräsentiert Islam-Online das Spektrum der islamistischen Muslimbrüder. Ein Komitee von Islamgelehrten unter der Leitung von Yusuf Qaradawi, einer der zentralen Figuren in der Bewegung der Muslimbrüder, soll dafür Sorge tragen, dass bei Islam-Online nichts gegen die "festgelegten Prinzipien des Islamischen Rechts" verstößt. Ihren Lesern und LeserInnen aus aller Welt bietet die Site die Möglichkeit, ein Expertengremium per mail direkt um Rat in persönlichen, religiösen und politischen Angelegenheiten zu fragen. So fragte ein Leser aus den USA nach einer "islamischen Bewertung von Homosexualität". Für Islam-Online antwortete ihm am 16. Juni 2003 Reda Bedeir, Vorsitzende des Fachbereichs Englisch an der Azhar-Universität und Englisch-Dozentin an der American Open University in Kairo.

Frage: Wie beurteil der Islam Homosexualität? Hier in Amerika wird Homosexualität allgemein akzeptiert. Ich würde gerne mehr darüber wissen, damit ich anderen die Wahrheit nahe bringen kann.

Reda Bedeir:

Salaam,
Vielen Dank für Deine Frage. Es ist tatsächlich so, dass Homosexualität im Islam als Sünde gilt. So weit es den Islam betrifft gilt Homosexualität als grundlegender Fehler, insbesondere da Menschen nicht von Natur aus homosexuell sind. Menschen werden durch ihr Umfeld homosexuell.

Besonders entscheidend ist dieses Umfeld während der Pubertät. Vorstellungen, Ideen und seltsame Träume sind Symptome verwirrter Versuche, die neuen und ungehemmten sexuellen Begierden zu verstehen. Diese werden schnell als Beleg für die sexuelle Ausrichtung interpretiert. Diese Schlussfolgerungen erhalten noch mehr Gewicht, wenn [Jugendliche] reale sexuelle Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht machen.

Menschliche Instinkte können dem Willen unterworfen werden. Sexualität basiert auf der Entscheidung für eine Identität, aus der bestimmte Handlungsweisen und schließlich sexuelle Fantasien resultieren. Menschen sind auf besondere Art und Weise dazu befähigt, ihre Gedanken zu kontrollieren, manche beizubehalten, andere zu verworfen. Wenn dieser freie Wille allerdings nicht anerkannt wird, kann man sich leicht dazu hinreißen lassen, die Selbstwahrnehmung als Tatsache und nicht als mögliche Wahl zu betrachten.

[...] Der Satz 'Ich bin faul', zum Beispiel, könnte von jemanden für wahr gehalten werden. Wenn der, der dies denkt, den ganzen morgen im Bett herumliegt, wird die Faulheit [für ihn schließlich] zum Beweis für die Aussage ‚Ich bin faul’. Wenn er sich immer wieder entscheidet dies zu tun, verfestigt sich der Beweis und die Idee wird in seiner Identität festgeschrieben.

Dies kann sogar physische Erscheinungsformen annehmen und einige physiologische und psychische Veränderungen für sie oder ihn bedeuten. Dieser Prozess kann bei jedem Selbstbild, egal ob gut oder schlecht, auftreten, das hauptsächlich auf Beweisen, die aus eigenen Taten resultieren, basiert. Dieses Bild könnte sein: 'Ich bin schwul' oder 'Ich bin zufrieden' oder 'Ich liebe es, viel zu essen'.

Die Wahrheit ist – man ist das, was man selbst gewählt hat. Man tut das, wofür man sich entschieden hat und man denkt das, wofür man sich entschieden hat. Es mag eine große Zeitspanne zwischen den Entscheidungen und den Auswirkungen liegen, aber jeder kann sich selbst ändern. Es gibt geheilte Ex-Drogenabhängige, geheilte Ex-Spielsüchtige und Ex-Homosexuelle. Bei all diesen Fehlern ist die Vermeidung tausendmal besser und viel leichter als die Heilung.

Es gibt die Vorstellung, dass Homosexualität genetisch vererbbar ist und dass diejenigen, die diese ‚Prädisposition’ haben, Opfer und keine Sündigen sind. Sicherlich gibt es andere Sachen, die wahrscheinlich genetisch vererbbar sind und auf eine Prädisposition zurückgehen, wie zum Beispiel Spielsucht und Alkoholismus.

Es wurde auch schon behauptet, dass Untreue in den männlichen Genen festgeschrieben ist! Aber das bedeutet nicht, dass dies richtig ist und verhindert nicht, dass dies als sündig angesehen wird. Im Islam wird der Genuss von Alkohol immer noch als sündig betrachtet, selbst wenn man eine Präsdisposition zum Alkoholismus hat.

Der Trick besteht darin, und das wird Dir jeder Ex-Alkoholiker bestätigen, dass sobald man trocken ist, man niemals wieder einen Tropfen anrühren darf. Das ist ein langer und beschwerlicher Weg, aber Dein Leben ist besser ohne. Sobald ein bestimmtes Verlangen eng mit deiner Identität verbunden ist und Du auf irgendeine Weise Gefallen daran findest, wird es immer wieder einfach sein, dahin zurückzukehren – man ist unfähig, die Befriedigung zu vergessen.

Die schwierige Aufgabe besteht darin, sich an die schlechten Seiten dieses Verlangens zu erinnern, wie zum Bespiel einen Kater, das verlorene Geld, den Selbsthass oder einfach nur das Gefühl von Verlust über das, was man verpasst. Auch wenn Du dich zum Guten veränderst, solltest Du dich daran erinnern. [...]

Der Koran und Homosexualität

Es gibt fünf Stellen im Koran, die sich auf schwules und lesbisches Verhalten beziehen. Manche befassen sich offensichtlich mit 'femininen Männern' und 'maskulinen Frauen'. Die zwei wichtigsten Verweise auf homosexuelles Verhalten im Koran ist einmal die 7. Sure, Vers 80-81:

"80 Und (wir haben) den Lot (als unseren Boten gesandt). (Damals) als er zu seinen Leuten sagte: 'Wollt ihr denn etwas Abscheuliches begehen, wie es noch keiner von den Menschen in aller Welt vor euch begangen hat? 81 Ihr gebt euch in (eurer) Sinnenlust wahrhaftig mit Männern ab, statt mit Frauen. Nein, ihr seid ein Volk, das nicht maßhält.'"

Und zum anderen die Sure 26, Vers 165[-166]:

"165 Wollt ihr euch denn mit Menschen männlichen Geschlechts abgeben 166 und (darüber) vernachlässigen, was euer Herr euch in euren Gattinnen (als Ehepartner) geschaffen hat? Nein, ihr seid verbrecherische Leute."(1)

Beide Verweise beziehen sich auf schwule und nicht auf lesbische Sexualität, da diese im Koran nicht erwähnt wird. Lut wird in den hebräischen Schriften als 'Lot' bezeichnet. Diese Passage ist ein offensichtlicher Verweis auf die Ereignisse bei Sodom und Gomorrah.

Dies scheint zu implizieren, dass es vor der ersten Erwähnung in Sodom keine Homosexualität gab. Dies ist ein ausschließlich im Islam existierendes Konzept, das weder im jüdischen noch im christlichen Glauben vorkommt. Diese Passage verbindet die Sünden von Sodom – den Grund für die Zerstörung – mit Homosexualität.

Es gibt den Konsens unter islamischen Gelehrten, dass alle Menschen von Natur aus heterosexuell sind. Homosexualität wird von den Gelehrten als sündhaft und als perverse Abweichung von der Norm angesehen. Alle islamischen Denkschulen sowie die islamische Rechtswissenschaft betrachten den schwulen Akt als ungesetzlich.

Nur in Bezug auf die Bestrafung unterscheiden sie sich. Manche halten eine physische Strafe nicht für gerechtfertigt. Andere erachten eine ernsthafte Bestrafung für notwendig, während es einige wiederum für nötig halten, dass mindestens vier erwachsene Männer als Zeugen auftreten müssen, bevor jemand der Homosexualität beschuldigt werden kann.

Ich hoffe, dies beantworte Deine Frage und ermöglicht dir einen kurzen aber klaren Überblick über den islamischen Standpunkt zur Homosexualität. Für weitere Informationen stehen wir Dir gerne zur Verfügung.

Vielen Dank, Salaam.

(1) Koranzitate aus der Übersetzung von Rudi Pahret, Kohlhammer, Stuttgart 2001.

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Mohamed und die Sünde von Sodom:
Islam und Homosexualität

Über 3,5 Millionen Muslime leben in Deutschland. Der Islam ist nach katholischem und evangelischem Christentum die drittstärkste Religionsgemeinschaft im deutschsprachigen Europa...

hagalil.com 29-06-03

 

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