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MEMRI Special Dispatch - 23. Februar 2005

"Zahras blaue Augen":
Frankreich verbietet iranischen TV-Sender

Der iranische Sender Sahar TV strahlte im Dezember und Januar eine Serie mit dem Titel "Zahras blaue Augen" aus. Die erste Folge erschien am 13. Dezember 2004. Die Reihe spielt in Israel und zeigt die fiktive Geschichte des militärischen Oberbefehlshabers in der Westbank, Yitzhak Cohen, der israelischer Ministerpräsident werden will. In der ersten Folge hält Cohen im Rahmen einer medizinischen Konferenz einen Vortrag über die israelischen Fortschritte im Bereich der Organverpflanzung. Später ist dann zu sehen, wie als UNO-Mitarbeiter maskierte israelische Soldaten eine palästinensische Schule besuchen. Sie behaupten, die Kinder auf Augenkrankheiten untersuchen zu wollen. Tatsächlich aber suchen sie palästinensische Kinder, deren Augen als Organspende für Israelis dienen sollen. So sollen Zahras Augen Theodor, dem kranken Sohn von Yitzhak Cohen, eingesetzt werden.

Nachdem MEMRI Teile der Serie übersetzt und veröffentlicht hatte, wurde sie von der US-Regierung scharf kritisiert und von The Voice of America als "Aufhetzung zum Hass" charakterisiert. Außerdem richteten sich 15 demokratische und republikanische Kongressangehörige [1] mit einem Schreiben an offizielle Stellen des Iran, in dem sie gegen die Reihe protestierten, die sie als "verleumderisch, abscheulich und extrem hetzerisch" bezeichneten.

Am 22.2. berichteten das iranische Fernsehen und die iranische Nachrichtenwebsite IRIB dann, dass Sahar TV in Frankreich verboten worden sei. Die französischen Stellen reagierten damit auf die Ausstrahlung von 'Zahras blaue Augen' sowie der persischen Fassung von 'Al-Shatat', einer libanesisch-syrischen Produktion, die Sahar TV vom Hizbullah-Sender Al-Manar übernommen hatte. Zuvor war in Frankreich bereits die Satellitenübertragung von Al-Manar verboten worden, nachdem das MEMRI TV Monitor Project der Öffentlichkeit die antisemitischen Inhalte der Ramadan-Serie 'Al-Shatat' bekannt und zugänglich gemacht hatte. [2]

Wir dokumentieren zunächst Auszüge aus der siebten Folge von "Zahras blaue Augen". Es folgen Auszüge aus Interviews mit Ahmad Mir-Alawii, Produzent der Serie und früherer Offizieller im iranischen Bildungsministerium, und Ali Derakhshni, Regisseur und Drehbuchautor und andere iranische Stellungnahmen zum Verbot der Ausstrahlung des Senders.

I. Auszüge aus Folge 7

[Der palästinensische Arzt Zanyab, Abu Hamed, Zahras Lehrer und Isma’il (Zahras Bruder) diskutieren das Schicksal der entführten Zahra. Isma’il beschließt, nach ihr zu suchen. Zanyab soll ihn begleiten. Sie suchen Zahra in den Räumen des Krankenhauses. Dort spielt sich die folgende Szene ab:]

Zahra: Ich habe Angst.
Krankenschwester: Hab keine Angst, mein Kind. Hab keine Angst Zahra.
Zahra: Wo gehen wir hin?
Krankenschwester: Es ist nichts. Nur eine kleine Operation.
Zahra: Bitte Fräulein, ich habe Angst.
Krankenschwester: Ich habe Dir gesagt, du sollst keine Angst haben. Hier, komm rein, komm rein.
Zahra: Nein!
Arzt: Komm mein Kind, komm.
Israelischer General: Geh rein, du störrisches Mädchen!
Zahra: Nein. Ich werde nicht mitgehen […].
Israelischer General: Komm und geh rein! Wo läufst du hin? Komm, schnell.
Zweiter israelischer General: Komm und geh rein. Beweg dich, schnell. Packt sie. Verfluchtes Kind.
Zahra: Warum muss ich operiert werden? Ich bin nicht krank. Meine Augen sind gesund und ich kann alles sehen. In Gottes Namen, ich belüge Euch nicht!
Krankenschwester: Halt's Maul. Ich bin kein Arzt. Weinen ist schlecht für dich... Du... halt's Maul habe ich dir gesagt. Ich habe gesagt, du sollst nicht mehr weinen. Weinen ist schlecht für deine Augen.
Israelischer General: Gut so. Kommen Sie herein, Sir.
Zahra: Um Himmels Willen, nein keine Spritze. Bitte, bitte. Um Himmels Willen gehen Sie mit dieser Nadel weg. Bruder Isma'il, Großvater... helft mir, helft mir, helft mir... Isma'il... Isma'il... Meine Augen, meine Augen... ich kann nichts sehen... Warum haben Sie meine Augen bedeckt? […]

[Nach der Operation:]

Zahra: Wo bin ich? Was ist meinen Augen passiert? Ich kann nichts sehen. Meine Augen schmerzen. Meine Augen tun so weh...
Yitzhak Cohen: Gut. Alles muss nach Plan laufen. Ich will noch nicht die Presse informieren. Erst wenn wir sicher sind, dass Theodor sehen kann, geben wir es bekannt.
Israelischer General: Sir, was ist mit dem Mädchen?
Yitzhak Cohen: Sie wird hier einen oder zwei Tage bleiben und dann müssen Sie die Geschichte beenden. Sie wissen doch, das Mädchen muss sterben.
Krankenschwester [zu Zahra]: Deine Augen wurden operiert. Du bist im Krankenhaus. Weine nicht. Weinen tut deinen Augen weh."

[Unterdessen gelangen Zaynab und Isma'il zur Augenabteilung des Krankenhauses und finden Zahra. Sie sind schockiert über Zahras Schicksal. Als die Krankenschwester ins Zimmer kommt, verstecken sich die beiden und Yitzhak Cohen wiederholt seinen Befehl: Nachdem sein Sohn die Augen geöffnet hat, muss das Mädchen liquidiert werden. Zahras Lehrer kommt in das Krankenhaus. Er versucht, seine Schülerin zu trösten, muss ihr aber erklären, dass sie nie wieder sehen wird. Derweil sammelt sich eine Menschenmasse vor dem Krankenhaus. Aufgebracht durch Zahrahs Leid schreit die Menge "Tod für Israel!" Im Krankenhaus wird Yitzhak Cohen ins Zimmer seines Sohnes gebeten. Der öffnet die Augen. Zahras Lehrer, Isma'il, Zaynab und ein weiterer Palästinenser unterhalten sich über das Geschehen. Sie alle wünschen sich den Märtyrertod, um Zahra zu rächen. Die Wahl fällt schließlich auf Isma'il.]

[In seinem Haus feiert Yitzhak Cohen die Heilung seines Sohnes:]

"Yitzhak Cohen: Ich habe euch heute zu dieser Feier eingeladen. Es ist aber nur die Vorfeier für das große Fest, das wir feiern werden, wenn wir alle Länder zwischen Nil und Euphrat beherrschen und das schwarze Gold besitzen. Und jetzt...:Viele von euch haben mich – teils sogar in kritischem Ton – gefragt, wie wir denn die Augen eines palästinensischen Mädchens benutzen könnten, um die Augen meines Sohnes Theodor zu heilen. Nun werde ich all eure Fragen beantworten: Dieses Land und alles, was sich darauf befindet, gehört alleine uns. Uns steht all das zu. Wir nehmen zurück, was einst den Juden gehörte. Die einzigen, die vom Geschenk Gottes an die Juden profitieren dürfen, sind wir und niemand sonst. Wir werden dieses Geschenk mit niemandem teilen - die Augen, die Herzen der palästinensischen Araber und sogar der [palästinensischen] Christen, sind wie Früchte auf den Bäumen in unserem Obstgarten. Wir werden diese Früchte genießen, wie wir wollen. Keiner darf uns im Wege stehen und sich an unserem Hab und Gut bereichern.
Israelischer General: Freunde, erhebt euer Glas, lasst uns auf Theodor und die Rückeroberung des Heiligen Landes trinken. Zum Wohl!"
Isma'il [draußen in seinem Auto]: Unter den Gläubigen gibt es Männer, die ihren Bund mit Gott nicht vergessen haben. Unter ihnen sind solche, die dafür starben, und solche, die noch auf den [Märtyrer-]Tod warten."

[Isma'il steuert das mit Sprengstoff beladene Auto in das Haus, in dem Yitzhak Cohen mit seinen Freunden feiert. Das Haus geht in Flammen auf.] (Sahar TV, 24. Januar 2005)

II. Der Produzent Ahmad Mir-Alawii: 'Eine Sammlung von Fakten'

"Wir haben insgesamt nur einen Bruchteil der zionistischen Verbrechen dargestellt. Während der Dreharbeiten erhielten wir weitere Information – sogar von Juden, die unsere Position teilen. Leider waren die Dreharbeiten da abgeschlossen. Ich wünschte, wir hätten diese Information schon vorher gehabt.

Ihr Zionisten habt die Häuser unschuldiger Menschen besetzt. Ihr habt sie getötet, eure Kommandos haben sie erschossen. Ihr habt Kindern vor ihren Eltern die Augen rausgeschnitten. Im Film haben wir euch sogar noch fair behandelt und gezeigt, wie ihr die Augen erst im Operationssaal herausnehmt.

Ein weißes Schiff fährt auf dem Ozean. Es dringt nicht in iranische Hoheitsgewässer ein, unsere arabischen Brüder aber müssen sich vor diesem Schiff hüten. Die Zionisten halten darin kleine ahnungslose Kinder fest. […] Sie wurden unter dem Vorwand entführt, dass man sich um sie kümmern wolle. Diese Kinder werden in dem Schiff festgehalten, erhalten die beste medizinische Versorgung und stehen unter stetiger ärztlicher Beobachtung und Kontrolle. Weshalb sorgen sich die Zionisten um diese Kinder? Um sie für medizinische Zwecke zu verwenden. Sie benutzen dazu das Herz, die Nieren und andere Organe.

Die Handlung des Films entspricht keinem bestimmten Fall in Israel. […] Der Film ist also nicht ganz dokumentarisch. Die Geschichte ergab sich aus unserer Recherche und aus Informationen, die wir dann in Form einer Handlung zusammenstellten. Die Geschichte ist eine Sammlung von Fakten. Wie schon erwähnt, haben wir recherchiert und Rückschlüsse gezogen. Daraus ist ein Film entstanden, der die Welt über die Verbrechen der Zionisten gegen die Palästinenser informieren soll." (Sahar TV, 8.2.2005)

Autor Ali Derakhshni: "Theodor [Yitzhak Cohens Sohn, dem Zahras Augen transplantiert werden sollen; d. Red.] symbolisiert Israel. Er hat seine Nieren verloren, ist gelähmt und will seinen Körper revitalisieren. Die großen Filmstudios stehen unter dem Einfluss der Zionisten. Wir sind zwar erst am Anfang aber glücklicherweise hat die iranische islamische Republik, unser islamisches Regime, bereits viele Filme und Serien wie "Zahras blaue Augen" gedreht." (Sahar TV, 14. Dezember 2004)

III. Iranische Stimmen zum Verbot

Die Nachrichtenwebsite IRIB bezeichnete die Serien als "antizionistische Programme". Mit ihnen, so der Direktor von Sahar TV, habe man versucht, "die Verbrechen des zionistischen Regimes ebenso aufzudecken, wie die haltlosen Annahmen über Gaskammern und den unter Zionisten als Holocaust bekannten Völkermord an Juden". Die Entscheidung der französischen Stellen hätte, so die IRIB-Meldung weiter, "das wahre Gesicht der Demokratie im Westen gezeigt". (IRIBnews, 22.2.2005)

Ein Nachrichtensprecher auf Sahar TV erklärte: "Am 10. Februar entschied die oberste französische Aufsichtsbehörde für Rundfunk und Fernsehen [CSA; d.Red.] die Ausstrahlung des zur Republik Iran gehörenden iranischen Senders Sahar TV über den Satelliten Hotbird zu stoppen. Dies folgte auf die Ausstrahlung der Serien 'Al-Shatat' und 'Zahras blaue Augen', die erwartungsgemäß zu diversen Reaktionen geführt hatte, weil sie die Wahrheit so zum Ausdruck bringen und den Menschen bewusst machen sollte, wie es den Zionisten nicht passt. Unser einziges Verbrechen besteht darin, dass wir auf der Seite der Unterdrückten stehen und den Aggressoren entgegen treten wollten, wie es Imam Hussein uns lehrte." (Sahar TV, 23.2.2005)

Und auf Jaam-E-Jam 3 TV erklärte Mohsan Sharif-Zadeh, Direktor von Sahar Network: "Sie haben diese Serien als Vorwand benutzt. Aber wir werden weiter senden und versuchen auf politischen Wegen und über Menschenrechtsforen zu erreichen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird. Wir haben mit [diesen Sendungen] angefangen, um das palästinensische Volk zu unterstützen und auf die falschen Grundlagen des zionistischen Regimes hinzuweisen. Wir werden solange damit weitermachen bis die Übertragungen von Eutelsat gestoppt werden. Selbst danach würden wir unsere Programme fortsetzen." (Jaam-E-Jam 3 TV)

Anmerkungen:
[1] Steve Rothman (D-NJ), Nita Lowey (D-NY), John Shimkus (R-IL), Sheila Jackson-Lee (D-TX), Anthony Weiner (D-NY), Joseph Crowley (D-NY), Steve King (R-IA), Dan Burton (R-IN), Carolyn Maloney (D-NY), Edward Markey (D-MA), Robert Wexler (D-FL), Barney Frank (D-MA), Tom Lantos (D-CA), Adam Schiff (D-CA), Chris Chocola (R-IN)
[2] Ausschnitte aus Al-Shatat sind unter http://memritv.org/Search.asp?ACT=S9&P1=491 oder http://stream.realimpact.net/rihurl.ram?file=realimpact/memri/shatat.rm
zu sehen.

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hagalil.com 25-02-05

 

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