Tiraden in Teheran:
Hetzrede von Rafsanjani
Anlässlich eines Treffens
von Medienvertretern aus islamischen Ländern zur Unterstützung
Palästinas hielt der Vorsitzende des „Vermittlungsrates“ und ehemalige
Präsident des Iran, Akbar Hashemi Rafsanjani, folgende im iranischen
Fernsehen (30.1.) ausgestrahlte Hetzrede:
Anm.: Vermittlungsrat
(engl. „expediency council“), Gremium zur Schlichtung bei
Auseinandersetzungen zwischen dem Parlament und dem islamischen
Wächterrat.
Wichtigste Inhalte der
Rede von Rafsanjani:
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Mit ihrem Verhalten zwangen
die Zionisten den Westen, mit Gewalt gegen sie zu reagieren, so wie es
Hitler getan hatte.
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Israel ist ein Werkzeug in
den Händen der USA und des Westens zur Ausbeutung und Einschüchterung
der Staaten im Nahen Osten.
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Rafsanani kritisiert die
Staatschefs wegen ihrer Unterstützung des Friedensprozesses.
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Ablehnung der Rede von
Bush, in der dieser die Hamas und den Islamischen Dschihad attackierte.
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Rechtfertigt
Selbstmordattentate
·
Ruft die arabische Staaten
auf, die Ölwaffe gegen den Westen einzusetzen
Antisemitismus und
Rechtfertigung des Holocaust
Wenn wir uns mit den Zionisten in Palästina auseinandersetzen, setzen wir
uns eigentlich mit dem Imperialismus in Palästina auseinander. Der
Zionismus ist den anderen Formen des westlichen Imperialismus nicht
ähnlich. Der Zionismus ist ein Gebilde, das sogar aus der westlichen
Welt ausgestoßen wurde. Die Art und Weise, wie die Zionisten ihr Geld
und ihre Medien einsetzten, zwang die örtlichen Führungsspitzen, gegen
sie gewaltsame und unmenschliche Mittel anzuwenden, so wie es einst
Hitler getan hatte.
Die Zionisten stellten für die westliche Welt ein reales Problem dar. Das
ging so weit, dass die westliche Welt beschloss, eine Lösung zu finden,
durch welche dieses lästige Gebilde in den Schoß der islamischen Welt
verpflanzt wurde. So befreite sich der Westen vom Joch dieses Gebildes.
Hinzu kam, dass die Zionisten vom Westen abhängig wurden, da sie dessen
Unterstützung in der neuen Region benötigten. Dadurch sind die Zionisten
gezwungen, auf die Interessen des Westens Rücksicht zu nehmen. Das
heißt, hier besteht ein gemeinsames Interesse zwischen den Zionisten und
dem Westen und heute fördern die Zionisten den Imperialismus und
umgekehrt.
Israel als Werkzeug in den Händen des Imperialismus und des Westens
Es ist ein verhängnisvoller Irrtum zu anzunehmen, dass wir die
Palästinafrage mit Hilfe der USA und Großbritanniens lösen können, denn
dadurch fordern wir „die Mutter aller korrupten Kräfte“ auf, das Problem
der Korruption zu lösen. Wir begehen einen fatalen Fehler, wenn wir
davon ausgehen, dass die USA in dieser Sache Neutralität bewahren.
In den letzten Wochen haben die Führer der arabischen Staaten bei ihren
Treffen die Überzeugung geäußert, dass die Rettung von den USA kommen
würde. Wie kann man jedoch so denken, wenn die USA und der westliche
Imperialismus unsere Feinde sind?
Einige behaupten, dass lediglich die Zionisten und die Juden unsere Feinde
seien. Man muss jedoch wissen, warum die Zionisten in diese Region
kamen. Als im letzten Jahrhundert das Zeitalter des Imperialismus zu
Ende ging und der Westen verstand, dass man nicht so fortfahren könne,
wurde die Errichtung einer jüdischen Heimstätte und eines Judenstaates
als Alternative zum Kolonialismus und als Agent des Westens ins Auge
gefasst. Die Zionisten gingen bei ihrer Mission noch gewaltsamer vor als
die [kolonialistischen] Eroberer selbst. Der Westen gründete den Staat
der Juden in der problematischsten Region der Welt, was kein Zufall ist,
denn diese Region ist für den Westen in jederlei Hinsicht von großer
strategischer Bedeutung. Und so errichtete der Westen Israel als einen
mächtigen Staat, um die Sicherheit in der Region zu beeinträchtigen,
deren Staaten zu bedrohen und diesen Waffen zu verkaufen. Dadurch
sollten diese Staaten in Abhängigkeit gehalten und im Bezug auf Israel
zu willenlosen Gebilden gemacht werden. Dies sind die Ziele, für welche
der Staat Israel gegründet wurde.
Kritik an arabischen Führern, die den Friedensprozess unterstützen
Die Herrscher der islamischen Staaten spielen eine Schlüsselrolle
hinsichtlich der verpassten goldenen Chancen (im Kampf gegen Israel). In
den letzten 50 Jahren wurden sie jedesmal von Neuem betrogen. Immer,
wenn die Palästinenser begannen, gegen Israel vorzugehen und diesem und
den Juden Probleme zu bereiten, wurde eine Untersuchungskommission ohne
Kompetenzen errichtet, um irgendwelche UNO-Resolution umzusetzen, und
alle Staaten sahen tatenlos zu, bis der Aufstand versandete und kehrten
an den Ausgangspunkt zurück. So war es bei der letzten Intifada und es
ist zu befürchten, dass auch bei der jetzigen die arabischen und
islamischen Staaten ein weiteres Mal (die Reihe ist sehr lang) betrogen
werden, wenn sie ihre Hoffnungen an westliche Pläne wie an den
Mitchell-Plan usw. knüpfen.
Eine der gefährlichsten Wendepunkte in diesem Prozess war das Abkommen von
Camp David. Das Ausscheiden Ägyptens aus der Kampffront war ein Fiasko,
welches die islamische Welt nicht hätte akzeptieren sollen. Der Iran ist
trotz der Akzeptanz vieler nicht mit dem Friedensprozess einverstanden.
Auch das letzte Abkommen, hinter welchem die USA und Russland stehen,
ist nicht anders.
Die Rede, die Bush vor einigen Stunden vor dem Kongress gehalten hat, ist
ein Zeichen dafür, dass er die Interessen Israels verteidigt. Er äußerte
sich präzise gegen diejenigen, welche Palästina und die Intifada
unterstützen. Bush benutzte bei einem offiziellen Anlass eine
kriegerische Sprache und bezeichnete dabei den heiligen Kampf von Hamas,
Dschihad und Hizbullah in Palästina, der zur Verteidigung eines
unterdrückten Volkes dient, als Terror.
Wer kann damit einverstanden sein, ein Volk, das physisch für seine
Forderungen und sein Eigentum kämpft, als Terroristen zu bezeichnen und
demgegenüber Zerstörern von Häusern den Titel „Beschützer der Freiheit
und der Demokratie“ zu verleihen? Wie kann man akzeptieren , dass ihr
Millionen Juden und Zionisten aus der ganzen Welt in Palästina
angesiedelt, Millionen Palästinenser zu Flüchtlingen gemacht und ihre
Häuser erobert habt?
Unterstützung von Selbstmordattentaten
Der Westen verfügt über entwickelte Technologien, ist jedoch gegenüber
Menschen hilflos, die bereit sind, sich in die Luft zu sprengen, um den
Imperialismus zu treffen. Was kann der Westen schon jemandem antun, der
bereits auf alles verzichtet hat? Dieser leidende Mensch befreit sich
dadurch, dass er seine Seele Gott zurückgibt. Durch das
Selbstmordattentat schwächt er den Feind und verursacht bei diesem
Nervosität. Auch wenn heute Jerusalem abgeriegelt wird, werden
diejenigen, die einen Heiligen Krieg führen wollen, die hermetische
Abriegelung der Stadt durchbrechen. Wer auf der Grundlage des Islam die
westlichen Werte bekämpfen möchte, kann dies ungehindert tun.
Aufruf, die Ölwaffe einzusetzen
Die islamische Welt muss sich vereinigen, wodurch sie große Macht erlangen
wird. Sie besitzt das Potential, einen großen Markt zu errichten. Mit
etwas Anstrengung ist es möglich, Waren anderswo als im Westen zu
erwerben. Das Weiße Haus wird beben, wenn wir ihm die Energiequellen
nehmen. Dann werden sie noch einmal über ihre wahren Interessen
nachdenken. Heute wägt der Westen zwischen Randproblemen (Anspielung auf
die Anschläge in den USA) und der Existenz Israels ab und aus diesem
Grund wird Israel der Vorzug gegeben. Doch wenn der Westen spürt, dass
Israel ihm angesichts des Verlusts der Energiequellen teuer zu stehen
kommt, wird er es fallen lassen, denn so hat er sich immer verhalten.
Wir sind nicht gegen den Verkauf von Erdöl, sondern wollen dieses als
Mittel einsetzen, um unsere Rechte zu erlangen.
haGalil onLine
08-02-2002 |