hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Der Iran und das Munitionsschiff

Kommentar von Se’ev Schiff, Ha’aretz, 11.01.2002

Wenn es um die Affäre des Munitionsschiffes geht, konzentriert sich Israel natürlich auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA). Eine bedeutende Rolle wurde in dieser Affäre jedoch vom Iran gespielt, dem Ursprungsland der Waffen, die die Palästinenser versucht hatten, in ihre Gebiete zu schmuggeln. Der Iran ist seit langem in direkte Aggressionen gegen Israel verwickelt. Er bezahlt beispielsweise Geld für jeden Terrorangriff, den der Islamische Jihad gegen Israel ausführt. Und trotz der geheimen, hinter vorgehaltener Hand geführten Gespräche zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten ist der Iran weiterhin in diese Aggressionen verwickelt.

Die Gespräche wurden in der Welle des Krieges, den Washington dem globalen Terror erklärt hat, intensiver. Die Iraner entdeckten plötzlich, dass sie bezüglich bestimmter Dinge gemeinsame Interessen mit den Amerikanern haben, z. B. bezüglich des Themas „Taliban“ und bezüglich der Bedrohung, die der irakische Präsident Saddam Hussein darstellt. Die Iraner begannen zu verstehen, dass die Amerikaner im Grunde Saddam in Schranken halten. Und doch vollziehen sie in Gesprächen mit den Amerikanern und in verschiedenen Begegnungen typische Ausweichmanöver.

Die Iraner fordern, dass das Thema iranisch-amerikanische Beziehungen von der iranischen Haltung gegenüber Israel getrennt gehalten sein soll. Mit anderen Worten: sie wollen die Aktionen ihres Landes im arabisch-israelischen Streit oder ihre aggressive Politik nicht diskutieren.

Wie bezüglich anderer Aktivitäten, so ist Irans Rolle in der Munitionsschiff-Affäre ein Beweis dafür, dass Israel resolute Schritte unternehmen muss, um sich dieser vom Iran verlangten Trennung der Themen entgegen zu stellen. Israel muss seine Energien eher auf diplomatische Bemühungen richten als auf eine Unterstützung –in Termini von Waffen und Geheimdienst gesprochen- des im Untergrund im Iran operierenden Oppositionellen Mujaheddin Halq.

Teheran möchte von beiden Dingen das beste haben. Einerseits möchte es den Terror, der gegen Israel gerichtet ist, unterstützen, und andererseits möchte es von sich sagen können, dass es den internationalen Terror bekämpft. Man sollte dem Iran diesen „Luxus“ nicht genehmigen. Auch wenn man den Iran nicht zwingen kann, den Nahost-Friedensprozess zu unterstützen (dem sich sogar einige Israelis entgegenstellen), ist es dennoch möglich zu fordern, dass der Iran es unterlässt, den Terror zu bestärken und Massenvernichtungswaffen zu produzieren, auch im Hinblick darauf, dass der Iran internationale Konventionen gegen solche Waffen unterschrieben hat.

Druck auf den Iran auszuüben ist auch deshalb wichtig, weil eine kürzlich dort stattfindende Diskussion die Interessen Teherans am palästinensisch-israelischen Disput vertieft hat. Im Gegensatz zu diesen Interessen gibt es zwischen Konservativen und Pragmatisten keine Diskussion darüber, ob der Iran Boden-Boden-Raketen produzieren soll. Alle Iraner unterstützen die Produktion dieser Raketen; darüber hinaus gibt es keine interne Opposition im Blick auf Irans nukleare Ambitionen.

Die Diskussion, die im Iran in einem Seminar mit dem Thema „Palästina aus iranischer Perspektive“ geführt wurde, war wegen der Reichweite der Ansichten, die dort geäußert wurden, fesselnd. Besonders aufschlussreich war eine Äußerung von Mohammed Raja Thajikh, einem Berater des iranischen Präsidenten Mohammed Khatami. Er sagte, der Iran muss hier „in einem neutralen Zusammenhang operieren und fähig sein, einen Zusammenstoß zwischen Ideologie und nationalen Interessen zu verhindern. Der palästinensischen Sache muss der religiöse Titel entzogen werden, so dass sie von einem realpolitischen Standpunkt aus, der zu unserer Politik passt, überprüft werden kann.“

„Die palästinensische Sache“, vermerkt er, „unterscheidet sich beträchtlich von der libanesischen Sache. Es ist unmöglich und verboten, die Modelle der Hisbollah und des Südlibanon in den besetzten Gebieten zu benutzen. Selbstmordanschläge führen nirgendwo hin. Die Rolle der störenden Gruppen muss auf ein Minimum beschränkt werden.“

Im gegenwärtigen Kräfteverhältnis im Iran sind Personen mit diesen Ansichten nicht unbedingt in einer Machtposition zu finden. Wenn solche Personen verhaftet werden, erhalten sie kein Wort der Unterstützung von seiten des iranischen Präsidenten Khatami. Nichtsdestoweniger fahren sie fort, mutig ihre Meinung zu sagen.

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad hebt ganz richtig hervor, dass Israel, gerade weil der Iran seine Existenz erheblich bedrohen könnte, nach Möglichkeiten suchen sollte, diese Situation zu ändern. Mit anderen Worten: Auch wenn Israel weiterhin auf die iranische Bedrohung aufmerksam machen muss, sollte es sich dennoch nicht von einem ernsthaften Dialog mit dem Iran abhalten lassen, wenn sich die Möglichkeit von selbst bietet.

Eine gefährliche Beziehung für die PA

Redaktionsartikel, Ha’aretz, 14.01.2002

Über Jahre hinweg hat der Iran eine Beziehung zum Islamischen Jihad, einer Terrororganisation, aufrecht erhalten. Der Iran finanziert diese Organisation und überweist für jeden Anschlag, der gegen Israel und seine Bürger ausgeführt wird, Geld.

Mit der Zeit hat der Iran auch eine kooperative Beziehung zur Hamas aufgebaut, die, wie der Islamische Jihad, von den USA als Terrororganisation definiert worden ist.

Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung hat Teheran Hamas-Aktivisten in Lagern der iranischen Revolutionsgarde ausgebildet, auch im libanesischen Beka’a-Gebiet. Diese Beziehungen sind mit einer engen Kooperation zwischen dem Iran und der Hisbollah gemischt und sie beinhalten auch, dass der Iran dieser libanesischen Organisation als Hauptwaffenlieferant dient.

In letzter Zeit gab es eine starke Vermehrung an Berichten, wonach sich die Verbindungen zwischen dem Iran und den Palästinensern ausgeweitet haben sollen. Dies war eines der Hauptthemen auf dem Tagesplan einer israelischen Delegation von Top-Geheimdienstlern, die letzte Woche nach Washington gesandt wurde.

Die Delegation reiste wegen der Kaperung des palästinensischen Waffenschiffes Karin A nach Washington. Die Waffen auf der Karin A waren hauptsächlich Angriffswaffen und sie waren vom Iran geliefert worden.

Die Waffen in die Territorien zu bringen ist auf jeden Fall eine schwerwiegende Verletzung der Abkommen mit Israel, die Palästinenserführer Arafat unterzeichnet hat. Es ist klar, dass dieser Schritt der Palästinenser nicht ohne Arafats persönliche Zustimmung gegangen werden konnte.

Dieser Schritt hat die Autonomiebehörde trotz leerer palästinensischer Kassen eine Menge Geld gekostet und er verstieß gegen Abkommen mit Israel. Bezüglich der militärischen Beziehung zu einem Staat wie dem Iran war es jedoch auch ein strategischer Schritt.

Die sich entwickelnde Beziehung zwischen der PA und dem Iran hat demnach ernsthafte strategische Auswirkungen. Sie könnte eine Kehrtwendung zu einem deutlich offensiven Charakter der PA bedeuten. In der Vergangenheit stand der Iran Arafat bezüglich der unterzeichneten Abkommen mit Israel kritisch gegenüber und forderte, dass Arafat diese Abmachungen rückgängig machen sollte.

Durch die Verbindungen mit den Palästinensern könnte der Iran die Territorien unterwandern und die Bevölkerung anstacheln, so könnte er es auch bei den israelischen Arabern machen. Wenn sich die Beziehung zwischen dem Iran und der PA weiter entwickelt, wird Israel keine andere Wahl haben, als sich in seiner Haltung gegenüber der PA grundlegend zu ändern.

Solch ein palästinensischer Schritt würde Kairo und Amman sicher beunruhigen und könnte sich auf die gesamte Region auswirken.

Er würde sicherlich auch der Beziehung zwischen den Palästinensern und der USA schaden. Letzten Endes wären die Palästinenser die eigentlichen Opfer solch eines abenteuerlichen Schrittes. Ihre nationalen Ambitionen würden einen Schlag erleiden.

Es ist immer noch möglich, Leute in der palästinensischen Führung davon zu überzeugen, die Beziehung von Arafat und der PA zum Iran ernsthaft zu überdenken. Die USA werden sich sicher auch anstrengen, den Palästinensern die Gefahren deutlich zu machen.

Zusätzlich hat Washington die wichtige Aufgabe, die Iraner vor abenteuerlichen Schritten gegenüber anderen Staaten in der Region zu warnen, ob diese nun direkt oder indirekt über Bevollmächtigte gegangen werden. Und die USA werden den Iran davor warnen, regionale Friedensprozesse und bestehende Vereinbarungen zu torpedieren.

alfb / haGalil onLine 13-01-2002

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved