Die palästinensische Tageszeitung al-Ayyam veröffentlichte gestern
einen Kommentar von Khalil al-Suwahiri, in dem der Autor den Widerstand
in der irakischen Bevölkerung mit jenem in den palästinensischen
Gebieten vergleicht. Ebenso wie die palästinensische Bevölkerung lasse
sich auch die irakische nicht von ihrer Heimat vertreiben. Der Kommentar
erschien am 01. April 2003:
"Die Szenen bei den irakischen Begräbnissen im [Bagdader] Bezirk
al-Kazimiyya gleichen denen der Palästinenser in Gaza, Ramallah und
Jenin. Die Zerstörung, die im Bezirk al-Kazimiyya begann, ähnelt jener,
die wir schon so oft im Viertel al-Zaitun [Gaza], in al-Bureij [Gaza],
Deir al-Balah [Gaza] und in allen anderen Städten und Dörfern gesehen
haben. Auch die Parolen der wütenden Teilnehmer des Begräbniszuges sind
dieselben, und wenn sich nicht die Flaggen, in die die Leichname
eingewickelt sind, unterscheiden würden, gäbe es nichts, wodurch sie zu
unterscheiden wären. Beide Völker werden auf dieselbe Art und mit
denselben Waffen niedergemetzelt und beide sind gottgeweihte Opfer für
den Schutz einer von Überfall, Besetzung und Vernichtung bedrohten
Nation. In Palästina entschieden sie sich für den Tod, oder für das
'Thronen' auf den Trümmern ihrer Heimat, es gibt von dort kein anderes
Entkommen als ins Grab oder in den Himmel. Im Irak geschieht dasselbe,
niemand verlässt den Ort, ob tot oder lebendig.
Man stellte Tausende von Zelten im Osten, Westen, Norden und Süden der
irakischen Grenzen auf, errichtete eine Infrastruktur von Wasser, Strom
und Nahrung - und doch, wo sind die Menschen, die sie nutzen? Wo sind
die Menschen, die die Heimat ins Exil verlassen und auf ihrem Weg dahin
jene Zelte benötigen? Donald Rumsfeld erklärte dies [das Ausbleiben der
Flüchtlinge] auf einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag damit,
dass die Iraker aufgrund der Drohungen nicht wagen würden zu gehen, da
das Regime allen mit dem Tod drohe, die flüchten. Oder aber sie seien
bisher nicht geflohen, weil es ihnen immer noch gut gehe und die Bomben
und Raketen sie nicht in Bedrängnis brächten, und sie daher weder Wasser
noch Nahrung, ja selbst ruhigen Schlaf bräuchten - und dies obgleich es
keinen Ort gebe, den die Bomben und Detonationen [nicht] erreicht
hätten. So sprach Rumsfeld, der den Irakern seine Gaben des Fastfood
(Burger und Cola) bisher noch nicht überbringen konnte. Dabei warten die
Iraker sehnsüchtig auf die Ankunft der (Befreiungs-) Armeen, die den Tod
in der Rechten und den Hamburger in der Linken führen!
Rumsfeld sagte uns allerdings nicht, warum die Iraker in ihre Heimat
zurückströmen, dem Tod entgegen eilen und die Sorglosigkeit und Stille
des Exils hinter sich lassen. Er erklärte nicht, wie es zu dieser - wie
es ein Journalist bezeichnete - Re-Migration in den Irak kommt. Warum
diese Rückkehr in eine Heimat, die Tag und Nacht mit Raketen, Bomben und
Geschossen des Todes eingedeckt wird? Warum strömen die Iraker über die
Grenzen in Richtung ihrer Heimat, während diejenigen, die bereits in der
Heimat sind, sich an sie klammern, auch wenn der Tod ihr unweigerliches
Schicksal sein wird? Diese Frage kann Rumsfeld und die restliche
Zionisten-Clique im Weißen Haus nicht verstehen oder beantworten. Bei
ihnen gleichen sich Heimat und Dollar, es gleichen sich die edlen Werte
des Humanismus mit den Trümmern des Lebens, es gleichen sich Heimat und
Exil. Dort gibt es keine Unterschiede zwischen den Dingen - außer jenem
gewaltigen Unterschied zwischen dem Leben und dem Tod. Sie werden sich
für das Leben entscheiden, so hoffe ich für Sie mit der Hilfe Gottes."
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